31. Tag, Mittwoch, 28.06.2023
Es geht entlang der Ferienküste
Unsere Zugabe bei dieser Reise sollte die Stadt La Rochelle sein, immer sagte ich, wir fahren bis St. Nazaire, evtl. weiter bis La Rochelle. Auf dem Weg dorthin waren wir heute. Allerdings nicht direkt, sondern möglichst nah an der Küste entlang. Die Landschaft war ungewöhnlich, so hatten wir die Bretagne bisher nicht kennen gelernt. Überall waren Wassergräben, Seen, tausende von kleinen Gewässern. Wir fragten uns, wozu? Bei einem dieser Wasserbecken hatten wir gesehen, dass dort Meersalz gewonnen wurde, aber doch nicht bei so vielen anderen. Eine Recherche bei google ergab, das hier Marschland ist und man durch die vielen Wasserläufe und Seen Land hinzu gewinnen will und auch schon hinzu gewonnen hat.
Es wird mediterran
Die ersten Ferienorte kamen in Sicht und mit ihnen stellte sich der Eindruck ein, in einem ganz anderen Land zu sein. Alles erinnerte an Kroatien, die kleinen, einstöckigen Ferienhäuschen, gedeckt mit terracottaroten Dachziegeln, blauen Fensterläden, dazu Sandboden und Kiefern überall. Hinzu kamen viele Souvenirgeschäfte, die allerhand Strandzubehör wir Schaufeln, Bälle, Gummischuhe u.v.m. anboten. Campingplatz reihte sich an Campingplatz, dazu ein Vergnügungspark mit Schwimmbad und Wasserrutsche und anderen Attraktionen an den anderen.
Man sah förmlich, wie sich hier auf die kommende Hauptsaison und die Massen an Touristen eingestellt wird. Die Hauptsaison in Frankreich ist im Juli und August, wenn das ganz Land Urlaub hat und die Massen auch ans Meer strömen. Man konnte denken, man sei im Süden, nicht an der Atlantikküste in der Bretagne. So etwas hatten wir nicht erwartet.
Schließlich verließen wir die Ferienorte der Atlantikküste, die sich wie an einer Perlenschnur nacheinander aufreihen und fuhren die letzten 50 Kilometer bis La Rochelle auf besseren Straßen.
Die ständigen Kreisel und die immer und immer wiederkehrenden Huckel auf der Straße, oft nicht mal in einem Ort oder Wohngebiet und so manche Schikane, bei der man Slalom fahren muss nerven allmählich fürchterlich. Mann kann nirgends mit gleichmäßiger Geschwindigkeit längere Strecken fahren, immer kommt irgendwo ein Kreisel oder einer oder mehrere dieser auch sehr unterschiedlich hohen Buckel. Wie werden wir das in Deutschland genießen, ohne ständige geschwindigkeitsreduzierende bauliche Maßnahmen fahren zu können.
Überraschung in La Rochelle
Ich las, der U-Bootbunker in La Rochelle, wo auch Teile des Films „Das Boot“ gedreht worden sind, ist wegen Baufälligkeit nicht mehr zugänglich. Er befindet sich auch außerhalb von La Rochelle im Vorort La Pallice.
Also gab es als einzigen Besichtigungspunkt nur das Bunkermuseum in der Innenstadt. Hier wurde Anfang der 40er Jahre für die Offiziere der U-Bootflotte eine Bunkerbar und Unterkünfte eingerichtet. Seit 2013 ist dieser Bunker als Museum zugänglich.
Ein schön gemachtes Stück Geschichte mit der noch komplett erhaltenen Offiziersbar. Auch eine schwarze Katze sitzt auf der Schulter eines Gastes. Die einen Buckel machende schwarze Katze war das Abzeichen der 3. U-Bootflotte, die in La Rochelle stationiert war.
Schon bei der Einfahrt Richtung Innenstadt sahen wir viele schöne und alte Häuser, die eher an Italien erinnerten als an die Bretagne. Zum Museum in der Altstadt mussten wir zu Fuß gehen, vorbei an alten Häusern, eine italienisch anmutenden Kirche und durch unter Rundbögen verlaufenden Arkaden. Viele Straßencafes waren voll besetzt mit Gästen, die in der Sommersonne ihr Bier oder ihren Kaffee tranken. Die Stadt hat uns beide so sehr überrascht mit ihrem südländischen Flair, dass wir spontan beschlossen, auf dem innerstädtischen Parkplatz zu bleiben und die Nacht hier zu verbringen. So konnten wir in Ruhe durch die Gassen schlendern und genießen.
La Rochelle hatte das Glück, dass der U-Bootbunker im Vorort La Pallice gebaut worden ist und auch nur dort die Bombenangriffe der Amerikaner und Engländer erfolgten, somit blieb die Stadt, anders als Brest, Lorient und St. Nazaire von der sinnlosen Zerstörung durch die „Befreier“ verschont. Es wäre unendlich schade gewesen, wenn diese Stadt auch zerstört worden wäre.
Diese Fahrt, die Zugabe zu unserer Reise, hatte sich absolut gelohnt und wir sind froh, dass wir es gemacht haben.
In einem Restaurant an der Hafenpromenade gingen wir nochmal zum Essen, ein letztes Mal Austern und Miesmuscheln sowie Fisch. Das gönnten wir uns jetzt noch einmal vor der Heimfahrt.
Gefahrene Kilometer: 194 km
Na die „Chat Noire“ passt ja super zu unserer Nora 🥳 Ich merke schon, Ihr bzw. hauptsächlich Du Stefan, bist zum Austern 🦪 Fan geworden. In Freiburg in der Markthalle gibt es auch welche, lecker, mit nem Glas Wein dazu 😊