Zwölfter Tag, Donnerstag, 29.02.2024
Wir verlassen Tempio Pausania
Die Nach war recht ruhig, kein Regen, doch schon am frühen morgen drang wieder dieses fürchterliche, leise prasseln in mein Ohr, die Folter ging wieder los.
Draußen grau, die Wetter- App versprach Wetterbesserung ab acht Uhr. Später ab neun, dann ab zehn, irgendwann ab elf, ab zwölf, ab wer weiß wann.
Nach dem Frühstück mit frischen italienischen Brötchen vom nahen Bäcker ging es los. Zunächst noch einmal wie vorgestern schon bei Regen mit dem Fäkalientank unter der Schranke des Wohnmobilstellplatzes hindurch und ihn entleert, ebenso den angefallenen Müll entsorgt und dann in die Stadt zu einem öffentlichen Brunnen, um Frischwasser aufzufüllen.
Dann ging es hinaus aus der Stadt Richtung des laut Internet authentischsten Dorfes der Insel, nach Aggiu
Ortsbesichtigung im Regen
Aggiu ist bekannt für besondere Webwaren und besondere Muster, dazu gilt sie als das authentische sardische Dorf.
Wir parkten den Wagen und machten uns im Regen auf einen kleinen Rundgang durch dieses hübsche Dörfchen mit engen Gassen. Überall an den Hausfassaden von örtlichen oder überörtlichen Künstlern geschaffene Werke und an Garagen- und Eingangstoren Verzierungen mit den Mustern der hier hergestellten Webwaren.
Einen schönen Kreuzweg ging es hinauf zu einem kleinen Frauenkloster, dann zurück zum Wohnmobil. Aggiu liegt inmitten riesiger Felsformationen aus Granitblöcken. Überall hier in der Gegend sind diese Granitblöcke und Berge zu sehen. Sehr beeindruckend und bei schönem Wetter sicher atemberaubend.
Roccia dell elefanti
Während der Reisevorbereitungen hatte ich ein Bild von einem Granitfelsen in Form eines Elefanten gesehen. Natürlich wollte ich ihn in Natura sehen. Also ging es nun weiter bis dahin.
Der Elefantenfelsen ist ein Granitfelsen, der durch Verwitterung die Form eines Elefanten mit Rüssel bekommen hat. Er steht allein und direkt neben der Straße. Vom Wohnmobil aus konnten wir ihn sehr schön sehen. Noch regnete es zu stark, um für ein Foto auszusteigen.
Dieser Felsen wurde in dieser Form schon in der Zeit der Nuragher, die hier von 1800 – 750 vor unserer Zeitrechnung lebten, als Totenkultstätte benutzt. Verschiedene in den Fels gehauene Kammern zeugen davon.
Beim Anblick dieses Felsens und dem Wissen, dass er schon seit mindestens 3800 Jahren und sicher noch länger an dieser Stelle steht, wurde mir recht ehrfürchtig zumute.
Und natürlich eine gewisse Dankbarkeit, dass bisher noch niemand die Idee hatte, ihn zu entfernen, weil er ja direkt an der Straße eine Gefährdung der Autofahrer bedeuten könnte.
Ich weiß nicht, ob deutsche Bürokraten nicht anders entschieden hätten.
Capo Testa
Auf die Frage, wohin es nun gehen sollte, teilte Beate ihren Wunsch mit, zu einer schönen Gegend am Capo Testa zu fahren.
Dies liegt nun allerdings wieder ganz im Norden der Insel, doch letztlich nur 70 Kilometer entfernt. Also kein Problem, so groß ist die Insel nicht, als dass wir nicht hin und wieder mal hin und her fahren könnten.
Da sich nun langsam das Wetter besserte, etwas blauer Himmel und Sonnenschein zum Vorschein kamen, war die Fahrt eine reine Freude.
Angekommen am Cap parkten wir den Wagen und gingen zunächst mal Richtung der Leuchttürme. Ringsum riesige Granitbrocken, größer als wir sie an der rosa Granitküste in der Bretagne gesehen hatten.
Beate fand einen kleinen Wanderweg durch diese Granitriesenwelt zu einer Hippiesiedling ca. zwei Kilometer entfernt.
Über kleine, steinige, felsige Pfade ging es durch eine fantastische Gegend mit riesigen, aufgetürmten Felsbrocken. Wie winzige Ameisen kamen wir uns in dieser Welt vor.
Wir kamen vorbei an einem riesigen in Vorzeit bearbeiteten Felsbrocken, der bereits in mehrere Teile geteilt worden war und noch Spuren einer weiteren vorbereiteten Bruchstelle aufwies.
Schon in der Römerzeit wurden hier Steine gebrochen und für den Bau von Monumenten in Rom verwendet.
Wir gingen durch diese faszinierende Gegend bis hinunter zum Meer. Den Weg zu dieser Hippiesiedlung fanden wir nicht und da es schon nach 17:00 Uhr war, traten wir den Rückweg zum Wohnmobil an. Wir beschlossen, keinen anderen Nächtigungsplatz zu suchen sondern einfach hier stehen zu bleiben. In der Saison wäre es vielleicht nicht möglich, jetzt interessiert es keinen.
So hatte dieser sehr regnerisch begonnene Tag doch noch ein beeindruckendes Ende gefunden.
Gefahrene Kilometer: 123,9 km
Die Felsfiguren sind wirklich beeindruckend 👍😊😘 Ich hoffe, das Wetter wird jetzt langsam besser für Euch. Wir hatten hier heute am Sa., den 2.3. schönes, fast frühlingshaftes Wetter 😊