Neunter Tag, Montag, 23.10.2023
Regen gab es heute morgen nicht, aber weiterhin grauen Himmel. Gut dass wir gestern Abend nicht mehr in die Stadt gefahren sind. Der Sturm hatte doch etliche Bäume umstürzten lassen.
Für uns hieß es trotzdem, den Platz in Sevilla zu verlassen und weiter Richtung Westen zu fahren. Zunächst hieß es aber noch Einkaufe zu erledigen und die Vorräte wieder aufzufüllen. Filialen deutsche Supermarktketten gibt es auch in Spanien, so sind hier Lidl und Aldi vertreten. Für uns bot sich Lidl an und so kauften wir dort ein.
Raus aus der Stadt
Aus Sevilla heraus fuhren wir auf etwas verwirrten Wegen, da ich eigentlich nochmal am spanischen Platz vorbei fahren wollte, doch es fand sich leider in der Nähe klein geeigneter Parkplatz. Also dann nicht und weiter raus aus der Stadt.
Die Fahrt durch die Vororte Sevillas und hinaus aufs Land bot wenig Schönes. Spanien zeigt sich hier als sehr trostlos und dreckig. Die unendlichen Olivenplantagen lassen keine natürliche Vegetation zu und dort, wo keine Olivenbäume stehen nur kahles Land. Wohl bearbeitet, aber nichts wächst, kein grün, kein nichts. Überhaupt haben es die Spanier wohl weniger mit natürlichem grün, in Jean z.B. hatte man zwischen die Straßenbahnschienen Kunstrasen verlegt, auch in Sevilla sahen wir dies. Zwar gibt es in Sevilla große Parkflächen, darüber hinaus aber wenig urbanes grün.
Ein erster Sherry
Der Himmel wollte nicht aufreißen, immer wieder leichter bis heftiger Regen. Wir passierten die weiße Ortschaft Bornos am gleichnamigen Stausee und gelangten dann nach Arcos de la Frontera. Auch ein sog. Weißes Dorf, mit über 30.000 Einwohnern aber eher eine Stadt. Hoch oben auf einem Felsen thront die Altstadt mit der großen Kirche auf der Spitze.
Wir parkten den Wagen und machten uns auf über steile Straßen und Treppen bis nach oben. Etwas heruntergekommen sind manche Häuser schon, wer will auch Baumaterial zur Renovierung hier hoch schleppen, allenfalls PKW können durch manche enge Gasse fahren.
Zahlreiche, z.T. recht nett anzuschauende Restaurants gibt es in der Altstadt und eines sprach uns an für ein Getränk und eine Kleinigkeit zu essen. Hier gab es nun für mich den ersten Sherry, dazu bestellten wir Tapas, eine nette Sache, wenn man nicht soviel essen möchte aber etwas zum Getränk braucht.
Auf in den Geburtsort des Sherry
Weiter ging es durch inzwischen etwas schönere Landschaft, aber immer noch meistens kultiviert. Das Wetter besserte sich zusehends und wir fuhren bei Sonnenschein nach Jerez de la Frontera ein. Irgendwo in der Stadt unweit des Zentrums fanden wir einen geeigneten Stellplatz und machten uns sogleich auf in die Stadt. Hier war viel weniger los als bisher in den Städten Cordoba und Sevilla, ist halt keine Touristenhochburg mit architektonischen Sehenswürdigkeiten.
Leider ist es überall in Spanien so, dass am Nachmittag und frühen Abend fast alles Geschäfte und Lokale geschlossen haben, erst gegen 20:00 Uhr beginnt das Leben. So sieht eine Stadt dann natürlich recht verlassen aus. Dennoch fanden wir im Zentrum eine Taberna, in der wir gute Sherrys probieren konnten.
Nach Sonnenuntergang, hier erst gegen 20:00 Uhr, setzten wir zum Rückweg zum Wohnmobil an. Unterwegs an einer Taberna sah Beate auf einem der Außentische ein Brett mit fünf Sherry-Gläsern, alle unterschiedlich gefüllt.
Da müssen wir rein, eine Sherryprobe machen. Gesagt, getan, kurzerhand bestellt und einen nach dem anderen genossen, von herb bis zuckersüß. Wir waren also genau genommen in einer Tabanco, einer traditionellen Bar in Jerez, in der Sherry ausgeschenkt wird. Wir genossen alle Gläschen mit Auge, Nase und Mund und setzten danach unseren Rückweg zum Auto fort. Überall in der Stadt abgebrochene Zweige, wie schon in Sevilla oder Arcos, dort auch mehrere umgestürzte Bäume. Der Sturm der letzten Tage hat offensichtlich heftige Schäden angerichtet, doch anders als bei uns kommt nicht sofort die Straßenreinigung und räumt alles auf. Lediglich die zu großen Äste werden erstmal kleingesägt, manch Spanier bedient sich dann am kostenlosen Feuerholz.
Das Bett war schnell aufgesucht, noch etwas fernsehen, das war’s für heute.
Gefahrene Kilometer: 274 km
Super, Sherry mochte ich schon immer, aber eher die Trockenen. Könnte ich mir als Apero gut vorstellen, wenn wir Gerrys Geburi zu viert nachholen 🥳