Fünfundzwanzigster Tag, Mittwoch, 08.11.2023
Schnell weg aus Granada
Heute morgen sind wir schon wieder recht früh ohne Frühstück abgerückt, denn der Parkplatz füllte sich stetig. Und hier parken viele in der Mitte der Zufahrtswege und könnten dann unsere Ausfahrt behindern. Um das zu verhindern, mussten wir vorher hier weg und woanders frühstücken. Ich suchte deshalb außerhalb von Granada einen geeigneten Picknickplatz aus.
Auf einem schönen Parkplatz auf der anderen Seite einer Staudammmauer konnten wir bei wunderschöner Aussicht auf die umliegende Bergwelt unser Frühstück einnehmen. Viel Wasser war nicht mehr im Stausee, der speisende Fluss zu einem Rinnsal verkommen. Kann man nur hoffen, dass im Frühjahr der Wasserspiegel wieder steigt, denn Wasser wird in Spanien in Unmengen benötigt.
Wir hatten Zeit, unser heutiges Ziel sollte die Stadt Guadix sein mit ihren einmaligen Höhlenhäusern. Bis dahin war es knapp eine Stunde Fahrt über eine wunderschöne Straße durch eine sehr schöne und sich abwechselnde Landschaft. Es wurde wüstenähnlicher. In der Ferne tauchten Strukturen auf, die aussahen, als hätten Termiten hier ihre Hügel gebaut. Wir kamen Guadix näher. Ringsum alles ziemlich eben, einzelne größere Berge erhoben sich aus dem flachen Land, doch ganz auffällig diese Lehmhügel am Rande der Stadt. Hier befinden sich diese für Guadix typischen Höhlenhäuser im Viertel Barro de Cueva.
Besuch im Höhlenhaus
Wir parkten den Wagen auf einem riesigen Schotterparkplatz, der von der Stadt kostenlos für Wohnmobile zur Verfügung gestellt wird, dazu noch mit Ver- und Entsorgungsstation. Nachdem wir diese wichtigen Arbeiten erledigt hatten gingen wir auf Exkursion. Zunächst zur recht großen Kathedrale, die über mehrere Jahrhunderte erbaut wurde und die die unterschiedlichsten Baustile in sich vereint. Eine Besichtigung des Inneren und eine Turmbesteigung interessierten mich und da die Eintrittspreise im Gegensatz zu anderen von uns aufgesuchten Kathedralen recht moderat waren, gönnten wir uns das. Vom Turm aus hatte man einen wunderbaren Ausblick über die Stadt und die sehr seltsam geformte Umgebung. In nördlicher Richtung sah man sehr deutlich diese Lehmhügel, in die man früher Höhlen gegraben und Häuser hineingebaut hat.
Wir machten uns auf dorthin. Überall sieht man weiß gekalkte Schornsteine aus dem Boden kommen, hier muss dann also ein Haus sein. Man sieht zum größten Teil nur die Vorderfront des Hauses, die gemauert und weiß gekalkt ist, der Rest steckt unter der Erde im Lehmhügel.
Bevor wir einen Aussichtspunkt bestiegen, um von dort oben einen guten Überblick zu bekommen, konnten wir noch in ein vom Besitzer zur Besichtigung freigegebenes Haus schauen. Recht gemütlich eingerichtet mit allen Räumen, die normalerweise ein Haus besitzt. Einziger Nachteil, Fenster sind nur an der Vorderfront vorhanden, dafür ist es im Haus immer gleichmäßig temperiert. Wobei sicher auch im Winter hin und wieder mal geheizt werden muss, der vorhandene Ofen zeugt davon.
Wir liefen weiter herum, bestiegen einen anderen, noch höheren Aussichtspunkt und machten uns dann durch die recht leeren und trostlosen Straßen und Gassen auf den Rückweg zum Wohnmobil. Kurz vor dem Parkplatz musste noch der Rio Verde überquert werden, wie so viele Flüsse und Bäche in Spanien um diese Zeit vollkommen ausgetrocknet.
Dein paar Worte zur Umwelt
Was Ökologie angeht, so sind wir von Spanien sehr enttäuscht und man muss sich nicht wundern, wenn es hier im Sommer brütend heiß wird und zu manchen Zeiten auch zu gewaltigen Überschwemmungen kommt. Alles in den Ortschaften ist zugepflastert, selbst den spärlich gepflanzten Bäumen bleibt kein Stück Erde rundherum, bis dicht an den Stamm zubetoniert. Kaum grün in den Orten und Städten, und wenn, dann häufig Kunstrasen. In mehreren Städten hatten wir es gesehen, zwischen den Straßenbahnschienen – Kunstrasen, auf den Kreiseln im Kreisverkehr – Kunstrasen. Wie soll die Erde da Wasser speichern, wenn es nirgends versickern kann?
Hinzu kommt die starke Vermüllung der Umwelt, überall Müll und Plastikflaschen. In Granada sahen wir einen Mann der Müllabfuhr, der Tonnen leerte, aus der etwas Müll und eine Blechdose herausfiel. Keine Anstalten wurden gemacht, diesen herausgefallenen Abfall aufzuheben und auch in das Müllauto zu werfen, er blieb einfach auf der Straße liegen.
Da sind wir anderes gewöhnt.
Zurück am Wohnmobil Abendessen und vor dem Schlafengehen noch der obligatorische Schnaps.
Dann gute Nacht und bis morgen.
Gefahrene Kilometer: 60 km
Recht hast du. Die Spanier lernen nichts dazu.
Interessant die Höhlenhäuser. Und ja, in Spanien wurde ja schon zu Zeiten der Armada abgeholzt, für die Kriegsschiffe. Da wurde im 26. Jahrhundert schon die Umwelt geschädigt.