Siebter Tag, Sonntag, 12.02.2023
Falu Gruva – das Loch am Rande der Stadt
Wer Falun kennt, kennt es wegen der Farbe. Oder wegen der Grube. Oder wegen beidem. Oder überhaupt nicht.
Vom Nächtigungsplatz ging es wenige Kilometer zum Geländer der Kupfergrube und zum Parkplatz des dortigen Besucherzentrums. Überall die unterschiedlichsten Parkschilder, für PKW, für Busse und auch für Wohnmobile, bzw. wo Wohnmobile nicht stehen dürfen. Man hat sogar einen Übernachtungsplatz geschaffen, gegen Gebühr natürlich. Wir waren aber ausgeschlafen und parkten das Wohnmobil irgendwo, wo Platz war. Egal, ob dort stand „nur für Geschäftskunden“ oder „nur PKW“. Jetzt im Winter ist eh fast niemand hier und es stört keinen, wo man parkt. Wir stapften durch den knirschenden Schnee – es herrschten noch Minustemperaturen bei schönem Sondenschein – zum Besucherzentrum. Im Internet stand, es öffnet um 11:00 Uhr, stimmte nicht, war schon um 10:00 Uhr auf. Verlasse dich nie allein auf’s Internet.
Eine Grubenführung in Englisch wäre um 12:00 Uhr, ein bisschen spät für uns, da wir noch Großes vor hatten. So begnügten wir uns damit durch den herrlichen Schnee die 1,6 Kilometer rund um die ca. 95 Meter tiefe ehemalige Kupfergrube zu gehen. Zu kalt war es nicht und das Wetter wie gesagt schön. Die Grube wurde irgendwann in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderst aufgelassen und ist seit Anfang der 2000er Jahre Besuchergrube. Sie wurde zudem in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen.
Über die Grube und vor allem über die hier gewonnene und hergestellte rote Farbe für Millionen Schwedenhäuser kann man hier im Internet nachlesen.
Leider konnte ich keine fünf oder mehr 10 Liter Eimer der Farbe mitnehmen, da wir keinen Platz mehr im Wohnmobil haben. Aber ich kann sie ja bestellen, wobei sie in Deutschland teurer ist. Damit wird unser Schopf in Stetten vielleicht ein original roter Schwedenschopf.
Der lange Ritt nach Östersund
Als Tagesetappe hatte ich Östersund auserkoren, also zunächst nochmal tanken und dann die vorausberechneten knapp fünf Stunden Fahrt antreten.
Wir fuhren zunächst die alte Kupferroute entlang bis nach Mora, ursprünglich ging diese Verbindung von Falun bis ins norwegische Röros. Dann schwenkten wir ein auf die sog. Jämtlandroute oder wie sie hier heißt auf den Inlandsvägen. Diese Straße führt als Europastraße 45 bis zur finnischen Grenze.
Unterwegs dann mehr Schnee und auch die Straße war teilweise eisbedeckt. Schnelles fahren war nun nicht mehr angesagt, aber mit 60 – 70 km/h konnte man dennoch vorwärts kommen. Rechts und links der Straße nur Bäume, manchmal ein paar vereinzelte Häuser, insgesamt aber sehr einsam. Die Strecke verlief allerdings über eine hügelige Landschaft, es ging rauf und runter. Am heutigen Sonntag war recht viel Verkehr, viele Autos hatten Skiboxen auf den Dächern oder führten großen Anhänger mit Skidoos mit, ein bewährtes Fortbewegungsmittel im tiefen Schnee.
Doch bald schon zeigte das Thermometer Plusgrade und auch das Eis auf der Straße verschwand. Alles sah ziemlich dreckig aus, Tauwetter eben. Aber ich wollte doch nach Skandinavien, um richtigen Winter mit Eiseskälte zu erleben, und jetzt das. Aber ich hoffe ja noch auf den Winter im höheren Norden.
Allmählich dämmerte es, nicht früher als gestern obwohl wir doch viel weiter nördlich sind. Dennoch erreichten wir unser Ziel, die Stadt Östersund in Dunkeln. Unsere App führte uns mal wieder zielsicher zum ausgewählten Standplatz für die Nacht, ein Parkplatz in Bahnhofsnähe mit direktem Zugang zur Stadt.
Die werden wir uns morgen ansehen.
Gefahrene Kilometer: 409 km