Siebter Tag, Samstag, 24.02.2024
Versuch einer Küstenwanderung
Nach einer sehr ruhigen Nacht und Sonnenschein am Morgen zogen wir los zu einer von Beate ausgesuchten, sehr schönen Wanderung an der Steilküste entlang auf dem Via del Amore, der die fünf hier am Meer liegenden Ortschaften im Nationalpark Cinque Terre verbindet.
Also zunächst steil runter nach Riomaggiore und dann vom Bahnhof aus weiter den Küstenweg entlang. Doch schon kurz hinter dem Bahnhof standen wir vor einem verschlossenen Bauzaun. Auch andere Leute blieben verwundert stehen, kein Weiterkommen. Also zurück zum Bahnhof und zur dortigen Touristeninfo. Dort lag schon eine Karte aus, auf der der gesamte Küstenweg als gesperrt gekennzeichnet war. Warum das? Nach Auskunft des jungen Mannes hinter dem Tresen kam es wohl vor ca. 10 Jahren zu Steinschlägen, sodass der Weg gesperrt wurde und seitdem Bauarbeiten zur Absicherung laufen. Vielleicht wird er im Juli wieder geöffnet.
Nun, soviel Zeit hatten wir nicht, welche Alternativen gab es also?
Immer steil bergauf
Einzige Wandermöglichkeit in den nächsten Ort war ein steiler Weg bergauf und danach wieder steil bergab.Eigentlich hatte Beate dazu keine Lust, aber wir mussten ja ohnehin wieder bergan zum Parkplatz. Also nahmen wir diese Wegalternative. Über steile Stufen und felsige Passagen ging es fast entlang der Falllinie den Hang empor. Es schien kein Ende in Sicht, doch Beate arbeitete sich langsam aber stetig hoch. Immer wieder dachte ich, jetzt geht es flacher weiter, doch es blieb steil und anspruchsvoll.
Unser Ziel, von hier aus auf die Straße zu kommen und dann zurück zum Wohnmobil zerschlug sich, schon bald hatten wir sehr viel mehr Höhe als das Straßenniveau erreicht. Dann waren wir endlich oben angekommen. Von hier gab es die Möglichkeit in den Ort Manarola abzusteigen, was wir auf keinen Fall wollten, oder ebener hin durch die Weinterrassen zu laufen.
Entspannt ging es auf ebenem Weg dahin, doch bald schon stand eine weitere Entscheidung an, runter oder weiter rauf. Ich überließ es Beate und sie entschied sich für rauf. Auch jetzt wieder ein überaus anspruchsvoller, schwieriger und sehr steiler Anstieg, doch irgendwann hatten wir den ebenen Waldweg hoch oben erreicht, den wir nun bequem Richtung Wohnmobil zurück wandern konnten. Jetzt hieß es nur noch einmal steil herab bis zur Straße und dann zurück zum Wohnmobil.
Nach viereinhalb Stunden recht anspruchsvoller Wanderung hatten wir den Wagen wieder erreicht. Leider hatte sich das Wetter zum Schlechteren verändert, es fing jetzt erst leicht an zu regnen, dann stärker. Sogar Graupelschauer waren dabei.
Auf zum schiefen Turm
Tagesziel war die ca. 75 Kilometer südlich liegende Stadt Pisa, hier sollte auch unser Nachtquartier sein. Wir fuhren durch heftigsten Regen nach La Spezia ein und dann weiter auf der Autobahn Richtung Pisa und Livorno. Im Laufe der Fahrt kam dann sogar wieder die Sonne heraus, sodass wir trocken nach Pisa kamen. Etwas am Rand der Innenstadt, aber nicht weit von der Kathedrale mit schiefem Turm entfernt fanden wir einen guten Stellplatz.
Nach diesem anstrengenden Wandertag verspürte Beate Appetit auf Pizza, also auf in die Stadt. In Italien öffnen die Lokale meistens erst um 19:00 Uhr, also blieb noch Zeit, das Wahrzeichen der Stadt, den schiefen Turm zu besuchen.
Da stand er nun, schief wie man es von Bildern kennt. Mein ganzes Leben schon sind mir Bilder dieses Turms begegnet, nun sah ich ihn zum ersten Mal in der Realität. Ein paar Leute waren unterwegs, in der Hochsaison werden hier sicher auch abends Menschenmassen unterwegs sein.
Morgen, bei Tageslicht, werden wir ihn uns nochmals anschauen.
Pizza in Pisa
Inzwischen zeigte die Uhr nach 19:00 Uhr und wir machten uns auf den Weg zu der von Beate ausgesuchten Pizzeria in der Nähe unseres Stellplatzes. Sie sah noch ziemlich leer aus, doch je später es wurde, umso mehr füllte sie sich. Zwei große Pizzas, dazu ein Liter guter Rotwein wanderten in unsere Bäuche, zunächst dachten wir, die Hälfte müsste uns eingepackt werden, doch der Hunger nach dieser Wanderung war so groß, dass beide vom Teller verschwanden. 25,- € zahlten wir für alles, 7,- € für einen Liter guten Rotwein, dafür bekommt man in vielen Wirtschaften in Deutschland grad mal ein Viertele. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die deutschen Wirte derzeit ziemlich unverfroren ziemlich unverschämte Preise verlangen. Aber natürlich gerät das Preisniveau in der Nähe des schiefen Turms auch in Schieflage und der Tourist wird abgezockt.
Erfreut über ein so günstiges Abendessen für zwei gingen wir zurück zum nicht mehr weit entfernten Wohnmobil und legten uns satt und müde ins ins Bett, das Fernsehprogramm tat sein Übriges, um uns einschlafen zu lassen.
Gefahrene Kilometer: 97 km
Nach der langen Wanderung hattet Ihr Euch Pizza 🍕 und Wein 🍷 wirklich redlich verdient, und echt günstig 👍 Gibts in D nicht für den Preis, und in der CH 3x nicht.