Georgien - Vierzehnter Tag, Sonntag (Ostersonntag) 20.04.2025
Ostersonntag in der Stadt
Die Nacht war ausgesprochen ruhig, bis es dann gegen halb sechs Uhr erst leise und dann lauter auf das Wohnmobildach regnete. Schade, dachte ich, ein Besuch der Stadt im Regen ist gewiss nicht so schön. Doch dann hörte es auf und tatsächlich zeigte sich die Sonne und blauer Himmel. So hatte es auch die Vorhersage gezeigt.
Wir sind jetzt hier zwei Stunden vor deutscher und eine Stunde vor türkischer Zeit, dennoch waren wir wie immer erst um 09:30 Uhr fertig. Herrlicher Sonnenschein empfing uns draußen und die ersten Wege in dieser georgischen Stadt führte uns in den angrenzenden Park.

Doch wollten wir lieber gleich unserer Wohnmobil umparken auf einen bewachten Parkplatz in Hafennähe.
Das Navi führte uns auf einen Weg, den man nicht fahren konnten, also musste Beate anhand von Google Maps mich durch den Sonntagsverkehr leiten. Mit all den Einbahnstraßen und Abbiegeverboten dauerte es eine ganze Weile, bis wir endlich den gewünschten Platz erreicht hatten.
Jetzt dann also auf in die Stadt. Leider zogen immer mehr Wolken auf, die so tief hingen, dass die Hochhäuser ihrem Namen „Wolkenkratzer“ alle Ehre machten. Dazu wurde es windiger und kälter.
Wir durchstreiften nun die Altstadtstraßen, kauften in einem kleinen Laden noch nie gesehene geschweige denn gegessene Früchte des weißen Maulbeerbaumes und gelangten dann zum Strand. Wir gingen ein wenig den Boulevard hinunter, eine sieben Kilometer lange Straße parallel zum Strand und dann zur Kathedrale von Batumi.

Sie ist nicht wirklich groß, davor zahlreiche Händler, die etwas Osterschmuck, aber vor allem Kerzen jeder Größe verkauften, die gern genommen und dann in der Kirche angezündet wurden.
Hier sind wir wieder im christlich orthodoxen Land, in dem das Osterfest das wichtigste kirchliche Fest ist. Die Kathedrale innen wie schon viele von uns besuchten orthodoxen Kirchen ohne Sitzgelegenheiten, dafür viele Möglichkeiten, die gekauften Kerzen anzuzünden und einzustecken und ziemlich im vorderen Teil der Kirche eine Ikone unter Glas.
Hier standen viele Menschen an, traten vor, bekreuzigten sich etliche Male und küssten dann auf‘ die Glasscheibe, mit der die Ikone geschützt wurde. Jeder der kam, schmatzte da drauf, ohne das es vorher abgewischt oder desinfiziert wurde. Hier schützt wohl die Mutter Gottes vor jeglicher Infektionskrankheit.
Erstmal Mittagspause
Es wurde Zeit für eine kleine Stärkung georgischer Art. Also ein kleines Restaurant gesucht und eingekehrt. Eine der Nationalspeisen ist sog. Khachapuri, das ist mit Schafskäse gefülltes Fladenbrot oder Khachapuri Adscharien, hier wird der Brotteig in die Form eines Schiffchens gebracht und mit georgischem Sulguni-Käse gefüllt, obendrauf kommt aber noch ein rohes Ei und ein Stück Butter. Dazu tranken wir einen wunderbaren halbsüßen georgischen Rotwein. Georgien gilt ja als Mutterland des Weinbaus.
Die beiden Portionen Khachapuri waren allerdings so groß, dass wir sie nicht vollständig zu verzehren vermochten. Ein Rest wurde eingepackt, schmeckt auch kalt gut.


Wir hatten erstmal genug von der Innenstadt gesehen und liefen wieder Richtung Wohnmobil. Es ging am Hafen vorbei und Richtung Riesenrad, das hier ständig für Touristen in Betrieb ist. Einige Essenstände mit gekochtem Mais, Kartoffellocken und Obst waren aufgebaut und warteten auf Käufer. Vor den zahlreichen Ausflugsbooten versuchten deren Besitzer Kundschaft anzuwerben, doch leider verschlechterte sich das Wetter zusehends und es begann zu regnen.
Ein kurzer Blick auf die Wahrzeichen der Stadt, die beiden sich drehenden und immer wieder vereinenden Figuren von Ali und Nino, dann ging’s erstmal zurück ins Wohnmobil.
Draußen wurde es ungemütlich.
Nachts mit Beleuchtung
Als es dunkel wurde hatte der Regen auch aufgehört und der Nebel sich verzogen. Die umliegenden Hochhäuser und der Alphabetic Tower leuchteten in den verschiedensten Farben.
Also raus aus dem Wohnmobil und auf die Promenaden zu Ali und Nino, die rot und blau beleuchtet wurden. Daneben erstrahlte das Riesenrad, allerdings hatte es seinen Betrieb eingestellt. Wir gingen zum Alphbetic Tower und entschlossen uns, für 20 GEL p.P. Die 111 Meter hoch in das Aussichtsrestaurant zu fahren. Leider waren die Glasscheiben voller Regentropfen und auch sonst strahlte die Stadt nicht so, wie wir es z.B. zuletzt in Ulaanbaatar erlebt hatten. Aber ein gutes Glas Rotwein ließen wir uns trotzdem schmecken.

Eine Weile noch schlenderten wir durch die Straßen, hier alles auffallend sauber, nicht so ein Dreck und Müll überall wie in der Türkei.
Viele Hotels und vor allem die zahlreichen Spielcasinos leuchteten in der Dunkelheit. Diese hohe Dichte an Spielcasinos zieht viele Besucher aus den umliegenden Ländern Türkei und Aserbaidschan an, von Trabzon aus sind es gerade mal 200 Kilometer, weshalb hier auch viele Türken anzutreffen sind, die mit Reise- oder Kleinbussen kommen.
Aber auch Russen trifft man an, junge Männer und Frauen, wobei man nicht weiß, ob sie hier leben oder Touristen sind. Kurz nach Beginn des Ukrainekrieges sind ja viele junge Männer nach Georgien geflohen, um sich dem Fronteinsatz zu entziehen, genauso wie viele ukrainische junge Männer nach Deutschland gekommen sind.
Auf unserem Rundgang und auch schon während des Tages sahen wir die vielen dicken und teuren Karossen, Maserati, Porsche, große BMW und Mercedes, die hier mit georgischen Kennzeichen umherfahren. Wie können die Georgier sich das leisten?
Spät waren wir am Wohnmobil zurück, der Tag in Batumi war beendet.
Gefahrene Kilometer: 0 km


Interessant, alles modern und nachts toll beleuchtet…, dann noch die Info, dass es so viele Nonelkarossen gibt. Hätte man so nicht gedacht.
Tja, überall ist Geld…, 😊