Vierundzwanzigster Tag, Dienstag, 07.11.2023
Auf zur Alhambra
Recht früh waren wir heute bei dem herrlichen, aber doch kalten Wetter unterwegs. Granada liegt immerhin auf ca. 700 Metern, höher als unser Heimatort Stetten an der Donau, so dass wir hier am Morgen schon die Heizung einschalten müssen, um es kuschelig warm zu haben.
Wir mussten um viertel vor zwölf am Eingang zur Alhambra sein, um uns mit der Gruppe zu treffen und wir wollten auf keinen Fall zu spät kommen. Zunächst mit dem Bus in die Stadt, dann hätten wir das City-Bähnchen nehmen können, doch dann wären wir arg früh am Treffpunkt gewesen. Also noch etwas Bummeln. Leider machen in Spanien viele Geschäfte erst sehr spät am Vormittag auf sodass wir durch ziemlich verwaiste Gassen Richtung Burghügel liefen.
Wir erreichten das Justiztor, ein Zugang in einem mächtigen Turm, durch das man ohne Eintritt auf das Gelände der Alhambra kam. Man kann hier einige Bereiche des riesigen Geländes frei besuchen, was wir auch taten, allerdings kommt man nirgends ins Innere der Gebäude. Schon recht viele Menschen waren unterwegs, viele Schulklassen machten wohl am heutigen Dienstag einen Ausflug auf die Alhambra. Wie wird es wohl in der Hauptsaison hier oben zugehen?
Es geht los, Treffen mit der Gruppe
Halb zwölf waren wir am Eingang am vorgesehenen Treffpunkt. Schon viele Leute da, wie sollte man da seine Gruppe finden? Doch 15 Minuten später eine Frau, die nacheinander Namen vorlas und Eintrittskarten verteilte. Unsere waren nicht dabei. Doch es gab noch eine andere Kartenverteilerin, und die hatte dann welche für uns. Es wurde nochmal darauf hingewiesen, dass die Führung komplett in spanischer Sprache ist, doch das war uns ja bewusst.
An der Eingangskontrolle wurde dann von jedem Besucher der Ausweis abgescannt und auf einem Bildschirm die Freigabe zum Eintritt erteilt. Man muss bei der Kartenbestellung immer seine Ausweisnummer angeben und nur mit Eintrittskarte und Ausweis kommt man hinein. Das ist komplizierter als nach Deutschland reinzukommen, da braucht man gar keine Papiere, nur das Zauberwort „Asyl“ und schon bekommt man Unterkunft, Essen und gutes Bargeld für die nächsten Monate oder Jahre.
Die Führerin verteilte Kopfhörer und Funkempfänger, sodass man sie immer gut hören konnte. Ein unablässiger Redeschwall ergoss sich aus ihrem Mund, für uns nicht verständlich, aber so wussten wir wenigstens, dass wir noch an der Gruppe dran sind.
Im Generalife
Erste Besuchsstation war das Generalife, die Gärten der Alhambra. Hier vermischten sich einige Gruppen und da wir auch Fotos machen wollten, blieben wir wohl etwas zurück. Dann sah ich die Führerin nicht mehr, hörte sie nur noch unablässig reden. Doch auch das wurde abgehackter, dann nur noch Knacken im Kopfhörer und schließlich nichts mehr. Wir hatten uns zu weit abhängen lassen. Ich dachte jetzt daran, einfach ohne Gruppe durch die Anlage zu laufen, doch plötzlich klingelte das Telefon, eine spanische Nummer. Wir wollten schon wegdrücken doch Beate ging ran, gab das Telefon mir. Eine Stimme fragte, wo wir denn seien, die Führerin vermisse uns schon. Und in diesem Moment sah ich sie wieder. Wir standen also unter ständiger Überwachung.
Leider hatten wir hier im Generalife wenig Zeit, um uns genauer umzuschauen, aber so ist das nunmal bei einer Gruppenführung.
In der Alcazaba und dem nazaridischen Palast
Nach einer Pause der Besuch der Alcazaba, des ältesten Teils der Alhambra, eine ummauerte und mit mächtigen Türmen versehene Burganlage, in deren Inneren früher Wohnhäuser standen, aber heute nur noch deren Grundmauern zu sehen sind. Ähnliches hatte ich auf der Burg in Banos de la Encina schon gesehen.
Wunderschöne Bilder von Granada und von den in der Ferne leuchtenden Gipfeln der Sierra Nevada konnte man hier machen.
Weiter ging es zum Höhepunkt der Besichtigung, dem nazaridischen Palast. Auch hier wie schon am Eingang der Alcazaba und am Ausgang des Generalife genaue Ausweis- und Kartenkontrolle, dazu noch eine kurze Durchsicht von Beates Rücksäckchen durch einen Security-Mitarbeiter mit Hund.
Die Räume des nazaridischen Palastes sind mit unglaublichen, in Gips gearbeiteten Wand- und Deckenverzierungen versehen, so etwas habe ich noch nirgendwo gesehen. Wir machten Foto um Foto, was sollen wir nur mit all den Bildern? Doch der Besuch dieses Palastes ist das Kernstück eines Besuchs in der Alhambra und das sollte man auf gar keinen Fall verpassen.
Nach über drei Stunden Besichtigung dann das Besuchsende, Abgabe des technischen Gerätes und Freigang.
Bier und typisches granadinisches Essen in der Altstadt
Nun hieß es erstmal ein Bier trinken. Wir fuhren mit dem City-Bähnchen zwei Stationen zu einem Gartenlokal, wo wir gestern schon mal waren, ein gutes Bier im Sonnenschein schmeckte jetzt herrlich.
Dann wollten wir noch weiter mit dem Bähnchen fahren, doch das nächste was kam, war voll. Nach weiterem Warten war uns nicht zumute, sodass wir uns entschlossen, zu Fuß zu dem von mir gestern gesehenen Lokal zu machen, wo es dieses für Granada typische Gericht „dicke Bohnen mit Schinken und Ei“ gibt.
Also durch enge Gassen dorthin. Gut hat es geschmeckt, viel war es und sehr fettig. Aber ich wurde satt. Beate hatte guten gebratenen Fisch, dazu wieder ein köstliches Alhambra Bier.
Den Abend beendeten wir mit einem Bummel durch die beleuchteten Einkaufsstraßen, eher wir den Bus zurück zum Stellplatz des Wohnmobils nahmen.
Ein sehr interessanter, beeindruckender aber auch anstrengender Tag war zu ende gegangen. Wir haben es nicht bereut, die doch etwas teureren Eintrittskarten zu erwerben, denn sonst wäre Granada ohne Alhamba geblieben, und das wäre sehr schade gewesen.
Gefahrene Kilometer: 0 km
Dicke Bohnen mit Ei liest sich lecker 😋 wenn auch fettig 🥳
Soviele Menschen bei der Besichtigung, erinnert mich an das Anstehen am Skilift 🤔😊