Achtundzwanzigster Tag, Samstag, 16.03.2024
Wolken am Himmel
Die Nacht war ruhig, die doch noch leicht hörbare Musik aus der Bar störte mich nicht beim Einschlafen und als ich gegen 02:00 Uhr erwachte, war alles still.
Heute morgen dann mal kein strahlender Sonnenschein, sondern graue Wolken im Westen. Doch das sollte nichts Schlimmes bedeuten, irgendwann würden sie verschwinden und der Himmel wieder gewohnt blau sein.
Ab auf die Insel
So gegen halb elf fuhren wir los, nur ein paar hundert Meter war es zum Fähranleger, doch gerade als wir ankamen, legte ein Schiff ab. Macht aber nichts, die Fähren nach La Maddalena und von dort nach Palau fahren 24 Stunden rund um die Uhr alle halbe Stunde.
Also hatte ich Zeit, noch Tickets für Hin- und Rückfahrt zu kaufen. Es dauerte auch nicht lange, da war die nächste Fähre schon da und wir konnten an Bord. Der Verkehr zwischen Palau und La Maddalena ist vergleichbar mit der Bodenseefähre von Überlingen nach Konstanz, ständig fahren Schiffe und die Fahrtzeit beträgt gerade mal 20 Minuten.
Unsere Fähre war nur zu einem Viertel mit Fahrzeugen belegt. Wir gingen nach oben auf Deck und ließen uns den heute recht kräftigen Wind um die Nase wehen. 20 Minuten später waren wir schon da, das Schiff entließ Fahrzeuge und Passagiere. Wir nahmen Kurs nach Westen raus aus der Stadt.
Inselumrundung mit viel Zeit
Um die Insel führt eine ca. 20 Kilometer lange Panoramastraße, die wir erstmal unter die Räder nahmen. Immer wieder machten wir kurze Fotostopps, um die herrliche Landschaft zu genießen. Die Inselgruppe La Maddalena ist Nationalpark und es heißt, es sei der schönste ganz Italiens.
Wir nahmen uns viel Zeit, bogen in einen unbefestigten Weg zu einer kleinen Bucht ein und machten dort erstmal einen ausführlichen Rundgang mit vielen Fotos.
Dann ging es weiter zum nächsten Parkplatz an der nächsten Bucht. Das Archipel besteht aus Granit, die Granitfelsen sind überall zu sehen und manches Mal erinnert mich die Szenerie an Karl May Western mit Winnetou, nur dass im Film dort die Berge aus Kalkstein sind.
An einer Bucht tauchten wir nun sogar unsere Füße ins doch noch sehr kalte Wasser, um wenigsten einmal mit dem Mittelmeer um Sardinien in Berührung zu kommen.
Dann ging es weiter, wir steuerten einen Platz am Wasser ganz in der Nähe der Stadt La Maddalena an. Hier gab es erstmal Tee und noch etwas Gebäck. Inzwischen hatten sich die Wolken fast gänzlich verzogen und nur noch strahlend blauer Himmel war zu sehen.
Nach der Kaffeepause ging es dann über einen schmalen Damm rüber zu Insel Caprera, der zweitgrößten des Archipels, aber kaum bewohnt. Hier ist noch Natur pur zu finden.
Erster Anlaufpunkt der Park und das Museum Garibaldi. Guiseppe Garibaldi war Freiheitskämpfer und einer der populärsten Protagonisten der italienischen Einigungsbewegung zwischen 1820 und 1870. Er gilt heute als italienischer Nationalheld, lebte die letzten Jahre auf Caprera und ist hier auch beerdigt.
Wie alles in Italien war auch hier der Zutritt zum Park und dem Museum kostenpflichtig. Das Geld allerdings sparten wir uns, ist Garibaldi für uns doch eigentlich nur der Erfinder des Schnellkochtopfs.
In der Gegend rund um den Park überall Katzen. Ein Schild gab die Erklärung, hier befindet sich eine Katzenkolonie.
Wir fuhren weiter, bogen ein nach Norden in Richtung des früheren Wohnhauses von Garibaldi, das jetzt zur Gedenkstätte umgewandelt worden ist.
Ganz zum Haus konnten wir nicht fahren, wollten wir auch nicht, sondern lieber noch eine kleine nachmittägliche Wanderung durch die wunderschöne Felsenwelt machen.
Zur Batteria di Candeo
Es gab von unserem Parkplatz aus einen nicht allzu langen Weg hinunter zur Küste, wo sich die alten verfallenen Stellungen der in den 20er Jahren errichteten Küstenbatterie Di Candeo befanden.
Die Sonne stand noch herrlich am klarblauen Himmel und unter den Schuhen knirschten die Steine. Es ging gemächlich abwärts, der Weg war der ehemalige Militärweg zur Stellung und war wohl früher recht gut ausgebaut.
Unten auf Meeresniveau angekommen sah man hoch oben die errichteten Stellungen und auf unserer Höhe verfallene Unterkunftsgebäude. Schöne „Lost Places“.
Plötzlich tauchte eine schöne grau weiße Katze auf, gut gepflegt und gut im Futter, die uns fortan nicht mehr von der Seite wich.
Beate hatte keine Lust, die Felsen hoch zu steigen, um die Stellungen zu erkunden, so tat ich dies allein.
Aus zerteilten Granitblöcken hatte man hier zwei Türme gebaut und die Felsen ausgehöhlt, ein Turm versehen mit dem drehbaren Entfernungsmessgerät, das durch einen geschützten Gang im Felsen erreicht werden konnte, in etwas Abstand dazu der entsprechenden Beobachtungsposten nebst Geschützstellung sowie Munitionslager.
Zwischen 1927 und 1928 wurden diese Stellungen auf der Insel errichtet, um mögliche Angriffe von See her abzuwehren. Gebraucht wurden sie nie.
Mit Katze zum Auto
Als ich zu Beate zurück kehrte, war die Katze immer noch bei ihr. Wir erkundeten noch ein altes Unterkunftsgebäude, die Katze immer mit dabei.
Dann traten wir den Rückweg an und wurden die ganze Zeit von ihr begleitet wie von einem treuen Hund. Sowas hatten wir noch nicht erlebt.
Am Auto angekommen legte sie sich vor unser Wohnmobil und ich war gespannt, was nun passieren würde.
Doch dann sah ich etwas im Gebüsch versteckt einen Katzenfutterplatz mit Schalen und Kletterbaum. Hierhin begab sich dann auch unser treuer Begleiter, schaute uns bei der Abfahrt zu und wünschte eine gute Weiterfahrt. Und wir hatten uns schon die ganze Zeit Gedanken darüber gemacht, was wäre, wenn sie mit wollte.
Teures Abendessen
Ich hatte den Vorschlag gemacht, heute mal wieder auswärts essen zu gehen, hatte da auch von einen guten Restaurant gelesen. So gingen wir von unserem zentral gelegenen Stellplatz im Zentrum von La Maddalena in den Ort hinein, fanden zwar das empfohlene Restaurant, gingen dann aber trotzdem in ein anderes.
Das Speisenangebot war sehr hochpreisig wie wahrscheinlich überall hier im Ort, aber letztlich den am Ende gezahlten hohen Preis nicht wert. So ging es dann etwas frustriert zurück zum Wohnmobil und müde ins Bett. Leider auch am heutigen Samstag wieder aus irgendeiner Bar unwahrscheinlich laute Musik bis zwei Uhr nachts.
Man sollte nicht in Städten übernachten.
Gefahrene Kilometer: 44 km
Schöne Inseln 😊 Und wenn das Katzentier hätte mit wollen? 🥳