Siebzehnter Tag, Dienstag, 31.10.2023
Früh waren wir heute auf, stockdunkel war es noch, bei Licht mussten wir im Wohnmobil frühstücken. Doch heute galt es, früh zu sein, die Chancen für eine Begehung des Caminito del Rey waren groß. Auch das Wetter versprach zumindest für den Vormittag keinen Regen. Wir parkten unser Wohnmobil um, näher an den Beginn des Zuwegs zum Nordeingang des Caminito. Dieser Weg kann nämlich nur in einer Richtung begangen werden, von Nord nach Süd.
Die Spannung steigt.
Zehn Minuten nach neun Uhr gingen wir los, einen schönen Waldweg entlang, 2,7 Kilometer, links unter und neben uns der Rio Guadalhorce, der durch das vor ihm liegende Felsmassiv eine tiefe Schlucht gegraben hat.
Nach 25 Minuten kamen wir am Kassenhäuschen an. Es standen schon einige Gruppen und Einzelpersonen herum, ich fragte einen Securitymann, ob es noch Eintrittskarten gäbe. Er nickte und gab uns zu verstehen, dass wir etwas abseits bei anderen Leuten warten sollten. Schon kurz danach der Gang zur Kasse, zwei Tickets für je 10,- Euro, wir konnten gehen.
Einmal mehr hat sich gezeigt, dass alles im Internet oder anderswo verbreitete zum Ticketerwerb zumindest für die Nebensaison nicht gilt. Monatelange Vorausbuchung mit konkreter Zeitangabe, wann man am Eingang sein muss mag vielleicht in der Hauptsaison gelten, jetzt und heute zählte nur Kühnheit. Zum Glück habe ich Beate, die diese Kühnheit besitzt und weniger zaghaft ist als ich es bin. So ergänzen wir uns auf Reisen perfekt.
Es geht los
Nach der Ausgabe von Helmen und einigen Instruktionen eines der Naturparkverantwortlichen konnte es losgehen. Der Weg klebt am senkrechten Felsen und bietet atemberaubende Aussichten auf den tief unten rauschenden und brodelnden Fluss. Voraus senkrechte Felswände und ein enger Einschnitt zwischen zwei Felsmassiven, durch den der Weg führt. Immer wieder mussten wir stehen bleiben, um Fotos zu machen. Heute, am Dienstag, waren nicht soviel Leute unterwegs wie etwa an schönen Sonnentagen oder am Wochenende, und doch, die Besucher werden am Beginn des Weges immer nur in kleinen Grüppchen losgeschickt, sodass nie irgendwo große Menschenansammlungen entstehen und man manchmal sogar ganz allein ist. Man hatte viel Zeit, alles intensiv auf sich wirken zu lassen, die umgebende Landschaft war einfach atemberaubend.
Nach den ersten Höhepunkten geht der Weg über in einen normalen Wanderwegs ohne Schwierigkeiten, doch dann bei Annäherung an den engen Spalt zwischen den Felsmassiven sieht man schon, wie die weitere Wegführung sein wird. Am senkrechten Fels klebt der Weg, 2015 neu erbaut etwas oberhalb des alten, 1905 gebauten Weges. Dieser war so abenteuerlich und gefährlich, dass er 2006 nach mehreren tödlichen Unfällen geschlossen wurde. Der neu gebaute Weg ist nicht weniger spektakulär, aber ungefährlich zu laufen, es sein denn, man hat Höhenangst oder leidet unter Schwindelgefühlen.
Wir machten Fotos über Fotos, jeder Meter bot andere Ansichten, jede Biegung neue Höhepunkte. Dieser Weg ist schon jetzt ein Highlight unserer Reise. Die Auswahl der Bilder viel mir heute schwer, darum zeige ich euch einige mehr als sonst.
Gemütliche Einkehr nach toller Tour
Das Ende des Weges kam nach ca. drei Kilometern. Es galt noch eine schwankende Hängebrücke über die Schlucht zu queren und dann immer an der senkrechten Felswand über Treppen hinauf und hinab zu steigen. Durch ein Drehkreuz ging es am Südausgang hinaus auf einen normalen Wanderweg hin zu einem Kioskbetreiber, wo man sich mit Getränk und Speisen stärken konnte. Allerdings zu Preisen, die wir nicht bereit waren zu zahlen. So zogen wir es vor, ein paar hundert Meter weiter in den Ort El Chorro zu gegen und dort in einem Restaurant eine Kleinigkeit zu essen und unseren Durst zu löschen.
Zurück zum Wohnmobil und weiter
Nach unserem kleinen Mittagessen gingen wir raus zur Haltestelle des Shuttlebusses, mit dem wir zum Ausgangspunkt unserer Tour zurückkehrten. Es hatte angefangen zu regnen, genau wie vorhergesagt. Was hatten wir doch für ein Glück.
Nächstes Ziel war die Stadt Antequera, wo wir lediglich in einem Supermarkt unsere Vorräte auffüllten und dann weiter in den Naturpark El Torcal, wo wir morgen nochmal etwas wandern wollen.
Gefahrene Kilometer: 58 km
Sehr beeindruckend die Bilder aus der Schlucht. Hängebrücke wäre für mich nix, kann schon auf normalen Brücken kaum an die Brüstung treten, Höhenangst. 😘
Das ist sehr schön da. War oft schon in Andalusien, das kannte ich allerdings noch nicht. Vielleicht muss ich doch noch mal nach Spanien 😉 Viel Spaß euch beiden.
Eure Tour durch die Schlucht ist sehr beeindruckend und würde mir auch gefallen. Daß die Preise in Touristengebieten sehr teuer sind ist leider immer so. Eure Beschreibung und die tollen Fotos sind wie immer einfach spitze.