Zwanzigster Tag, Freitag, 08.03.2024
Wir fahren nach Cagliari
Trotz des sternenklaren Himmels gestern Abend begrüßte uns heute morgen keine Sonne. Der Himmel war grau, ich kann es nicht fassen, einen Tag schön, einen Tag schlecht, so geht das seit fast zwei Wochen. Aber wir geben die Hoffnung auf dauerhaft schönes Wetter nicht auf. Nur leider können sich über dem Mittelmeer ganz plötzlich Regenzellen und Wolken bilden, die man so auf dem Satelitenbild in der Vorhersage nicht erkennen kann.
Wir verließen unseren Stellplatz, um zum Markt nach Cagliari zu fahren, von dem ich gelesen hatte, dass er etwas ganz besonderes sei und man ihn unbedingt besuchen müsse. Knapp 50 Minuten hatten wir zu fahren. Unterwegs schnell noch an einer Tankstelle Diesel und Autogas aufgefüllt. Sehr bemerkenswert hier in Italien, dass man zwar alle Kraftstoffe selbst tanken kann, bei Autogas dies aber nur ein Tankwart machen darf. Nirgendwo sonst in unserem ach so vereinten Europa ist das so.
Autobahnmafiosi unterwegs
Auf dem letzten Stück Autobahn nach Cagliari hinein fuhr plötzlich ein PKW neben uns und hupte, der Fahrer gestikulierte wild, setzte sich dann vor uns und deutete uns, an der nächsten Möglichkeit zu halten.
Da Beate meinte, vielleicht sei etwas am Wagen, hielten wir hinter dem PKW an. Aus dem Auto stieg so ein junger Mafiosi mit Smartphone in der Hand, kam zu unserem Wagen und deutete nach hinten mit den Lauten: „Bumm, Bumm“, dann zeigte er auf sein Auto.
Leider hatte er Pech, ich kenne diese Masche dieser italienischen Autobahnmafiosi, die sich gern ausländische Wohnmobile vornehmen, behaupten, man sei mit dem Fahrzeug an deren PKW gestoßen und habe einen Schaden verursacht. Steigt man dann aus, um zu schauen, ob da tatsächlich was passiert ist, kommen Komplizen, steigen ins Wohnmobil und brausen davon.
Ich legte schnell den Gang ein und fuhr weiter. Der Kaspar folgte uns nicht, war er doch mit seinem Versuch kläglich gescheitert.
Der Weg zur Markthalle
Nicht einfach war es, in der großen Stadt Cagliari einen Parkplatz zu finden, wir mussten viel herumkurven, bis wir endlich am Hafen genug Platz für wenig Gebühr gefunden hatten. Von dort waren es allerdings über zwei Kilometer, teils bergauf durch die Stadt bis zum „Mercato Communale di San Benedetto“, der großen und täglich von 07:00 – 14:00 Uhr geöffneten Markthalle (außer Sonntags).
Drinnen viele Stände mit Fleisch- und Wurstwaren, ganze Spanferkel und Hühner, Gemüse en masse und Käse, viel Käse. Im Untergeschoss nur Fisch, alle Arten bis hin zu Schwertfisch und einem riesigen Thunfisch. Wir ließen einiges Geld da, die Waren waren frisch und schmeckten auch so, Erdbeeren wie Erdbeeren und die Tomaten nicht geschmacklos und wässrig.
In der Fischhalle erstanden wir für unser heutiges Abendessen ein großes Thunfischsteak und für morgen Calamarisringe, dazu für’s Frühstück frische Krabben. Man kann hier viel Geld lassen, jeder will seine Waren verkaufen, aber man bekommt auch hervorragende Qualität. Lange waren wir in der Halle unterwegs, dann machten wir uns auf in die Altstadt und zur Kathedrale.
Es ging wieder hinunter und wir steuerten das Wohnmobil an, um unsere Tüten abzulegen und den Fisch in den Kühlschrank zu tun .
Danach begaben wir uns nochmal in die Stadt, diesmal durch die Einkaufsstraßen, doch viele Geschäfte haben ab 13:00 Uhr bis 16:30 Uhr geschlossen, danach dann zum Teil bis 20:30 Uhr nochmal geöffnet. Somit ist alles um die Mittagszeit ziemlich tot. Gesamteindruck von Cagliari: typische italienische Stadt auf Sardinien, nicht unbedingt sehenswert.
Kaffeepause und zum Übernachtungsplatz
Nach einer ziemlich langen Runde durch die Stadt gab es erstmal im Wohnmobil eine Kaffeepause mit auf dem Markt erstandenen kleinen Kuchen. Dann war es wieder Zeit, einen Nächtigungsplatz zu suchen. Da ich den Wunsch äußerte, morgen die archäologisch und geschichtlich interessante Ruinenstadt Nora zu besuchen, fuhren wir über 30 Kilometer zurück auf einen großen Parkplatz, auf dem wir gut die Nacht verbringen konnten. Gut ist, dass fast alle geöffneten Parkplätze nur in der Saison, die teils ab Mai, teils erst ab Juni beginnt und bis Ende Oktober dauert, kostenpflichtig sind. Somit war eine ruhige Nacht gesichert.
Gefahrene Kilometer: 80,2 km
Da habt ihr ja super reagiert, kenne die Masche vom Hören und Sagen, dachte aber nicht, dass es häufig ist, aber anscheinend doch. Seid ihr erst gar nicht ausgestiegen?