Sechster Tag, Freitag, 23.02.2024
Nach dem Frühstück gingen wir bei starkem Regen rüber in den Verkaufs- und Verkostungsraum der Schinkenmanufaktur „La Perla“. Wir bestellten einen Teller mit Parmaschinken und einen mit Parmigiano Reggiano zum Probieren, darüber hinaus fragte ich ob es möglich sein könnte, an einer Besichtigung des Betriebs teilzunehmen. Wir bekamen das OK und konnten uns um ca. 10:30 Uhr einer kleinen, privaten Gruppe mit einem sehr netten Führer anschließen.
Die Führung gestaltete sich sehr interessant und war eine Ergänzung zu unserer Besichtigung einer Serrano – Schinkenfabrikation in Trevelez in Andalusien. Die Unterschiede beider Schinken wurden uns so deutlich, auch die der Preisgestaltung. Parmaschinken ist deutlich teurer als der Serranoschinken und geschmacklich etwas feiner, da er zwar genau wie sein spanisches Pendant nur gesalzen und getrocknet wird, aber in der Region Parma ein feucht-salziger Meereswind weht und dadurch den Schinken weniger austrocknet.
Auf zur Küste
Nachdem wir uns im Laden mit Schinken und Käse eingedeckt hatten – von einem Kauf einer ganzen Keule, wie in Spanien, mussten wir Abstand nehmen, da sie für ca. 350,-€ über die Ladentheke geht – setzten wir unsere Fahrt fort. Ziel war die Hafenstadt La Spezia.
Von Langhirano aus ging es auf der Landstraße über die Apenninen zur Küste. Immer höher schraubte sich das Wohnmobil über gewundene, enge Straßen, leider regnete es ohne Unterlass und die Sicht war ziemlich mies. Schade, denn die Gegend wäre sicher sehr schön.
Am Passo del Lagastrello erreichten wir mit über 1100 Metern den höchsten Punkt der Apenninenüberquerung und hier fing es auch leicht an zu schneien. Die Temperatur war auf 2 Grad gesunken, auf der Straße blieb der Schnee liegen. Der mit Schnee durchmischte Regen ließ langsam nach, setzte allerdings später wieder ein. In nur 50 Kilometern mussten wir nun die 1100 Höhenmeter wieder abbauen, ehe wir in die Hafenstadt La Spezia rollten. Doch hier wollten wir nicht bleiben, sondern entschlossen uns, noch einige Kilometer weiter an die Küste nach Riomaggiore zu fahren.
Wieder ging es in extremen Kurven bergauf, dann sahen wir über die steil abfallenden Klippen das Wasser des Mittelmeeres.
Stellplatzsuche nicht ganz einfach
Die Ortschaften hier an der Küste des Cinque Terre liegen alle in kleinen, enge Buchten, in die sich die Häuser die Hänge hinauf quetschen. Mit dem Wohnmobil kann man nicht in die Orte fahren, also mussten wir oberhalb auf der Küstenstraße bleiben. Doch hier gab es keine geeigneten Plätze, nur enge Streifen neben der Straße. Bei einer kleinen Bar blieben wir erstmal stehen und machen uns auf, über 400 Stufen von der Straße hinunter in den Ort Riomaggiore zu gehen.
Wir schauten uns etwas um, ca. 80% der Gebäude sind wohl zu Ferienappartements oder Zimmer umgewandelt worden, vielleicht noch mehr. Für mich die größte Überraschung, dass hier an der Küste eine Eisenbahnlinie entlangführt.
Am kleinen Sportboothafen hatten sich viele Fotografen versammelt, der nahende Sonnenuntergang versprach schöne Bilder. Auch wir machten einige Aufnahmen, dann ging es zurück, den ganzen steilen Berg wieder hinauf. Die Bar hatte bereits geschlossen, die Gäste mit dem Auto weg. Wir wollten hier nicht stehen bleiben sondern lieber einen etwas weiter entfernten, großen Parkplatz mit Blick auf den Ort und das Meer aufsuchen. Hier ist es zwar normalerweise kostenpflichtig, aber jetzt im Februar ist hier niemand. Also fertig gemacht für die Nacht.
Nach dem Abendessen noch etwas Wein und einen Film geschaut, dann war auch dieser trotz des schlechten Wetters sehr erlebnisreiche Tag beendet.
Gefahrene Kilometer: 130,2 km
Die Cinque Terre müssen sehr schön sein, Melanie war schon dort, aber es gibt wohl auch unglaublich viele Touristen (vor allem im Sommer). So dass man schon mal ne abfällige Bemerkung von den Einheimischen hören kann, wenn man etwas Italienisch kann. Aber was würden wir sagen, wenn Stetten von Touris „eingenommen“ würde 🤷🏻♀️😊