Hat man Alhambra nicht gesehen, hat man gar nichts gesehen

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Dreiundzwanzigster Tag, Montag, 06.11.2023

Eisige Nacht

Einigermaßen warm hatten wir die Nacht verbracht und wurden noch bei Dunkelheit von den ersten Autofahrern geweckt, die auf den Parkplatz fuhren und sich wanderfertig machten, vielleicht um die höchsten Gipfel der Sierra Nevada zu bezwingen. Langsam wurde es heller, die Sonne kam hinter den Bergen hervor. Wir trauten uns kaum aus dem Bett in die Kälte des Wohnmobils, doch irgendwann musste es sein. Das Raumthermometer zeigte acht Grad plus, doch die Frontscheibe war von innen vereist. In dieser Kälte zu frühstücken war keine sehr schöne Vorstellung, also beeilten wir uns und fuhren kurz nach acht Uhr vom Parkplatz Richtung Tal. Minus vier Grad war am Außenthermometer abzulesen. Die Kälte steckte uns in den Knochen, doch wir mussten warten, bis wir die 1000 Meter Grenze erreicht hatten, erst dann wollten wir die Heizung anstellen, um zu sehen, ob es wirklich nur an der Höhe lag, dass sie nicht durchlief.

Morgenstimmungen Sierra Nevada
Morgenstimmungen Sierra Nevada

Frühstück im Sonnenschein und Alhambra adé

Es ging unablässig bergab, wir passierten die 2000er Marke, die 1500er Marke und schließlich waren 1000 Meter ü.n.N. erreicht. Ein guter Platz abseits der Straße im Sonnenschein wurde unser Frühstückshalt.

Naturpark Sierra Nevada
Die Spanier müssen noch einiges lernen. Naturpark Sierra Nevada
Sierra Nevada
Sierra Nevada

Wir beschlossen, als erstes in Granada zur Alhambra zu fahren und dort Eintrittskarten für heute oder morgen zu erwerben. Fürchterlich viele Menschen waren nicht im Umfeld des Eingangs zur Alhambra versammelt und auch die Parkplätze waren noch nicht so stark belegt. Doch am Informationsschalter der Hinweis, dass alle Karten bereits ausverkauft sind. Na, dann vielleicht morgen, doch wir bekamen die Auskunft, das auch für die nächsten 14 Tage keine Karten mehr verfügbar sind.

Die Enttäuschung war groß, denn was ist Granada schon ohne Alhambra. Beate war vor 40 Jahren schon einmal hier und fand es ausserordlich frustriend. Also schnell im Internet versucht, irgendwie noch geführte Touren zu bekommen. Und tatsächlich, bei einem Anbieter waren noch vier Karten für morgen verfügbar. Zwar schweineteuer und die Führung auf spanisch, aber was soll´s, wir sind jetzt hier und wir wollen die Alhambra besichtigen. Also schnell online gebucht und dann zurück zum Wohnmobil.

Mit dem Bähnle durch die Stadt

Die Stellplatzsuche in Granada gestaltete sich als nicht einfach, alle angefahrenen Möglichkeiten waren zugeparkt. Dann fand Beate doch noch einen etwas größeren Parkplatz, jedoch nur durch enge Straßen erreichbar. Für uns mit unserem kompakten Wagen kein Problem, doch auch dieser Platz erwies sich als fast voll. Nur einem fortfahrenden Wagen hatten wir es zu verdanken, dass wir doch noch einen Platz fanden.

Nun schnell mit dem Bus in die Stadt und sich dort etwas umgeschaut. In der Nähe der Kathedrale sah ich das City-Bähnchen stehen, das im Reiseführer für eine Stadtrundfahrt empfohlen wurde. Also gleich Tickets für zwei Tage gekauft, denn das Bähnchen fährt auch hoch zur Alhambra, wo wir ja morgen hin wollen.

An der fünften Haltestelle war es Beate so kalt in dem offenen Wagen geworden, dass wir ausstiegen und die Straße zu Fuß weiter liefen. Hier waren viele Souvenirgeschäfte angesiedelt, die alle ungefähr das Gleiche anboten, Souvenirs, Kitsch und Krimskrams.

Bähnlein in Granada
Arabisches Tor der Alhambra
Arabisches Tor der Alhambra
Souvenir
Souvenir
Flamencotänzerin

Zum Aufwärmen in eine Taperia, wo wir bei gutem Wein leckere Tapas verzehren konnten. Eine schöne Sache, diese Tapas, ähnlich wie in Italien der Aperitivo. Auf dem Weg zum Bähnchen tanzten Frauen auf der Strassen den berühmten Flamenco.

Dann weiter mit dem Bähnchen um die Stadt herum zur Ausgangshaltestelle.

Wir nahmen jetzt noch etwas die Stadt unter unsere Füße, durchstreiften das Araberviertel und suchten dann eine schöne Straße mit netten Lokalen auf, wo wir uns noch für ein Bier niederließen.

Langsam wurde es dunkel. Der weitere Weg führte uns auf den Sacromonte, von wo aus man einen herrlichen Blick auf die nächtlich angestrahlte Alhambra hat.

Kathedrale von Granada
Kathedrale von Granada
Alhambra am Abend
Alhambra am Abend

Unter Umständen mit dem Bus zurück

Wir kehrten zurück zu der Bushaltestelle, von der aus wir in Richtung unseres Parkplatzes fahren wollten. Doch auf dem Weg dorthin trafen wir auf einen langen Demonstrationszug, ausgerüstet mit spanischen und unbekannten Fahnen. Wofür oder wogegen hier demonstriert wurde, konnte man nicht in Erfahrung bringen, fragen konnte ich ja auch nicht.

Allerdings hatte die Demonstration zur folge, dass die Busse die Haltestelle in dieser Straße nicht anfuhren. Irgendwann kam ein Mitarbeiter der Busgesellschaft und fragte, wo man denn hin wolle. Und so bekamen wir eine andere Haltestelle zugewiesen, vor der unser Bus dann abfahren sollte. Doch um die genaue Haltestelle und die Line herauszufinden, die von dort aus in unsere benötigte Richtung fährt, bedurfte es intensiver Recherche von Beate mit ihrem Smartphone. Wieder einmal wurde mir klar, dass derjenige, der kein internetfähiges Smartphone besitzt, in solchen Situationen verloren ist.

Natürlich kamen wir mit einem anderen Bus an einer anderen Haltestelle an. Zum Glück hatte Beate den Standort unseres Wohnmobils auf Google Maps markiert, sodass wir mithilfe des Navis den Weg zurück fanden. Ohne dies hätten wir wohl unser Wohnmobil nicht wiedergefunden.

Gefahrene Kilometer: 47 km

Landkarte

Stadtplan Karte

Bezirksverwaltung in Granada
Bezirksverwaltung in Granada mit künstlichem Weihnachtsbaum

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Ruth

    Ha ja, ohne Smartphone geht heute nix mehr. Wie haben wir unser Leben nur in den 70ern und 80er gemeistert 🤔

    1. Beate

      Ja das fragen wir uns auch immer wieder. Aber das meiste wurde ja Abgebaut. z.B. Telefonzellen und Stadtpläne.

  2. Fonso

    Hey ihr 2, wie kompliziert alles geworden ist an den Hotspots. Als wir da waren, schon lange her, sind wir einfach durchmaschiert. War auch nicht viel los, war vermutich noch kein Hotspot.

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