21. Tag, Sonntag, 18.06.2023
Frühstück englischer Art
Erstmalig konnte ich heute draußen mit unserem Campingkocher englisches Frühstück für mich mit Speck, Würstchen, Spiegelei und Tomate zubereiten. Der Himmel war zwar bedeckt, doch es war recht warm. Beate bevorzuge heute mal ein Bananenbrot.
Es gibt Kultur
Dann brachen wir auf zum ersten kulturellen Highlight heute, der Kirche mit Kalvarienberg in Guimileau. Dieser ist sogar noch schöner als der von St. Thegonnec, da er doppelstöckig ist, d.h. auf zwei Ebenen wird die Geschichte Jesu bis zur Auferstehung mit steinernen Figuren dargestellt.
Die Kirche selbst ist im Inneren ähnlich der von St. Thegonnec, allerdings ist hier die mächtige Orgel auf einem Balkon über dem Einangsbereich angebracht. Verziert mit unglaublicher Schnitzerei, wie auch die Seiten- und der Hauptaltar von großem künstlerischen Können zeugen.
Dazu alles farbig angelegt, eine Freude, es anzuschauen. Die Kirchen sind innen und außen anders als unsere bekannten Kirchen, ein komplett anderer und sonst von mir noch nie gesehener Baustil. Kirche mit Friedhof und Calvaire nennt sich „Enclos Paroissiaux“ (umfriedete Gemeinde), da das gesamte Gelände mit einer Mauer umgeben ist. Interessant hier, dass man von der obersten Treppenstufe über ein kleines Mäuerchen steigen muss, um in den Kirchhof zu kommen. Dies machte man früher, um dem Teufel den Zutritt zu verwehren. Man glaubte, er könne mit seinem Pferde- und Kuhfuß diese Mauer nicht übersteigen.
Allein in der Region Landivisiau gibt es 23 dieser „Enclos Paroissiaux“, drei davon hatten wir uns angesehen. Es folgte nämlich noch wenige Kilometer weiter die Kirche von Lampaul – Guimileau, auf deren Gelände jedoch kein so imposanter Kalvarienberg steht. Die Kirche im Inneren ist aber fast identisch mit der in Guimileau, außen allerdings vollkommen anders.
Nochmehr Kultur
Zur Abwechslung nach all den Kirchen sollte er jetzt mal ein Schloss sein. In Frankreich und auch in der Bretagne gibt es ja viele davon, hier allerdings meist unbekannt und unbedeutend, anders etwa als die Schlösser an der Loire. Das Schloss von Kerjean hatte ich in den siebziger Jahren schon mal mit meinen Eltern besucht und ich habe noch ein Bild in meinem Fotoalbum, also was lag näher als es erneut zu besuchen. Kerjean ist ein Schloss aus dem 16. Jahrhundert, das Besondere hier ist die große, dicke Wehrmauer drumherum, was Schlösser allgemein nicht haben.
Innen besichtigen wollten wir es nicht, nur einmal drumherum gehen. Leider verdunkelte sich der vorher hoffnungsvoll aufgerissene Himmel und es begann zu regnen. Also rein ins Auto und wieder nach Norden zur Küste. Da wartete ein Menhir auf uns in der Gemeinde Pluescat. Direkt bis ans Meer konnten wir fahren, doch es regnete heftig, sodass erstmal eine Kaffeepause drin war. Später am Nachmittag hörte es dann auf, die Wolken rissen auf und die Sonne kam zum Vorschein. So heiß es denn, dem Menhir einen Besuch abzustatten. Mit sieben Metern Höhe gehört er zu den größten in der Bretagne. An der Küste verteilen sich riesige Steinemassive und mit viel Fantasie erkennt man die unterschiedlichsten Figuren darin.
Kurz entschlossen auf einen Campingplatz
Da die Sonne so schön warm schien, gingen wir den Küstenweg ein ganzes Stück weiter und erreichten einen hübsch gelegenen Campingplatz, auf dem nicht sehr viel los war. Kurz entschlossen sollte dies unser Übernachtungsplatz werden, allzu teuer war er auch nicht und duschen kann man ja auch mal wieder. Leider erwies sich letzteres Vorhaben als undurchführbar, da der Campingplatzbetreiber Probleme mit der Gasversorgung hatte und es so kein warmes Wasser gab. Nun, ein schönes Plätzchen war es allemal, dicht am Wasser und auch ziemlich ungestört.
Bis kurz nach Sonnenuntergang um 22:30 Uhr blieben wir draußen, Beate machte Fotos und ich genoss die herrliche Umgebung bei einem guten Glas Wein.
Gefahrene Kilometer: 68 km