7. Tag, Sonntag, 04.06.2023
Weg von der Küste
Den herrlichen Sonnenschein heute morgen konnten wir dennoch nicht für ein Frühstück draußen nutzen, die Meeresbrise war noch zu heftig und zu kalt.Aber doch freuten wir uns über den blauen, wolkenlosen Himmel.
Erstes Ziel nach nicht langer Fahrt die Stadt Le Havre, zweitgrößte Stadt der Normandie mit dem zweitgrößten Hafen Frankreichs. Leider hat die Stadt nicht sehr viel Sehenswertes zu bieten, außer man interessiert sich für offene, moderne Stadtarchitektur. Grund ist die fast 80%ige Zerstörung im Juni/Juli 1944 durch alliierte Bomber, die die Stadt im Kampf gegen die deutschen Besatzer ohne Rücksicht auf tausende Zivilisten in Schutt und Asche legten. Dies geschah übrigens mit vielen Städten in der Normandie. Und dennoch waren und sind die Amerikaner die geliebten Befreier und Helden.
(Zitat eines amerikanischen Soldaten: „Wir konnten ihnen (den Bewohnern der Städte) oft nicht in die Augen sehen, weil wir es waren, die das (die Zerstörungen) angerichtet haben“.)
Was man sich ansehen sollte in Le Havre ist die Kirche St. Joseph, eine große, quadratische Betonkirche mit einem riesigen Turm in der Mitte. Wie parkten den Wagen am Sporthafen und gingen dann dorthin. Es wurde allerdings gerade ein Gottesdienst abgehalten, sodass wir nicht in der Kirche herumlaufen konnten, einen Eindruck gewannen wir aber schon.
Über die Brücke der Normandie
Dann ging es weiter, zunächst durch das Hafengebiet und dann ein Stück Autobahn, da ich über die Pont de Normandie, die Normandiebrücke fahren wollte. Es ist eine lange Tragseilbrücke über die Mündung der Seine und weil sie viel Weg abkürzt auch kostenpflichtig ist. Nun, das Geld opferten wir, andernfalls hätten wir es verfahren müssen.
Nächstes, nicht weit entferntes Ziel das Städtchen Honfleur, ein wirklich sehenswerter Ort. Heute am Sonntag bei herrlichem Wetter natürlich total überlaufen. Zunächst dachten wir, rings um das Hafenbecken würde Markt abgehalten, doch es waren die Restaurants, eines neben dem anderen, die ihre Außenbewirtschaftung auf die Uferstraße verlegt hatten. Dicht gedrängt saßen die Leute, jetzt um die Mittagszeit vor gefüllten Tellern und Töpfen mit Muscheln und anderen Köstlichkeiten. Gern hätte ich mich hier auch hingesetzt, gern hätten wir hier ein Feinschmeckermittagessen mit Wein eingenommen, doch wir wollten ja noch weiter.
Ein Rundgang durch das wirklich hübsche Städtchen allerdings musste sein. Nach ca. einer Stunde waren wir zurück am Wohnmobil.
Von nun an ging es erstmal landeinwärts, das Chateau du Breuil war unser Ziel, eine Empfehlung eines Freundes für eine gute Cavadosprobe. Und Beate wollte natürlich auch Calvados probieren, eine der Spezialitäten der Normandie.
Das Schloss mit Geist
„Spiriterie“ steht auf Google maps beim Zielort Chateau du Breuil, und kurze Zeit später waren wir dort. Es gab eine Führung mit Calvadosprobe um 14:00 Uhr, der wir uns anschlossen. Sehr interessant die Herstellung dieser Spezialität, aber auch wieder vergleichbar mit der Whiskybrennerei in Schottland und Irland. Und um es vorweg zu nehmen, auch der Calvados schmeckt uns nicht.
Von der Probe waren wir beide etwas müde und die nächsten Ziele waren Käsereien bzw. Käseläden, die aber am Sonntag leider alle zu haben. Sonntage auf Reisen brauchen wir nicht, wie auch zuhause nicht, im Ruhestand hat man immer genügend Zeit und da ist Sonntag, wenn Aldi zu hat.
So legten wir denn nochmal etwas mehr als 40 Kilometer zurück zum berühmtesten Käseort der Welt, nach Camembert. Hier hatte Frau Marie Harel, geb. 1761, gestorben 1844, diesen Käse kreiert, und da alle normannischen Käse nach ihrem Entstehungsort heißen, hieß dieser fortan Camembert.
Direkt am Ortseingang befindet sich ein schöner Parkplatz mit Picknickbänken und grüner Wiese, den wir zu unserem Nächtigungsplatz auserkoren. Lieber noch etwas die Sonne genießen und morgen dann das Käsehaus besuchen als noch irgendwo hin weiter zu fahren und diesen besonderen Ort auszulassen.
Gefahrene Kilometer: 115 km
Dem kann ich nur zustimmen, wenn man nicht arbeiten muss, sind Sonntage völlig überflüssig, nur da um dennFreitag und Samstag etwas aufzuwerten. Dass der Camembert nach einem Ort in der Normandie benannt wurde, war eine Bildungslücke, die nun „gestopft“ ist. …🤔 dass Ihr Calvados nicht zu würdigen wisst, kann ich gar nichtbverstehen, passt mir nach nem guten Essen 😻😊🐈⬛