Fünfzehnter Tag, Sonntag, 03.03.2024
Der Regen hat uns wieder fest im Griff
Nach dem wunderschönen gestrigen Tag, den wir zum Glück ausgiebig bei dieser fantastischen Wanderung genießen konnten, heute wieder das altbekannte Mistwetter. Zwar ging die Sonne noch rot über dem Meereshorizont auf, doch schnell schon zeigte sie sich nicht mehr. Der Himmel wurde grauer und grauer, Sturm zog auf, der das Wohnmobil stark hin und her schaukelte. Dann begann es im Laufe des Vormittags heftig zu schütten.
Ich ging trotzdem mit Regenmantel bekleidet nochmal raus, die Felsen hoch zur Abbruchkante, wo ich gestern Abend noch mit einem guten Glas Bier sitzen und die anderen Pärchen beobachten konnte, die sich an der herrlichen Szenerie erfreuten. Jetzt nur grau, Regen und Sturm. Es war äußerst ungemütlich und kalt, schnell war ich zurück im warmen Wohnmobil.
Das ganze Studium der Wetter-App nützte nichts, bis auf den äußersten Süden bei Cagliari nur Regen, Gewitter gar, das auch wir kurz zu spüren bekamen.
Wir wollen nach Süden
Fahren wir also heute nach Cagliari und rollen dann das Feld von Süden her auf, so der Plan. Zunächst also Richtung Sassari, der Provinzhauptstadt hier im Norden. Es wurde etwas besser, also vielleicht doch der Stadt erstmal einen Besuch abstatten. Kaum hatten wir den Wagen geparkt, erneut heftigster Regenguss, der uns davon abhielt auszusteigen. Also weiter.
Ein Zwischenziel hatte ich noch, die Kirche Santissima Trinita di Saccargia, eines der bekanntesten und bedeutendsten Bauwerke auf Sardinien, Überbleibsel des ehemaligen Kamaldulenser Klosters, das heute völlig zerstört ist. Sehr schön anzuschauen in ihrer gestreiften schwarz-weißen Bauweise mit hohem Glockenturm. Leider düster-grau im Regen. Dennoch hielten wir, ich machte mich auf zur Erkundung. Für drei Euro Eintritt konnte man hinein, ich opferte die Münzen und schaute mir das ziemlich schlichte Innere dieser aus dem 11. Jahrhundert stammenden Kirche an. Schöne Fresken waren im Chor zu finden, ansonsten kein Schmuck. Lange musste man sich nicht für die Besichtigung aufhalten. Im Vorraum der Kirche war ein kleiner Buch- und Souvenirladen untergebracht, zwei Personen taten Dienst. Die Frau war für den Laden zuständig, der Mann für den Eintritt. Wahrscheinlich hat er heute nur einmal etwas zu tun gehabt und eine Eintrittskarte verkauft – mir.
Wieder draußen hellte sich der Himmel etwas auf, es gab einen Hoffnungsschimmer.
Erst zur Nuraghe, dann ans Tagesziel
Die Fahrt verlief weiter auf der Autobahn gen Süden, bis Beate meinte, wir sollten doch lieber die Landstraße benutzen, man sieht mehr und die Fahrt ist nicht so langweilig. Also runter von der Autobahn und das nächste Zwischenziel, die Nuraghe Santu Antine, die Königsnuraghe angefahren.
Im trüben grau lag sie da, ich stieg kurz aus, um ein Foto zu machen. Hier kostet der Eintritt 10,.-€, nur um – wie Beate sagen würde – einen Haufen alter Steine anzuschauen. Nun, den Eintritt verkniff ich mir auch.
Kaffeepause
Es regnete wieder mal, sodass wir auf dem Parkplatz eine Kaffeepause einlegten. Derweil kam die Sonne hervor und der Blick auf das Satellitenbild in der Wetter-App zeigte etwas Wetterbesserung an der Küste bei Bosa. Also der Sonne entgegen.
Die Landschaft sehr schön, oft anmutend wie in Irland, so grün, immer wieder durchsetzt von Felsen und kleineren Bergen, die z.T. an die Vulkankegel des Hegau erinnerten.
Tatsächlich musste man hin und wieder die Sonnenblende herunterklappen, doch das bessere Wetter währte nicht lange.
Gegen 17:00 Uhr erreichten wir Bosa nahe am Meer, es schüttete und wir beschlossen, nicht weiter zu fahren. Ein Parkplatz war schnell gefunden, hier blieben wir. Das Wetter besserte sich nicht, wir haben das Gefühl, Sardinen will uns nicht.
Wir gönnen uns ein Restaurant
Nach soviel Frust entschlossen wir uns, heute Abend auswärts zu essen. Die Restaurants öffnen in Italien ja sehr spät am Abend, so suchte Beate eins im Internet raus, was in unserer Nähe lag und schon zeitiger öffnete.
Wir wollten gerade das Wohnmobil verlassen, da schüttete es wieder wie aus Kübeln hernieder, also schnell wieder rein. Schon ein paar Minuten später war es vorbei, wir konnten los. Die Altstadt von Bosa sieht recht nett aus, wäre schön, wir hätten die Möglichkeit, sie nochmal bei Tageslicht und ohne Regen zu besuchen.
Das anvisierte Restaurant hatte geschlossen, auf die Eintragungen im Internet ist also kein Verlass. Ein anderes bot nur Sandswitches und belegte Brötchen an, sodass wir weiter suchten. Inzwischen wieder Regen. Ganz in der Nähe dann ein geöffnetes Speiselokal, etwas hochpreisig zwar, aber egal.
Beate hatte eine gute Dorade, ich Steak mit Rucola und Parmesankäse. Beides sehr lecker. Für einen Liter Hauswein zahlte man hier allerdings mehr als das Doppelte dessen, was wir in Pisa entrichten mussten, so auch für das ganze Essen, wobei wir natürlich mehr als nur Pizza hatten.
Ohne nochmal nass zu werden erreichten wir das Wohnmobil, doch der Fernsehabend wurde wieder durch heftigste Regengüsse gestört.
Sardinien will uns nicht.
Gefahrene Kilometer: 142,4 km
Vielleicht habt Ihr ja jetzt doch noch etwas Wetterglück 😊