Einundzwanzigster Tag, Mittwoch, 01.06.2022
Heute war der erste Morgen, an dem wir draußen unser Frühstück genießen konnten. Die Bucht zeigte sich in strahlendem blau, ebenso der Himmel, nur ganz wenige Wölkchen waren zu sehen. Und die Wettervorhersage für die nächsten Tage ist positiv. So konnten wir in diesen Tag starten. Zunächst hatten wir uns vorgenommen, von Uig aus mit der Fähre auf die Insel Lewis zu fahren, eine Insel der äußeren Hebriden. Wir umrundeten die Nordspitze der Isle of Skye, wollten noch eine Burgruine besuchen, aber da kein Schild darauf hinwies und wir auch das Navi nicht so genau beachteten, fuhren wir daran vorbei. Nun, wahrscheinlich auch nicht so schlimm.
Nächster Halt war das kleine Örtchen Uig, wo wir hinunter auf den Pier fuhren. Direkt neben dem Parkplatz ein Lädchen mit einem Hinweis auf lokales Bier. Tatsächlich gibt es hier auf dem Pier eine kleine private Brauerei mit einem großen Sortiment verschiedener Biere. Natürlich sofort rein und eine Auswahl eingepackt. Da freut man sich doch schon am Morgen auf den Feierabend.
Unseren Plan der Fährüberfahrt zur Insel Lewis gaben wir auf, landschaftlich sicher auch nicht viel anders als auf Skye.
Somit ging es nach einiger Zeit Aufenthalt weiter, aber nach kurzer Fahrt schon wieder parken, nächste Station das Fairy Glen, das Feental. Eine liebliche, etwas verwunschene Gegend mit lauter kleinen Hügeln, Tälern und Felsen. Markant und wahrscheinlich dadurch vielen Besuchern bekannt ist eine Schnecke, gelegt aus Steinen, man denkt an eine prähistorische Kultstätte oder ähnliches. Schaut man aber bei Wikipedia nach, so wurden diese Steinkreise erst 2013 von Touristen hier platziert, sehr zum Missfallen der örtlichen Bevölkerung, weil die natürliche Schönheit der Gegend dadurch beeinträchtigt erschien. Aber man ließ es und so kommen wahrscheinlich viele Leute hierher auch wegen dieser Steinkreise.
Leider legte sich eine große, dunkle Wolke vor die Sonne und ließ die Szenerie etwas trüber erscheinen. Nach einer gewissen Zeit ging es weiter, nächstes Ziel das Dunvegan Castle. Ich ging nicht davon aus, es besichtigen zu können, erstens waren wir recht spät dran – alle Sehenswürdigkeiten schließen um 17:00 Uhr – und zweitens wird wahrscheinlich wieder ein Haufen Geld verlangt, um einen Blick auf und ins Schloss zu werfen.
Aber weiter nördlich des Dunvegan Castles liegt am Ende der Halbinsel der Coral Beach, der Korallenstrand.
Beate machte den sehr guten Vorschlag, vom Parkplatz des Dunvegan Castles aus mit dem Fahrrad die ca. acht Kilometer bis zur Bucht mit Strand zurück zu legen. Also luden wir die Räder ab und machten uns über die enge Straße auf Richtung Beach. Immer wieder mussten entgegenkommende Autos unseretwegen halten oder wir machten Platz für die Vorbeifahrt.
Ca. 30 Minuten später hatten wir den Parkplatz für die Besucher der Bucht erreicht. Ich war froh, nicht mit dem Wohnmobil hierher gefahren zu sein, denn der kleine Platz am Ende der Straße liegt ca. eine Meile von der Bucht entfernt. Zudem war er komplett zugeparkt, wir hätten gar keine freie Lücke gefunden.
Der Weg zum Strand führte über z.T. schlechte Wegstrecke und durch zwei Tore, durch die wir unsere Räder mit Geschick durchmanövrieren mussten. An der Bucht hielten sich viele Menschen auf, lagerten auf der Wiese oder am Strand und reichlich Leute waren noch unterwegs dorthin. Der weiße Strand, durchsetzt mit schwarzen Felsen, sieht nur auf den ersten Blick aus, wie ein normaler Sandstrand. Schaut man genauer hin, liegt hier kein Sand, sondern es handelt sich um feinste zermahlene Korallen. Hier kann man keine Sandburg bauen. Man findet immer wieder kleine Korallenstückchen, das meiste aber besteht aus kleinsten Kalkkügelchen oder -stäbchen.
Wir liefen etwas herum, erklommen eine Anhöhe, um die herrliche Gegend, geprägt von dunkelblauem Wasser mit darüber liegendem azurblauen Himmel und atemberaubender Fernsicht zu genießen.
Auf der Rückfahrt vom Strand konnte man an einer Stelle einen Blick auf das ansonsten verborgen liegende Dunvegan Castle werfen und ein Foto schießen. Nachdem die Räder wieder verladen waren, fuhren wir noch wenige Kilometer zu einem wunderbar einsamen Stellplatz mit Blick auf das Örtchen Dunvegan und den Fjord. Der Himmel war inzwischen wolkenlos, es war sogar so warm, dass ich das Feierabendbier draußen genießen konnte.
Ein schöner und erlebnisreicher Tag neigte sich dem Ende zu.
Tolle Landschaft 😊