Im Schneetreiben nach Tromsö

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Achtzehnter Tag, Donnerstag, 23.02.2023

Zauberhafter morgen

Der Blick aus dem Fenster weckte auch heute wieder die Hoffnung auf einen prächtigen Tag. Die Nacht war angenehm, die Eiseskälte vorbei. Um 10:05 ging die Fähre nach Lyngseidet, um von dort weiter auf kurzem Weg nach Tromsö zu kommen. Bezahlung der Fähre geht nur mit elektronisch lesbarer Kreditkarte oder vorheriger Registrierung des Fahrzeugs bei der norwegischen Firma AutoPASS. Man bekommt dann einen elektronischen Chip zugeschickt, über den bei Auffahrt auf die Fähren oder Benutzung mautpflichtiger Straßen die Gebühr abgebucht wird. Überhaupt ist Skandinavien fast bargeldfrei. Alles kann hier über Apps oder Kreditkarte erledigt werden. In Schweden und Norwegen haben wir kaum 200,- Kronen Bargeld (ca. 20,-€) verwenden müssen, alles andere geht per Karte oder App. Sogar an Tankstellen ist es möglich, nach vorheriger Registrierung, an die Zapfsäule zu fahren, zu tanken und dann gleich seine Fahrt fortzusetzen. Hier wird dann das Kennzeichen aufgenommen und darüber erfolgt die Abrechnung.

Deutschland ist da digital noch in der Steinzeit.

Von Lyngseidet ging es wenige Kilometer weiter bis zur nächsten Fähre, die zu unserer Freude gerade zur gleichen Zeit ankam wie auch wir den Anleger erreichten. Auffahrt auf die Fähre – hier musste ich noch nicht mal die Kreditkarte zücken, das Kennzeichen wurde fotografiert und irgendwann bekomme ich die Rechnung zugeschickt – und kurze Zeit später ging es schon los.

Olderdalen
Olderdalen
Olderdalen Fähranleger
Olderdalen Fähranleger
Olderdalen Fähre
Olderdalen Fähre

Das Wetter traumhaft, die schneeweißen Berge leuchteten unter blauem Himmel. Doch in der Ferne sah es schon etwas anders aus, dunkler.

Rein in das schlechte Wetter

Je näher wir Tromsö kamen umso dunkler wurde der Himmel, umso weniger konnte man die Berge ringsum sehen. Bald sah ich die markante dreieckige Silhouette der Eismeerkathedrale von Tromsö, das Wahrzeichen der Stadt. Im dichten Schneetreiben suchten wir in der Nähe der Kathedrale einen Parkplatz und gingen dann zum Eingang. Leider wegen einer Trauerfeier bis 13:15 Uhr geschlossen. Nun, die halbe Stunde konnten wir noch warten, das Wetter wurde eh immer schlechter, nunmehr war die auf einer kleinen Insel liegende Kernstadt gar nicht mehr zu sehen.

Zur angegebenen Zeit standen wir wieder vor dem Kircheneingang, doch da stand nun ein Schild mit dem Eintrittspreis, der uns veranlasste, nur ein paar Blicke durch die Glasfront der Kirche ins Innere zu werfen und dann wieder zu gehen. Sieben Euro pro Person war das dann doch nicht wert.

Eismeerkathedrale von Tromsö
Eismeerkathedrale von Tromsö

Aufgrund des sehr schlechten Wetters entschlossen wir uns, auf den Campingplatz außerhalb von Tromsö zu gehen. Hier verbrachten wir dann die Mittagszeit, ich besuchte die kostenlose Sauna und Beate erledigte die Computerarbeit.

Brücke von Tromsö

Fisch und Bier und viel Geld

Nach Einbruch der Dunkelheit machten wir uns auf zur nächsten Bushaltestelle, um in die Innenstadt zu fahren. Heute war mal ein Fischrestaurant angesagt, das hatten wir uns verdient.

Vor der Fahrt mit dem Bus hieß es erstmal eine App aufs Smartphone zu laden, dann umständlich eine Kreditkarte zu registrieren und dann zwei Busfahrkarten über das Smartphone zu kaufen. Sollte der Auskunft auf dem Campingplatz nach günstiger sein als im Bus, wo dann tatsächlich doch noch mit Bargeld zu zahlen sei. Nun, drei Stationen für über acht Euro erschien uns dann aber letztlich ziemlich viel.

In der Innenstadt dicke Schneeflocken, es kam ein Gefühl wie Weihnachten auf. Daneben allerdings heftiges Tauwetter, nur Wasser und Schneematsch.

Das von mir ausgesuchte Fischrestaurant war ausgebucht, kein Platz mehr frei. Also im Internet was anderes gesucht und schnell fündig geworden. Ein schnuckeliges Restaurant mir guter Speisenauswahl. Das Interessante hier, man konnte mit dem Smartphone einen QR-Code scannen und dann seine Speisen und Getränke online auswählen. Abschließend zahlte man ebenfalls gleich online über die Kreditkarte. Kurze Zeit später wurden Getränke und die bestellten Speisen an den Tisch geliefert. Wenn hier jetzt noch Serviceroboter eingesetzt würden, bräuchte man außer Küchenpersonal niemanden mehr.

In die nördlichste Brauerei der Welt

Nach dem guten Essen und netten Gesprächen mit einem am Nebentisch sitzenden deutschen Ehepaar besuchten wir anschließend die nicht weit entfernten Ölhallen, den ältesten Pub Tromsös, der der Mack-Brauerei angeschlossen ist, der nördlichsten Brauerei der Welt. Hier werden über 70 verschiedene Biere ausgeschenkt, nicht alle von der gleichen Brauerei, aber alles gute und zudem sehr teure Biere. Wir tranken hier zunächst zwei kleine 0,15 l Biere, schon zum stolzen Preis von zusammen 12,-€.

Dann genehmigte ich mir noch ein mit 14,5% Alkohol stärkstes Bier im Ausschank, ebenfalls 0,15 l, für ca. 17,-€. Das alles wird geschwind mit der Kreditkarte gezahlt, so merkt man nicht, dass sich das Portemonnaie leert. Möchte nicht wissen, wie hoch die Verschuldung jeden einzelnen Norwegers ist.

Ölhallen in Tromsö
Tromsö bei Nacht

Die Rückfahrt mit dem Bus erfolgte ohne Fahrkarte, wir hatten schließlich für die Hinfahrt viel gezahlt, da muss auch die Rückfahrt drin sein. So geschehen und nach drei Stationen waren wir schon wieder am Zielort. Jetzt nur noch einige hundert Meter die Straße rauf und wir waren am Wohnmobil. Der Himmel war etwas aufgelockert, man konnte wieder die umliegenden Berge sehen, doch eine Wetterbesserung ist erstmal nicht in Sicht. Schade, aber bisher sind wir wirklich verwöhnt worden, vor allem am Höhepunkt unserer Tour, dem Nordkap.

Gefahrene Kilometer: 93 km

Landkarte: Olderdalen – Tromsö

Tromsö bei Nacht

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ruth

    Das war also das Restaurant mit den 70 Biersorten 😉 Schon klar, dass man sowas nur per Bus besuchen kann 🥳 🍻
    Hört sich alles ganz gut an, nur per App oder Karte, aber ich mag noch Bargeld, schon wegen der Schulden, die man vielleicht macht, weil man gar nicht so merkt, was man ausgibt 😊

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