Siebter Tag, Sonntag, 13.04.2025
Frühstück mit schneebedeckten Bergen
Herrlich schien die Sonne, die schneebedeckten Berge in der Ferne leuchteten. Es war ein phantastischer Morgen nach einer absolut ruhigen Nacht.
Das Frühstück genossen wir wie jeden Tag sehr ausgiebig, sodass es spät wurde, als wir unseren Platz verließen. Zudem informierten wir uns noch hinsichtlich Simkarten für die Türkei, da Beates Mobilfunktarif die Türkei nicht mit abdeckt. Eine sehr komfortable Möglichkeit war der Erwerb einer e-Simkarte für knapp 13,- € und 10 GB Volumen. Es dauerte zwar eine Weile, aber Beate ist am Computer immer sehr hartnäckig und macht solange weiter, bis es geklappt hat.So waren wir denn auch für die Türkei internetfähig gerüstet
Türkiye, geliyoruz – Türkei, wir kommen
Auf dem Weg dorthin erstmal wieder über kleine, rüttelige Landstraßen und durch viele Dörfer. In einem sah ich einen geöffneten Baumarkt, und da ich ja noch Draht für meine Auspuffreparatur brauchte, hielten wir an. Tatsächlich hatten sie Draht in verschiedenen Stärken, Preis per Kilo. Nun, ich brauchte ja bloß ca. zwei Meter, das Stück abgewogen, 50 Gramm, 18 Stotniki, ich gab 20, ungefähr 10 Cent und hatte meinen Draht.
Weiter ging es und irgendwann auf die Autobahn. Hier konnten wir gut und schnell vorankommen, ohne dass der Wagen allzu sehr durchgerüttelt wurde. Ein paar Kilometer vor der Grenze ein letzter Tankstopp, wir wußten nicht, dass Diesel in der Türkei noch billiger ist als in Bulgarien, wo er bei ca. 1,35 € liegt.
Auf der Autobahn Richtung türkische Grenze überholten uns zahlreiche Autos mit deutschen Kennzeichen, wohl alles türkische Arbeitnehmer aus Deutschland, die ihren Osterurlaub antreten wollen. Vorher hatten wir nie Autos mit deutschen Kennzeichen gesehen.
Bei einem dicken schwarzen Mercedes mit Kölner Kennzeichen machte ich mir so meine Gedanken welchem Gewerbe er wohl angehören könnte. Andere Mercedes fahrende Türken mit z.B. Esslinger Kennzeichen dürften Mitarbeiter von Mercedes in Sindelfingen gewesen sein.
Langwieriger Grenzübertritt
Zunächst ging es zum bulgarischen Grenzposten, hier ging alles recht flott, zwar mussten wir etwas in der Schlange warten, doch die Passkontrolle verlief reibungslos, freundlich wurden wir verabschiedet.
Weiter ging es zur türkischen Einreisekontrolle. Hier noch längeres Warten, am ersten Kontrollhäuschen Passkontrolle und Stempel rein gedrückt. Ein paar Meter weiter dann die Zollkontrolle. Hier saß eine junge Frau, die nochmals Pässe, Fahrzeugschein und Versicherungsnachweis anschaute und heftigst in ihrem Computer rumklickte.
Dann gab sie mir alle Papiere zurück und wir konnten weiter. Es war noch nicht mal eine Stunde vergangen und wir waren hoch erfreut. Doch es wartete noch ein Kontrollposten auf uns. Der dort im Häuschen sitzende Herr wies uns zurück, ich sollte zu einem Büro ca. 100 Meter entfernt gehen.
Dort standen viele Männer vor einem Fenster und reichten Papiere rein und raus. Was ich hier sollte, wusste ich nicht. Ich scherzte ein wenig mit Beate herum und ein neben uns stehender Mann fing an zu schmunzeln. Meine Frage, ob er deutsch spräche, bejahte er. Wir unterhielten uns etwas mit ihm, dann war er an der Reihe. Als er abgefertigt war, fragte er uns, ob wir noch Hilfe benötigten, was wir gern in Anspruch nahmen, da er ein in Österreich lebender Türke war und uns so sprachlich unterstützen konnte.
Ein Schreck in der Nachmittagsstunde
Als man unsere Papiere durchgesehen hatte, sollten wir den Wagen in eine nebenstehende Halle fahren. Wozu das? Doch wir taten wie angewiesen. Hier standen schon mehrere Autos und aus zweien war der gesamte Inhalt heraus geräumt. Sollten wir das etwa auch machen müssen? Unsere gesamten, schön verstauten Vorräte, alles raus? Ein schrecklicher Gedanke.
Ein jüngerer, auch deutsch sprechender Türke berichtete uns, dass er schon fast zwei Stunden auf seinen Bruder bei dem ganzen Gepäck wartet. Der Bruder musste mit ihrem Fahrzeug schon zum zweiten Mal durch die Scannerhalle fahren, obwohl ja nichts mehr im Auto war.
Mir wurde Angst und Bange, wie lange könnte das bei uns wohl noch dauern?
Dann kam ein Zollmitarbeiter, schaute in unseren Wagen hinein, wir mussten die Schränke öffnen, nur ein Blick, das war es. Dann ging er nach draußen, fotografiere das Kennzeichen und weg war er.
Wieder warten. Irgendwann hieß es dann, wir könnten fahren. Also rein ins Auto, durch den letzten Kontrollposten und wir waren in der Türkei.
Ganze zwei Stunden hatte das Procedere gedauert und ein Türke aus Hamburg, der auch mit seinem Wagen vor der Halle wartete, mutmaßte einfach etwas Schikane, denn wir waren doch nur einfache Reisende.
Türkei ganz anders
Schon auf den ersten Metern unserer Fahrt in der Türkei konnten wir den Unterschied zu Bulgarien erkennen. Hier war alles viel sauberer, gepflegter, die erste durchfahrende Stadt Edirne sah schmuck aus, die Menschen elegant gekleidet, die Häuser in gutem Zustand, kein Vergleich zum ärmlichen Bulgarien.
Wir entschieden uns, auf der Landstraße Richtung Istanbul zu fahren. Unterwegs dann eine Raststätte, an der wir eine HGS – Karte kaufen wollten, eine Mautkarte zur Benutzung der türkischen Autobahnen. Doch die gab es da nicht und die freundliche junge Dame erklärte auch, dass man die nicht sofort braucht, man sollte sie nur innerhalb von 15 Tagen erwerben, das würde genügen. Zu bekommen sei sie auch in Postämtern in Istanbul.
So traten wir denn den weitere Weg Richtung Istanbul an, allerdings steuerten wir die Stadt Silivri an, wo wir unser Nachtquartier aufschlagen wollten.
Bemerkenswert viele Tankstellen begegneten uns auf dem Weg dorthin, mindestens alle zwei bis fünf Kilometer eine und das fast immer in beiden Fahrtrichtungen. Die Dieselpreise liegen hier bei etwas über einem Euro pro Liter.
In Silivri war es nicht ganz einfach, einen Platz zu finden, doch schließlich stellten wir uns etwas oberhalb des Meeres in eine ruhige Straße.
Gefahrene Kilometer: 447,7 km
Deutsche bzw. deutschsprachige Türken gibt es in deren Ursprungsland sicher reichlich. Ihr habt ja schon die ersten Erfahrungen gemacht.