Sechster Tag – Sonntag, 17.10.2021
Auf der Trüffelmesse in Alba
Heute sollte es in Alba auf die 91. Internationale Trüffelmesse gehen. Natürlich kamen wir vor halb elf nicht weg, ließen den Wagen auf dem Übernachtungsparkplatz stehen und machten uns auf in die Innenstadt.
Schon kurz nach dem Parkplatz der erste Bereich mit Ständen, an den Wein, Haselnüsse, Käse und andere Köstlichkeiten verkauft wurden. Natürlich musste ein Stück Käse in meine Tasche wandern, dazu ein guter Barbaresco – Rotwein aus der Region. Dann ging es weiter über den Krämermarkt und in die Fußgängerzone.
Hier war die Hölle los, Menschenmassen unterwegs. Es herrschte zwar Maskenpflicht, aber viele trugen sie nur über dem Mund oder am Kinn. Dennoch sind die Leute hier allgemein viel vorsichtiger und tragen sehr viel mehr Maske in der Öffentlichkeit als bei uns oder gar auf dem Balkan. An einem Stand, an dem schwarze und weiße Trüffel angeboten wurden konnte ich nicht widerstehen, kaufte einen kleinen schwarzen für nur 7,-€. Wenigstens ein Trüffel als Ausbeute dieser Reise.
Dann ging es zum Messegelände mitten in der Innenstadt. Hier mussten wir erstmal lange anstehen, da immer nur zwei Leute gleichzeitig hereingelassen wurden. Endlich waren auch wir an der Reihe, vier Euro pro Person Eintritt, zusätzlich noch 9,50€ für Weinproben. Nur ich erwarb ein Weinglas und Tickets für die Proben, Beate musste ja noch fahren. Dann ging es auf den Rundgang.
Trüffel für jeden Geldbeutel, Hauptsache groß
Viele Stände mit Trüffeln gab es, die präsentiert wurden wie Juwelen. Die schwarzen Trüffel sind etwas billiger als die berühmten weißen Trüffel aus Alba, hier kann man schon mal 1800,-€ für einen solchen Klumpen bezahlen.
Riechen tun die Trüffel nicht gut, aber schließlich sollen sie schmecken. Es wurden etliche Produkte mit Trüffeln angeboten, aber in so geringer Menge, dass man geschmacklich nichts merkte. Zumindest wir nicht. Die ganze Messe war aber recht interessant, derartiges hatten wir bisher noch nicht erlebt. Das ganze erinnerte an eine Kunstbörse, wo die Künstler ihre Werke anbieten.
Nebendran gab es viele Weinstände mit regionalen Weinangeboten, von denen ich reichlich Gebrauch machte. Vor allem den Barolo probierte ich, doch keine Probe schmeckte mir so richtig. Gegenüber waren Stände mit lukullischen Köstlichkeiten wie Salami, Schinken, Backwaren, Nudeln aller Art und vieles mehr aufgebaut, an denen wir natürlich auch fleißig probierten. Nudeln und Haselnüsse füllten unsere Taschen, dann ging es nach ca. drei Stunden zum Ausgang. Wir gingen nochmal durch die Innenstadt zu einem Lokal, um so ein „carne crudo“ zum Mittag zu essen, dieses leckere tartarähnliche Rinderhackfleisch.
Weiter geht’s nach Barolo
Gegen halb vier ging die Fahrt weiter, zunächst bis zum Städtchen La Morra. Dort nutzen wir die Gelegenheit an einem Wohnmobilstellplatz Wasser aufzufüllen und das Schmutzwasser und die Toilette zu entsorgen.
Dann gingen wir etwas durch das Städtchen hinauf zum Marktplatz, von dem aus man einen wunderschönen Blick auf die umliegenden Ortschaften, Hügel und Weinberge werfen konnte. Leider war der Blick wie gestern getrübt durch Dunst. Auch hier wieder viele Menschen unterwegs, die den schönen Sonntag für einen Ausflug nutzten.
Von La Morra konnte man schon hinuntersehen auf unser nächstes Ziel, das Dörfchen Barolo, weltberühmt durch seinen gleichnamigen Wein.
Nur wenige Kilometer waren es bis dort, auf dem großen Parkplatz unterhalb des Schlosses fanden wir gerade noch einen Parkplatz, ansonsten war alles voll. Auch hier Massen von Menschen beim sonntäglichen Flanieren.
Zunächst ging es hoch ins Dorf, dort bot ein Weinhandel eine kostenlose Baroloprobe an. Keiner der drei probierten Weine überzeugte uns, doch gerne hätte ich eine Flasche mitgenommen, doch bei Preisen von 65, 75 und 88 Euro vermochte ich nicht zuzuschlagen. In anderen Geschäften das gleiche Preisniveau bis hinauf auf 250,-€. Die billigste Flasche kostete 18,-€, doch eigentlich schmeckt er uns gar nicht.
Hier ist es wohl wie mit Austern oder Trüffeln, es wird ein riesen Hype um sie gemacht, doch eigentlich sind sie für uns nicht wirklich schmackhaft. Unsere ersten probierten Weine, von denen wir auch welche gekauft hatten, schmecken uns wesentlich besser. Aber man zahlt wohl den Namen Barolo mit und glaubt, hier etwas ganz besonderes zu haben. Christian Andersen lässt grüßen.
Abendlicher Aperitivo
Oben am Schloss gab es in einem Laden eine Käse- und Weinverkostung, wie ich annahm kostenlos. Man bekam eine Art Kreditkarte, konnte sie in einen Weinprobierautomaten, wie ich ihn vom heimischen Edeka-Markt her kenne, stecken und dann den gewünschten Wein auswählen. Der jeweilige Probenpreis wurde von dem Kartenguthaben abgezogen, allerdings dachte ich nicht daran, dies hinterher zahlen zu müssen, da ich ja von einer gratis Weinverkostung ausging. Beate bremste mich stets bei der Auswahl der Weinproben und drängte dann zum Gehen. Tatsächlich waren am Ende 15,-€ fällig. Gut, dass ich Beate dabei hatte.
Da wir noch nichts gegessen hatten, steuerten wir ein kleines Bistro an und bestellten erstmal einen Aperitivo. Leider gab es dazu nicht so reichhaltige Canapées wie in Asti, sodass wir hinterher noch eine Portion Fettucine bestellten. Gut gesättigt ging es zurück zum Parkplatz, der sich schon gut geleert hatte. Das Wohnmobil wurde auf einen besseren Platz umgeparkt und der gemütliche Abend konnte beginnen.
Gefahrene Kilometer: 22 km