Dreizehnter Tag, Freitag, 01.03.2024
Durch die Granitsteinriesenwelt
Nach dem Aufstehen doch besseres Wetter als in der Vorhersage. Na gut, so brauchen wir wohl nicht unseren Plan umzusetzen, heute quer durch die Insel bis in den Süden zu fahren, wo das Wetter besser zu sein schien. Richtig schön wurde es und so machten wir noch eine fantastische Runde durch die Granitfelsenlandschaft am Capo Testa. So eine gewaltige Steinwelt hatten wir noch nicht gesehen. Wir kletterten viel herum, der Granit war sehr griffig. Über eine ziemlich gewagte Treppe ging es hinauf auf den höchsten Felsen, auf dem sich ein Aussichtspunkt befand, möglicherweise eine alte militärische Geschützstellung. Wir konnten uns kaum lösen vom Anblick auf diese traumhaft schöne und wilde Gegend.
Am Wagen zurück war die Sonne schon richtig durch die Wolken gebrochen. Somit konnten wir unsere geplante Fahrt weiter fortsetzen, nach einem Versorgungsgang durch einen Supermarkt ging es Richtung unseres nächsten Besichtigungspunktes, nach Castelsardo. Dort hoch auf dem Berg liegt die größte und bedeutendste Seefestung Sardiniens.
Immer an der Küste entlang
Es ging den gleichen Weg zurück, den wir gestern hierher gekommen waren. Doch nun sahen wir die Gegend aus der anderen Perspektive.
Auf den meisten Streckenabschnitten gilt hier ein Tempolimit von 50 km/h und eine durchgezogene weiße Linie weist auf ein Überholverbot hin. Doch fast kein Italiener hält sich daran. Es wird grundsätzlich schneller gefahren und auch trotz durchgezogener Linie überholt, zum Teil auch an den unmöglichsten Stellen. Verkehrsregeln können beachtet werden, müssen es nach Ansicht vieler Sarden aber wohl nicht. Wir halten uns so gut es geht an die Regeln, wobei die Geschwindigkeitsbegrenzung auf vielen Streckenabschnitten nicht einzusehen ist.
Schon ein ganzes Stück vor Castelsardo sah man hoch oben auf dem Berg über der Stadt die Festung thronen. Wir parkten den Wagen im Zentrum und machten uns dann zu Fuß auf den Weg durch die steil am Berg liegende Altstadt bis hinauf zur Festung. Hinein wollten wir nicht, den Eintritt sparten wir uns, haben doch wir in Deutschland auch genügend Burgen und Festungen.
Leider hatten fast alle Wirtschaften im Ort noch geschlossen, sodass wir keinen Cappuccino trinken konnten. Viel wird hier erst ab April geöffnet, noch sind kaum Touristen auf der Insel. Das es in der Saison hier ganz anders zugeht, beweisen die massenhaften Reklameschilder entlang der Straßen, die auf Restaurants, Bars, Pizzerien und anderes hinweisen. Viele Tafeln wollen den Touristen zu Wein- und Ölproben einladen oder weisen den Weg zu Einkaufsmärkten.
Wohin für die Nacht
Ich hatte bereits Tage zuvor mehrere Übernachtungsplätze in der Gemeinde Stintino in der App markiert. Stintino liegt auf dem ganz im Westen der Insel nach Norden ragenden Zipfel, der von zwei Inseln verlängert wird. Hier oben, soweit wie möglich im Norden, gab es einen einfachen Parkplatz, der zwar gebührenpflichtig ist, aber jetzt Anfang März von fast niemandem außer Wohnmobilisten genutzt wird. Hier standen wir nun mit wunderschönem Blick auf die vorgelagerten Inseln, die als Naturschutzgebiet gänzlich unbewohnt sind.
Auf den Parkplatz gesellten sich im Laufe des Abends noch drei weitere Wohnmobile und ein Wohnwagengespann.
Der Tag heute war überraschender Weise wettermäßig viel schöner als es die Vorhersage verheißen hat.
Wir waren glücklich.
Gefahrene Kilometer: 141,3 km
👍 endlich besseres Wetter 😊