18. Tag, Donnerstag, 15.06.2023
Der Versuch des Besuchs der Insel
Ich hatte gelesen von den nur wenige Kilometer vorgelagerten Iles de Brehat, einer schönen Inselgruppe, von denen nur die zwei Hauptinsel bewohnt sind. Diese sollen aber sehr schön sein, beide von unterschiedlichem Aussehen, eine schroff und wild, die andere lieblich und farbenfroh. So machte ich gestern Abend den Vorschlag, heute bei schönem Wetter mit den Fahrrädern per Fähre überzusetzen und die Inseln zu erkunden.
Kurz nach 10:00 Uhr ging es los, der Weg zum Fähranleger mit dem Wohnmobil war nicht sehr weit. Dort angekommen sahen wir eine schier unglaubliche Menge an Autos, Bussen, Wohnmobilen und Menschen. Lange Schlangen standen am Ticketschalter an und immer noch strömten Menschen in Richtung Hafenmole. Einen Parkplatz zu bekommen schien ziemlich unmöglich und so entschieden wir uns, diesen Besuchspunkt auszulassen. Was wird hier erst in der Hauptsaison los sein?
Einzigartig in Europa
Auf dem weiteren Weg sah ich Hinweisschilder nach Sillon Talbert mit dem Zusatztext: „einmalige Landschaft in Europa“. Also kurz rechts ab und Richtung Küste. Sillon Talbert ist ein einzigartiger dünner Landstreifen, der sich drei Kilometer ins Meer hinaus erstreckt. Ein Kiesdamm, oben mit Sand bedeckt und mit Strandhafer bewachsen. Gebildet wurde er durch zwei gegeneinander laufende Meeresströmungen. Hier leben und brüten selten Vögel, deshalb steht das gesamte Gebiet unter Naturschutz. Leider lag bei unserer Ankunft eine Nebelwand über der Küste, sodass wir keinen Weitblick hatten und es auch recht kühl wurde. Überall sonst Sonnenschein und blauer Himmel, nur über der Küste Nebel. Dennoch wanderten wir eine zeitlang auf dem Kies entlang, das Wasser war weg und viele Menschen unterwegs. Auf den Damm durften wir nicht, in der Zeit von April bis Oktober ist dieser wegen diverser brütender Vogelarten gesperrt.
Keine Chance auf einen Stellplatz an der Küste
Perros-Guirec und Ploumanac’h an der rosa Granitküste, das waren die nächsten beiden Ziele. Nun hatte ich gelesen, dass Perros-Guirec das beliebteste Reiseziel in der Bretagne ist, somit wahrscheinlich auch entsprechend viele Menschen zu erwarten sind. Wir ließen deshalb die Stadt aus und fuhren weiter nach Ploumanac’h. Doch auch hier war viel los, Wohnmobile wurden geleitet auf den speziellen Wohnmobilstellplatz, auf dem Übernachten aber verboten ist. Hierzu bitte auf die Campingplätze ausweichen, die entsprechend teuer sind. Auf dem Parkplatz überlegten wir, was zu tun sei. Parkgebühr zahlen und zur Küste laufen, die momentan auch in dicken Nebel gehüllt war oder weiter fahren und einen Stellplatz suchen. Wir entschieden uns für Letzteres, doch in der ganzen Umgebung war kein geeigneter Stellplatz zu finden. Erst weiter Abseits der Küste fanden wir einen extra für Wohnmobile eingerichteten Platz, auf dem wir auch unsere Stühle und den Tisch auspacken konnten, um unser gestern gekauftes Fleisch zu grillen. Es gibt also auch hier Gemeinden mit Herz für Wohnmobilfahrer. Das wir recht früh am Platz waren störte uns nicht, so konnten wir etwas die Sonne genießen und ausruhen, Beate war ohnehin recht müde und hatte keine Lust mehr zu fahren.
Parc Radome
Wir parkten in der Nähe einer riesigen weißen Kuppel eines Radardomes der französischen Telekom. Sie wurde 1960 zusammen mit anderen Radarantennen in der Nähe gebaut und war bis zur Mitte der 80er Jahre für die Telekommunikation zuständig. Nun kann man die Anlage besichtigen. Wie der aufgehende Mond sieht die Kuppel aus, wenn man sich ihr nähert. Wir machten noch einen abendlichen Spaziergang dorthin, fragten eine Beschäftigte an der Ausstellungskasse, was hier zu sehen sei und gingen dann zurück zum Wohnmobil. Unterwegs kamen wir noch an dem wohl letzten gallischen Dorf der Bretagne vorbei, einem Freilichtmuseum.
Wir grillten unser Fleisch, tranken guten Wein und verbrachten dann den restlichen Abend im Wohnmobil, denn nachdem die Sonne hinter den Bäumen verschwunden war wurde es leider kühl.
Gefahrene Kilometer: 98 km
Ja, wenn es frische Moules gibt…, zuschlage…, weil Steak gibt’ s eben überall.
Und die Telekomkugel sieht ein bisschen Alienmässig aus. Aber schön ist es da, eigentlich auch, wenn es nicht ganz so sonnig 😎 ist.