Traumbucht mit Felsspitze

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Vierundzwanzigster Tag, Dienstag, 12.03.2024

Ich bin es so leid, jeden Tag davon zu berichten, dass es regnet. Natürlich auch wieder heute morgen, obwohl doch schönes Wetter angesagt war und wir eine wunderschöne Wanderung machen wollten. Noch im Bett schwor ich, wenn es heute wieder grau und regnerisch ist, fahren wir heim.

Doch ich sollte mich täuschen. Der Blick aus dem Fenster zeigte blauen, fast wolkenlosen Himmel. Dann also auf zur Wanderung.

Über eine fantastische Passstraße

Von unserem Übernachtungsplatz in Orosei ging es schon bald bergauf, die nächste Passstraße wurde in Angriff genommen. Mächtige Felsmassive leuchteten in der Ferne, vorbei ging es an einem riesigen Marmorsteinbruch immer höher in die Berge hinauf. 

Ich war heute dran mit fahren so konnte ich die herrliche Landschaft unter uns nur hin und wieder wahrnehmen. Einen Fotostopp legten wir ein an einem alten, verlassenen Straßenarbeiterhaus, wie es hier viele an den Gebirgsstraßen gibt. Früher mussten die Arbeiter immer vor Ort sein, heute können sie täglich mit ihren Arbeitsgeräten hinauf in die Berge fahren.

Verlassen und blass rot stehen die Ruinen dieser Straßenarbeiterhäuser allenthalben auf den Höhen herum. Von einem hatten wir einen grandiosen Blick hinunter auf die Ebene, die weit entfernt liegenden Berge und einen gewaltigen Canyon. Sardinien beeindruckt uns mit seiner Bergwelt.

Herrliche Aussichten
Herrliche Aussichten
Herrliche Aussichten
Herrliche Aussichten

Käseprobe

Über 1000 Meter lag die Passhöhe, dann ging es hinunter, durch viele Galerien und auf recht guter und breiter Straße. An einer kleinen privaten Käserei hielten wir an und probierten verschiedene Pecorino-Sorten, den hauptsächlich in Sardinien hergestellten Käse. 

Ein Stück aus Schafsmilch, ein Stück aus Ziegenmilch und ein Stück aus beiden Milchsorten gemischt probierten wir, nahmen zwei viertel Käsestücke mit und setzten unsere Fahrt fort.

Es wird gewandert

Nach ca. eineinhalb Stunden erreichten wir den Bergort Baunei und bogen dort ab Richtung Calla Golorize. Von dieser Bucht mit seiner überragenden Felsspitze hatte ich schon Bilder gesehen und da wollte ich unbedingt hin. Das Wetter heute war geradezu ideal dafür.

Von Baunei aus ging es zunächst ziemlich eng und steil bergauf, einige Kehren waren zu bewältigen, wo ich sogar einmal zurücksetzen musste, um herum zu kommen. Die letzten Kilometer mussten über eine unbefestigte und sehr holprigen Straße zurück gelegt werden.

Herrliche Aussichten
Herrliche Aussichten
Blick auf Baunei
Blick auf Baunei

Wir parkten den Wagen und liefen los. Auf einer Karte war zu lesen, dass es insgesamt „nur“ 3,52 km bis zur Bucht waren, zunächst aber 100 Höhenmeter nach oben zu bewältigen und dann 500 Höhenmeter nach unten bis zum Wasser. Also los ging es.

Zunächst liefen wir über einen steinigen und teils steilen Weg nach oben, dann kam der Abstieg. Man konnte von oben schon sehen, wie weit es war und wie weit wir hinunter mussten.

Wanderung bei Baunei
Wanderung bei Baunei

Allerlei Tiere im Wald

Sardische Schweine
Sardische Schweine

Der Weg führte hauptsächlich durch Wald, hier hörten wir kleine Glöckchen klingeln, Ziegen liefen umher und suchten nach Futter, darunter ein Bock mit mächtigen Hörnern. Auch mehrere Schweine, grau meliert und mit viel Fell, suchten den Waldboden nach Fressbarem ab. Sie ließen sich von unserer Anwesenheit nicht stören.

Wanderung
Wanderung

An mächtigen Felsformationen ging es vorbei, immer nach unten. Die links aufragenden Felswände wurden immer höher. Ein langer Weg war es, mal steiler und schwierig zu begehen, mal flacher und einfacher.

Wanderung bei Baunei
Vögelchen bei Stefan
Vögelchen bei Stefan
Vögelchen

Kurz vor dem letzen Abstieg zur Bucht ein kleiner Rastplatz mit Tischen und Bänken. Wir ließen uns kurz nieder und plötzlich kam ein kleiner Vogel, vermutlich ein Rotkehlchen, ganz ohne Scheu in unsere Nähe. 

Er pfiff sein Liedchen und lies sich ausgiebig fotografieren. Sogar kleine Bröckchen Keks holte er sich aus Beates Hand. Sichtlich ein Zeichen, dass hierher nicht allzu viele Menschen kommen und man keine Angst vor ihnen zu haben braucht.

Blick auf den Strand

Dann sahen wir schon die markante Felsnadel und bald schon kam der letzte, steile Abstieg über Treppen zur Bucht.

Felsenspitze

Ein Hauch von Karibik

Diese Bucht mit ihrem türkisblauem, klaren Wasser versprühte ein wenig Karibikfeeling. Große, schneeweise Felsen, die aussahen wie Schneeberge luden zum Sonnenbaden ein. 

Feiner, runder Kies bedeckte den Strand und über allem ragte majestätisch diese gewaltige Felsspitze. Ein wunderschöner Ort, der sicherlich auch in der Hochsaison ein Geheimtipp bleibt, da er nur übers Wasser oder den beschwerlichen Wanderweg erreicht werden kann.

Felsenspitze
Traumstrand
Traumstrand
Traumstrand
Traumstrand

Wir blieben eine Weile, genossen die Sonne und sahen einigen jungen Leuten beim Baden zu. Lange blieben sie nicht im Wasser, war wohl noch zu kalt. Nach einer kleinen Stärkung hieß es nun, den langen Rückweg anzutreten.

Traumstrand
Wanderung

Bergauf ist natürlich immer anstrengender als bergab, doch stetig setzten wir einen Fuß vor den anderen und mit kleinen Pausen erreichten wir früher als ich erwartet hatte die Anhöhe, von der es nun die 100 Höhenmeter zum Auto zurück ging. Erstaunlicherweise hatten wir für Hin- und Rückweg gleich viel Zeit gebraucht, jeweils zwei Stunden, und dabei zweimal insgesamt 600 Höhenmeter überwunden. Eine tolle Leistung.

Abend in Baunei

Wir fuhren die gleiche Strecke zurück nach Baunei, suchten uns einen geeigneten Parkplatz und wollten dann zum Essen gehen. Doch das eine Restaurant hatte nur Pizza und teuren Wein, ein anderes nur am Wochenende geöffnet. Also blieb uns auch diesmal nur die Wohnmobilküche, wo es leckere Spaghetti gab.

Ein gemeinsames Spiel beendete diesen herrlichen, erlebnisreichen, sonnigen Wandertag. Sollte es so bleiben, sind wir mit Sardinien versöhnt.

Gefahrene Kilometer: 86 km

Landkarte

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ruth

    Wenn es sonnig ist, ist es schon toll dort 👍

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