Etwas Natur, Geschichte und Kultur

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26. Tag, Freitag, 23.06.2023

Zu den Aussichtspunkten ans Ende von Frankreich

Von unserem Übernachtungsplatz war es nicht mehr sehr weit zum ersten Besuchspunkt heute, dem Pointe du Van, eine Landzunge, die sich etwas nach Norden in den Atlantik hineinschiebt. Eine Kapelle stand hier, sonst nur Natur und Klippen, die in den Ozean hinabstürzen. Wir machten Fotos, liefen etwas herum und genossen das herrliche Wetter und die wunderschöne Erika- und Stechginsterlandschaft.

Erika und Stechginster am Pointe du Van
Erika und Stechginster am Pointe du Van
Pointe du Raz
Pointe du Raz

Weiter ging es zum westlichsten Punkt Frankreichs, dem Pointe du Raz. Hier war ich schon mal in den siebziger Jahren mit meinen Eltern gewesen, nun sollte es ein zweiter Besuch werden. Doch leider wurde daraus nichts. Hier ist man nun so unverschämt und zockt den Autofahrer mit acht Euro Parkgebühren ab, ehe er zur Spitze der Landzunge laufen kann. In unseren Augen eine ziemliche Unverschämtheit, hat man doch auch sonst nirgends davor die Möglichkeit zu parken.

In Norwegen musste man auch lange Zeit für das Parken am Nordkap ordentlich in die Tasche greifen, doch die Norweger ließen sich das nicht gefallen und zogen vor Gericht. Die Natur muss für alle zugänglich bleiben. Sollte man hier in Frankreich auch mal machen.

Wir verzichteten und fuhren weiter ohne am westlichsten Punkt gewesen zu sein.

Strand
Point du Van
Point du Van

Ein Menhir am Strand

Beate hatte von einem großen Menhir am Strand gelesen und so schlugen wir diese Richtung ein.

Immer, wenn wir keinen Übernachtungsplatz brauchen, finden wir schöne. So auch hier bei diesem Menhir, der eigentlich gar keiner war. Nur ein aufgestellte Fels mit Inschrift zum Gedenken an viele hundert ertrunkene Seeleute irgendwann im 18. Jahrhundert. Doch die Gegend mit Strand war so schön, dass wir etwas blieben.

Bunker am Strand
Bunker am Strand
Gedenkstein als Menhir
Gedenkstein als Menhir
Kiesverladeanlage
Kiesverladeanlage
ehemaliges deutsches Kieswerk
ehemaliges deutsches Kieswerk

Ein ehemaliges Kieswerk

Ich stöberte etwas im Internet und durchsuchte die Gegend nach weiteren interessanten Punkten und stieß dabei auf eine größere Bunkeranlage ganz in der Nähe, die in den 40er Jahren von der deutschen Besatzungsmacht als Kiesverladestelle für den Beton zum Bau all dieser Bunker des Atlantikwalls erbaut wurde. Neben einer riesigen Betonmauer sah man noch die Verladetürme, unter die die LKW gefahren sind, um dann mit Kies beladen zu werden. Das Innere dieses Bunkers war nicht zugänglich, zumindest sahen wir keinen Eingang.

Am riesig breiten Strand hinter den Dünen, der mich sehr an die Nordseeinsel Amrum erinnerte, lagen ganz wenige Menschen in der Sonne. Es gibt sie also noch, die einsamen Strände.

Wie riesige tote Wale lagen ehemalige Bunker am Strand, von den Wellen des Ozeans verschoben und schräg gestellt, riesige und stumme Zeugen des nationalsozialistischen Wahnsinns.

Nochmal Kultur

Etwas weiter entfernt kamen wir zu einem kleinen Kirchlein und als ich davor parkte, entfuhr es Beate: „Aber das ist doch jetzt wohl nicht dein Ernst.“ Glaubte sie doch, dass ich allein wegen der kleinen, zur Zeit eingerüsteten Kirche hierher gefahren bin. Doch genau vor uns lag der große Kalvarienberg von Tronoen, einer der sieben größten und bedeutendsten in der Bretagne. Leider sind die Steinfiguren, die die Geburt und das Leben Jesu bis zur Kreuzigung bildlich darstellen, schon recht verwittert. Der Calvaire ist aber auch der älteste seiner Art, irgendwann im 15. Jahrhundert erbaut. Als Besonderheit wird in der Beschreibung herausgestellt, dass Maria bei der Geburt Jesu mit nackten Brüsten dargestellt ist. Für die damalige Zeit sicher etwas Außergewöhnliches. Früher waren zudem die Figuren in recht bunten und grellen Farben bemalt, davon ist heute allerdings nichts mehr sichtbar.

Calvaire von Tronoen
Calvaire von Tronoen
Calvaire von Tronoen

Nach einem kurzen Besuch der Kirche ging es weiter, nur wenige Kilometer zum Phare d’Eckmühl, einem über 50 Meter hohen Leuchtturm mit deutschem Namen. Diesen Turm wollten wir besteigen und da wir ja am Pointe du Raz acht Euro Parkgebühr gespart hatten konnten wir die nun als Eintrittsgeld verwenden. 290 Stufen immer rundum im Turm ging es nach oben, bis wir unterhalb der Laterne auf der Aussichtsplattform angekommen waren. Ganz schön schweißtreibend.

Herrlich leuchtete die Landschaft von hier oben im Sonnenlicht, die weißen Häuser der Ortschaft glänzten. Dann ging es wieder hinunter und noch einige Kilometer weiter zum Nachtquartier.

 

Blick von oben
Blick von oben

Also was ganz anderes außerhalb gesucht. Und wir wurden fündig, ein schöner Stellplatz, zur Verfügung gestellt von einer Gemeinde, nicht weit vom Meer entfernt. Hier waren schon recht viele Fahrzeuge, doch für uns fand sich auch ein Plätzchen.

Nach dem Abendessen noch eine Flasche Cidre am Strand mit Blick auf den weiten Atlantik, dann war es Zeit für die Nacht.

 

Phare d'Eckmühl
Phare d'Eckmühl
Phare d'Eckmühl
290 Stufen hinauf
290 Stufen hinauf

Die Suche nach dem Nachtquartier

Ich wollte einen Standplatz im Ort Benodet anfahren, da es dort ein hübsches Lokal für Meeresfrüchte gibt. Doch leider erwiesen sich alle angefahrenen und in Parl4Night ausgewiesenen Stellplätze als ungeeignet. Entweder direkt an der Straße oder nicht geeignet, um mal einen Stuhl rauszustellen oder zu weit vom anvisierten Lokal entfernt.

Gefahrene Kilometer: 132 km

Landkarte

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ruth Sieker-Hoppmann

    Ja, irgendwas wollen die Länder vom Tourismus haben,…. meisten Geld 🧐 Türme besteigen gehört auch zu Beschäftigungen, die ich mag, man kann dann so herrlich herunter schauen 👀😊 Schöner Blick auf das Örtchen 👍

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