Türkei Elfter Tag, Donnerstag, 17.04.2025
Weit, weit weg
Heute stand die Rückfahrt an die Küste an. Wir verließen bei herrlichem Sonnenschein unseren etwas vermüllten Schlafplatz, fuhren noch einmal an diesem baulichen Irrsinn vorbei und dann auf möglichst direktem Weg zur Küste. Das Navi zeigte eine Fahrtstrecke von über 500 Kilometern an, erst gegen 18:00 Uhr würden wir unser Ziel Samsun erreicht haben.
Es ging auf die D 100, eine wahnsinnig lange Straße über mehr als 400 Kilometer, dabei sehr gut ausgebaut und vierspurig. Die Landschaft war hügelig bis bergig, in der Ferne sahen wir noch herrliche schneebedeckte Gipfel.
Wir kamen gut voran, trotz der immer wieder auftauchenden Geschwindigkeitsbeschränkungsschilder von 90 über 70 bis 50 km, an die sich aber hier niemand hält. Zwar wird immer wieder auf Radarkontrollen und Geschwindigkeitsmessungen hingewiesen, aber oft weiß man gar nicht, wie schnell man fahren darf und wie lange die Beschränkung gilt. Immer wieder unterquert man Tore mit allerlei Kameras und anderem technischen Gerät daran, ob die aber die Geschwindigkeit messen und blitzen wissen wir nicht. Aber da es die Türken nicht schert ist es uns auch egal. Wir fahren immer im Fluss mit.
Auf einmal tauchte rechterhand ein weißer Hang auf, bei genauerem Hinsehen wie die Sinterterrassen von Pamukkale. Oberhalb ein Häuschen. Also fuhren wir den Hügel hoch, stellten den Wagen ab und schauten uns um. Wir waren beim Mineralbad Akkayalar, allerdings war geschlossen und außer dem Parkwächter niemand anwesend. Dieser erklärte uns, dass erst in ca. zwei Monaten der Badebetrieb losgeht, da es jetzt noch zu kalt sein.
Mittagspause auf türkisch
Nach vielen Stunden Fahrt hatten wir Lust auf eine Pause an einer dieser vielen typischen einfachsten Rastanlagen mit Imbissbuden. Beate wollte unbedingt mal Gözleme essen, das sind gefüllte Pfannkuchen, meist mit Spinat oder Hackfleisch.
An der Imbissbude, bei der es Gözleme geben sollte, hielten wir an, gingen in das Imbisshäuschen, doch da schlief der Inhaber bei laufendem Fernseher tief und fest und ließ sich auch durch unser Klopfen und Rufen nicht wecken.
Also weiter zur nächsten Station. Sie lag sehr idyllisch mit Blick auf die Berge, doch leider war hier Gözleme aus. Also etwas anderes bestellt, Köfte mit gemischtem Salat. Hatten wir zwar gestern Abend schon im Wohnmobil, aber warum nicht hier in herrlicher Natur bei 25 Grad und Sonnenschein nochmal genießen.
Zurück am Schwarzen Meer
Dann ging es nur noch ohne Pause voran. An mehreren Stellen stieg starker Qualm auf, hier werden nach der Ernte noch die Felder abgebrannt, bei uns schon lange verboten, wir wollen ja das Klima retten.
Interessant hierbei der Fakt, dass, wenn man bei uns auf der Autobahn von Hamburg nach München fährt, nur noch sehr wenige Insekten auf der Scheibe und der Front des Autos kleben, unsere Scheibe aber musste schon zweimal von Insektenleichen befreit werden, damit man noch hindurch schauen konnte.
Woran das wohl liegt?
Wir kletterten über Pässe auf 1320 Meter, dann ging es wieder hinunter und später wieder rauf. Immer befanden wir uns auf großer Höhe, bis es dann ca. 40 Kilometer vor dem Ziel, der Stadt Samsun, kontinuierlich runter ging.
Plötzlich zeigten sich über den Bergen Wolken und je weiter wir herunter kamen, umso mehr Nebel zog auf. Dann etwa 20 Kilometer vor Samsun nur noch bedeckter grauer Himmel. Wo war die Sonne geblieben? Der Blick auf das Satellitenbild der Wetter-App zeigte tatsächlich nur genau über Samsun eine dicke Wolkenbank.
Wir suchten uns auf einem Parkplatz einen Platz für die Nacht und gingen dann bei kühlen 11 Grad und grauem Himmel zum Meer. Es folgte ein kurzer Besuch in einem riesigen Einkaufszentrum, in dem es alles genauso wie bei uns in derartigen riesigen Zentren gibt.
Bei solchen Reisen merken wir, wie sehr sich doch die Welt immer mehr angleicht, die Menschen laufen überall fast gleich gekleidet herum, überall gibt es die gleichen technischen Geräte, überall die gleichen Warenketten und bei den Neubauten in den Städten kann man schon jetzt nicht mehr erkennen, ob sie in Tokio, Istanbul oder Berlin stehen.
Allein die Sprache zeugt noch davon, dass man in der Fremde ist.
Eigentlich schade.
Gefahrene Kilometer: 529,7 km
Landkarte: Landesinnere zum Schwarzen Meer
Ja, auch die Innenstädte gleichen sich immer mehr an, mit den gleichen Warenketten, sei es in Europa, den USA und z. T. sogar in Fernost.