Siebenundzwanzigster Tag, Freitag, 10.11.2023
Heute stand eine weitere Wanderung durch die Wüste an, diesmal etwas länger als gestern. Es ging südwärts durch eine tiefe Schlucht immer im Bett eines ausgetrockneten Flusses entlang. Nicht gewundert hätten wir uns, wenn plötzlich oben an der Hangkante zahlreiche Indianer aufgetaucht wären. Hier wurden ja auch viele Western und andere Filme gedreht, die Wüstenfeeling vermitteln sollten.
In der Ferne eine Anhäufung von Palmen und beim Näherkommen einige Ruinen kleinerer Häuser. Dies war die Oase Lawrence von Arabien, hier wurden für den gleichnamigen Film 1962 einige Szenen gedreht. Auch heute ein kleines Filmteam vor Ort, die mit zwei jungen Männern irgendeine Szene, vielleicht für einen Werbefilm drehten. Mehrfach wurden die Gänge der beiden Männer über den Wüstenboden wiederholt.
Weiter ging es unter der Autobahn durch und immer entlang des ehemaligen Flusses. Rechts und links großartige, fremdartig wirkende Landschaft. Man konnte sich gut vorstellen, durstig und ausgetrocknet zu sein und mit schlaffen Beinen noch 300 Kilometer in dieser menschenfeindlichen Gegend unterwegs zu sein, ohne zu wissen, wohin man geht. Zum Glück hatten wir Smartphone und Wasser dabei und nur noch sechs Kilometer vor uns.
Gesperrte Wüste
Nach etwa dem halben Weg eine Pause in absoluter Einsamkeit. Dann sahen wir schon von weitem einen Abzweig, an dem sechs unterschiedlich beschriftete Schilder standen, aber alles Verbotsschilder, die einen warnten, diesen Weg zu gehen, hohe Strafen drohen, absolutes Privatgelände.Als stünde man vor dem Eingang zum Atomtestgelände in Alamo. Wir mussten aber ohnehin einen anderen Weg gehen, fanden es aber unerhört, die Natur für den Wanderer zu sperren und sie als Privatgelände zu betrachten.
Dann kamen wir an weiteren Betretungsverbotsschildern vorbei und an ein verschlossenes Tor, dass aber leicht zu umgehen war. Mit Videoüberwachung wurde gedroht, ich fragte mich, wo denn in der Wüste Videoüberwachungskameras installiert sein sollen, Masten oder dergleichen waren nicht zu sehen.
Später fand ich heraus, das das Gelände einer Filmfirma aus Almeria gehört, die es wohl für teuer Geld an Produktionsfirmen aus aller Welt vermietet. Für uns ein Unding, zumal die Wüste Naturpark ist.
Nachmittag im Wohnmobil
Nach dreieinhalb Stunden waren wir zurück, die letzten Meter mussten wir in ziemlicher Hitze zurücklegen, so, wie es sich für eine Wüste gehört.
Den Rest des Nachmittags verbrachten wir im Wohnmobil und auf Stühlen in der Sonne davor. Denkt man ans kalte und nasse Deutschland, man möchte am liebsten hier bleiben.
Der Parkplatz hatte sich inzwischen gut gefüllt mit Wohnmobilen, vor allem aus Frankreich. Das nahe Wochenende lockt wohl viele zu einem Besuch im wilden Westen.
Gefahrene Kilometer: 0 km
Mal nur in der Sonne sitzen ist sicher auch erholsam 🥳