Sechsundzwanzigster Tag, Freitag, 03.03.2023
Wir müssen los
Kurzfristig strukturierter Himmel. Dann wieder alles grau, dunkelgrau. Leichter Schneefall. Doch einen weiteren Tag können wir nicht hier bleiben. Der Schneeräumerfahrer ist sicher schon leicht ärgerlich, ist er doch schon so oft hergekommen und konnte doch nie den Parkplatz komplett räumen.
Die ersten Kilometer auf wunderschöner Schneedecke mit ein bisschen Sicht auf die umliegenden Berge war richtig entspannend. Richtig gut geräumt worden ist hier nicht, solche Straßen im Winter kennen wir gar nicht mehr. Bei uns wird tonnenweise Salz drauf gekippt, damit ja niemand zu Schaden kommt. Außer die Umwelt natürlich.
Dann wieder graue Suppe und heftigstes Schneegestöber, die Straße oftmals schlecht auszumachen, alles ringsum weiß. In Boskenes ging es dann zum Hafen, dort war ein Wohnmobilstellplatz und es gab Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten. Wasser wurde aufgefüllt, die Toilette geleert und die zwei gefüllten Müllsäcke, die sich vorgestern und gestern angesammelt hatten, in die entsprechenden Tonnen entsorgt. Wobei, ich muss gestehen, in unserem Müll habe ich nicht mehr herumgewühlt, um eine sortenreine Mülltrennung, die es nämlich auch in Norwegen gibt, vorzunehmen. Alles in die Restmülltonne.
Nächstes Ziel die Fähre von Refsnes nach Flesnes. Als wir uns dem Abfahrtsort näherten, wieder Schneegestöber. Viele PKW und LKW kamen uns entgegen, also muss gerade eine Fähre angekommen sein. Ja, da liegt sie. Ein Fährmitarbeiter in leuchtend gelber Weste winkte uns herbei, schnell noch aufs Schiff, dann ging es schon los.
Fähren sind in Norwegen nur noch entweder über eine vorherige Anmeldung bei autopass.no oder mit elektronisch lesbarer Kredit- oder Girokarte zu bezahlen. Mit Bargeld keine Fahrt.
Nach Svolvaer
In Flesnes angekommen schien es etwas heller zu werden, doch die Hoffnung wurde kurze Zeit später getrübt.Wieder heftige Schneeschauer, so fest, dass es uns bald unmöglich schien weiter zu fahren.
Auf der Fähre hatten wir beschlossen, nordwärts nach Andenes auf die Insel Andöya zu fahren, doch ein Check der Wettervorhersage versprach eher für Svolvaer und die südwestlich liegenden Ort einigermaßen schönes Wetter für morgen und Sonntag. Diese Chance dürfen wir nicht verstreichen lassen. Also Planänderung und Richtung Svolvaer. Unterwegs immer wieder dieses Wechselbad, es wurde heller, dann wieder Schneeschauer. Der 6,4 km lange Raftsundtunnel wurde durchfahren, hinter dem Tunnelausgang dicke, graue Suppe und Schneefall, so fürchterlich, dass ein Stopp notwendig gewesen wäre, doch es gab keine Möglichkeit. Insbesondere nicht, wenn einem ein dicker LKW in Nacken hängt.
Die Vorbeifahrten an entgegenkommenden Fahrzeugen erforderten fahrerisches Können, Beate erschienen sie oft so dramatisch, dass sie die schiere Panik überfiel. Dann kam auch noch starker Seitenwind hinzu, der große Mengen Schnee vor den Wagen auf die Fahrbahn blies, in dem Moment auch noch ein entgegenkommender LKW.
Aber es waren nur noch wenige Kilometer bis zum Ziel, die schaffen wir auch noch. Von der dramatisch schönen Bergwelt sahen wir nichts.
In Svolvaer ging es dann zum Fähranleger, hier war Parken auch über Nacht möglich. Um kurz nach 14:00 Uhr konnte dann der bisher schlimmste Fahrtag dieser Tour beendet werden.
Schauer auf Schauer und eine Bar aus Eis
Kurz nach Ankunft auf dem Stellplatz klarte es auf, nur um gleich darauf wieder im totalen Schneegestöber zu versinken. So ging es mehrere Male hintereinander, man sah die Berge ringsum und kurz darauf war alles wieder im Schneegrau verschwunden.
In einem klaren Moment zogen wir uns an, denn man konnte ja nun nicht wieder den Rest des Tages nur im Wohnmobil sitzen. Kaum hatten wir warme Sachen an, erneut ein heftiger Schneeschauer. Doch wir trotzten ihm, gingen los in die Stadt und durch ein größeres Einkaufszentrum. Der Himmel klarte auf, wenig später das selbe Spiel.
Wir gingen zum Hafen und waren dann auf der Suche nach der Magic Ice Bar, die sich in der Hafengegend in der Nähe des Hurtigroutenkais befinden sollte.
Irgendwann fanden wir den richtigen Weg und gelangten zu dieser Eisbar, in der zahlreiche Eisskulpturen und Eisbilder aus der nordischen Mythologie zu sehen sind. Mit dem Eintritt erhält man auch zwei Gutscheine für ein Getränk an der Eisbar, natürlich aus Eisgläsern.
Alles recht nett anzusehen, allein die Musik vergällte einem den Aufenthalt, nur die übliche Discomusik. Wenn man schon in der Eisbar des Eishotels in Jukkasjärvi gewesen ist, kommt einem dies hier wie ein lauer Abklatsch vor. In Jukkasjärvi ist alles aus Eis, auch der gesamte Raum, hier nur die Einrichtung und die Skulpturen und Bilder. Naja, hat man mal gesehen.
Zurück ging es durch das winterlich verschneite Svolvaer, am Anleger lag jetzt tatsächlich ein großes Schiff der Hurtigrouten. Schon komisch, vor 42 Jahren, am 31.12.1980 war ich auch hier, mit der kleinen MS Vesteralen, kein Vergleich zu den riesigen Schiffen heutzutage.
Inzwischen hatte der Himmel aufgeklart, der Mond und einige Sterne waren zu sehen, dazu wurde es eiskalt. Vielleicht können wir heute oder die nächsten Tage ja doch noch mal Nordlichter sehen.
Der Drink 🍹 sieht sehr stylish aus 👍 Ja, wenn es so schneereich ist, kann man sich nicht ganz so frei bewegen, gelt? 🤔😊
Guten Abschluss und unfallfrei Heimfahrt wünschen Bärbel und Helmstedt