Karamelbonbons und Utah Beach

10. Tag, Mittwoch, 07.06.2023

Warenvielfalt, die einen erschlägt

Nachdem wir gestern nach der langen Fahrradtour extrem spät nach zwei Flaschen Cidre und einem Likörchen ins Bett sind, kamen wir heute morgen nicht raus. Erst spät gab es Frühstück, dann noch Computerarbeit und erst nach Mittag ging es los. Die Orte am Omaha Beach brauchten wir nicht erneut anzufahren, also ging es erst nach Bayeux an eine Ent- und Versorgungsstation und dann in den Supermarkt „E. Leclerc“. Hier hatten wir uns auch in den Vorjahren immer mit Lebensmitteln eingedeckt und da wir uns eine Rabattkarte besorgt hatten, wird dies nun in Frankreich unser bevorzugter Einkaufsmarkt. E. Leclerc ist ein riesiger Markt mit einem unglaublichen Angebot. Wir kennen ja in Deutschland auch große Einkaufsmärkte, das Angebot hier aber erschlägt einen. Soviele unterschiedliche Produkte und Marken habe ich selten gesehen, allein das Biersortiment übertrifft alles, was ich bisher gesehen habe. Derzeit gibt es zusätzlich spezielle D-Day-Biereditionen, was natürlich auch für Wein zutrifft. Das es in Frankreich viel Wein gibt, weiß man, was dieser Laden zu bieten hat ist schier unglaublich.

Natürlich musste ich auch Käse kaufen, hier spezielle Camemberts als D-Day-Ausgabe mit besonderer Verpackung, allerdings noch von vor vier Jahren zum 75. Jubiläum. Wobei ich nicht denke, dass der Käse auch schon so alt ist.

Mal was Süßes

Nun war genügend Käse im Kühlschrank, Getränke wie Bier und Cidre sind kaum noch unterzubringen, sodass es jetzt erstmal davon nichts mehr geben wird. Aber was Süßes kann noch mit. Im nicht weit entfernten Isigny sur Mer gibt es eine Karamellbonbonfabrik, die wir nicht auslassen wollten. Neben einer Werksbesichtigung, allerdings nur durch Scheiben in die Produktionshalle und anhand vieler Videos konnte man nebenan die Karamellbonbons einkaufen. Auch hier eine Vielfalt, die die Auswahl schwer machte. Dennoch wanderten zwei Kilogramm Bonbons in unseren Einkaufskorb. So haben wir daheim neben eigenem Naschwerk immer noch mal ein Tütchen als Geschenk zur Hand. Und gute, handgemachte Bonbons mit Zutaten aus örtlicher Molkerei sind schon was Feines.

Caramels d´Isigny
Caramels d´Isigny
Caramels d´Isigny

Sainte Marie du Mont – Utah Beach

Den dritten Landungsstrand von fünf wollten wir nicht auslassen und so ging es zunächst ins kleine Dörfchen Sainte Marie du Mont. Hier landeten in der Nacht zum 06.06.44 Fallschirmjäger der 101. Airborne Division und nahmen den Ort ein. Nicht so spektakulär und filmreif wie im Nachbarort Saint Mere Eglise, wo der Fallschirmjäger John Steele am Kirchturm hängen blieb und dort noch immer hängt, aber ebenso wichtig für das Gelingen der folgenden Invasion. Ein kurzer Stopp für ein Vergleichsfoto von heute mit dem von vor 79 Jahren, tatsächlich sogar auch mit Jeeps, dann ging es weiter Richtung Utah Beach.

Kirche von Marie du Mont
Kirche von Marie du Mont
Kirche von Marie du Mont
Vergleichsfoto von 1944

Ohne es geplant zu haben kamen wir an den Abzweig bei „Dead Mans Corner“, einem Haus, vor dem im Juni 1944 ein amerikanischer Panzer abgeschossen wurde und dessen Kommandant mehrere Tage als Leiche aus dem Turm heraushing, da er nicht geborgen werden konnte. Der Ort erhielt damals den Namen „Dead Mans Corner“. Noch 2014 war in diesem Haus ein kleines Museum untergebracht, nun erhebt sich dahinter eine riesige Halle mit Souvenirladen, Museum und 3-D – Kino. Einfach unfassbar. Das Ereignis der Landung wird von den Franzosen zunehmend zum Erlebnis und Abenteuer für die ganze Familie ausgebaut.

Neues Museumam Dead Mans Corner
Neues Museumam Dead Mans Corner
Strand von Utah Beach
Strand von Utah Beach
Dead Mans Corner
Dead Mans Corner

Ein Disneyland in Frankreich. Jedes Jahr gibt es jetzt ein D-Day Festival, die Veranstaltungen für nächstes Jahr werden schon jetzt beworben. In einem Heftchen für Besucher der D-Day Landungsstrände und der Schlacht in der Normandie werden jede Menge geführte Touren zu den Stränden angeboten, so auch Fahrten mit Erklärungen in historischen Jeeps auf den Spuren der 101. Luftlandedivision, Kajakfahrten zu den Resten des Mulberryhafens vor Arromanches und Vierville sur Mer oder Fat-Bike-Touren am Omaha Beach. Den Vogel m.E. schießt aber eine Veranstaltung ab, die sich da nennt „Eine beeindruckende D-Day-Erfahrung für Kinder“. Abgebildet dazu sind Kinder mit viel zu großen deutschen, englischen und amerikanischen Stahlhelmen auf dem Kopf. Hier wird Krieg zum Abenteuer- und Kinderspiel.

Abgeschreckt von soviel Rummel und Kommerz fuhren wir weiter zum Utah Beach, ohne aber an der offiziellen Gedenkstelle zu halten. Eine Kaffeepause mit Blick aufs Meer schien jetzt angemessener. Nach kurzem Strandspaziergang ging es noch ca. 15 Kilometer weiter zu unserem heutigen Übernachtungsplatz, etwas abseits eines Feldweges direkt am rauschenden Meer.

Glutrot senkte sich die Sonne am Ende dieses schönen Tages.

 

Gefahrene Kilometer Wohnmobil: 89 km

Landkarte

Sonnenuntergang

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ruth Sieker-Hoppmann

    Wir lieben auch die E. Leclerc, haben oft auch tolle Auswahl an Fisch und Meeresfrüchten 😊

Schreibe einen Kommentar