19. Tag, Freitag, 16.06.2023
Küstennebel
Ich war froh, dass wir gestern den Besuch von Ploumanac’h (diese Schreibweise ist bretonisch) und der Granitküste abgesagt hatten, da ja ohnehin alles im Nebel lag. Heute morgen blauer Himmel, herrlicher Sonnenschein. Die Räder wurden klar gemacht und dann ging es los, Beate hatte eine Radtour entlang der Küste gefunden. Wir kamen vorbei am Menhir von St. Uzac, einer 7,5 Meter hohen Granitsäule, die an dieser Stelle vor 5000 – 4000 vor Christi Geburt aufgestellt worden ist und verschiedene himmlische und irdische Symbole zeigt. Ein christliches Kreuz wurde im 17 Jahrhundert ergänzt.
Über Fahrradwege, aber vor allem auf Landstraßen ging es weiter. Zum Glück waren nicht allzu viele Autos unterwegs, sodass wir relativ gefahrlos fahren konnten. Je näher wir der Küste kamen umso deutlicher sah ich die Nebelschwaden. Also schon wieder oder immer noch Nebel über der Küste. Tatsächlich war dann von den riesigen Granitfelsen entlang der Küste nur immer der direkt vor einem liegende Teil zu sehen. Schade, denn der Anblick schien grandios zu sein.
Muscheln in Perros-Guirec
Fuhren wir also weiter über Ploumanac’h hinaus nach Perros-Guirec. Schon die Vororte Trestraou und Trestignel zeugten von einer gehobeneren Klientel, die hier ihre Ferien verbringt. Ein Kasino an der Strandpromenade, vornehme Cafés, an den Hängen mit Meerblick großzügige Villen und teure Hotels. Hier ist der Wohnmobilfahrer nicht willkommen.
Wir fuhren weiter bis zum Hafen von Perros-Guirec, doch auch hier schöne Segelboote und Jachten im Hafen, keine Atmosphäre wie in Cancale. Ein Restaurant erschien mir ganz nett und so kehrten wir ein. Auf Austern hatte ich keinen Appetit, dafür auf Miesmuscheln. Wir beide bestellten je eine Portion, ich klassische Art, Beate bretonische Art. Als sie kamen umströmte unsere Nasen ein unangenehmer, stinkender Geruch, der von den Muscheln bretonischer Art herrührte. Die werden serviert mit Apfelstücken, Zwiebeln und Stückchen der französischen Andouille Wurst, die ausschließlich aus Innereien hergestellt wird. Nun, Beate hat es geschmeckt.
Küste ohne Nebel
Es schien, als würde der Nebel über der Küste weniger und so traten wir den Rückweg nun über Ploumanac’h an. Ein kleines Touristenstädtchen, das von all den Menschen lebt, die diese riesigen Gesteinsbrocken sehen, fotografieren, erklettern wollen. Auch wir stellen unsere Räder ab und machen uns auf einen Rundweg. Die Flut kam, und wo man eben noch dicht an den Felsen konnte, war er schon kurze Zeit später vom Wasser umgeben. Jetzt, ohne dicken Nebel, konnte man die ganze Schönheit dieser Gegend bewundern.
Die Rückfahrt führte uns nicht an der Küste entlang sondern etwas landeinwärts, diesmal mehr über Fahrradwege als über Landstraßen und wenn doch, war hier kaum Verkehr. Nach insgesamt sieben Stunden Ausflug und 44 Kilometern Fahrradfahrt waren wir kurz nach 17:00 Uhr wieder am Wohnmobil. Wir beide hatten jetzt keine große Lust mehr, noch irgendwo anders wieder einen Stellplatz zu suchen und beschlossen, eine weitere Nacht hier zu bleiben. Nach den Schildern an der Einfahrt des Platzes darf man hier zwar nur maximal eine Nacht stehen, doch wer kontrolliert es und wen stört es. In Frankreich wird so manche Regelung einfach nicht beachtet und niemand stört sich daran. Vielleicht in der Hauptsaison im Juli und August, wenn ganz Frankreich Ferien hat und alle in Urlaub fahren, dann mag es sein, dass man mehr auf diese Vorschriften achtet, in der Vorsaison aber sicher nicht.
Gefahrene Kilometer Wohnmobil: 0 km
Gefahrene Kilometer Fahrrad: 44 km
Sehr schön, mit blauem Himmel. In Stetten und der CH war das Wetter eigentlich die ganze Zeit schön.