Entlang der Cote d’Albatre, der Alabasterküste

5. Tag, Freitag, 02.06.2023

Warten auf die Sonne

Heute morgen wieder das gewohnte Bild, grauer Himmel, kalt. Wir mussten sogar die Heizung anmachen, hatten wir seit Mitte März, dem Ende unserer Norwegen-Wintertour nicht mehr machen müssen. Wir ließen uns also Zeit, Zeit mit dem Aufstehen, Zeit mit dem Frühstück, Zeit mit dem Einstellen der aktuellen Berichte.

Halb eins ging es endlich los. Der kleine Parkplatz vor dem Bürgermeisteramt füllte sich, ich musste zusehen, dass der Wagen vom Parkplatz weg kam, sonst hätte man uns eingeparkt.

Erstes Ziel heute die Stadt Fecamp, ein mittelgroßes Hafenstädtchen direkt an der Küste. Überragt wird es vom Cap Fagnet, einer 48 Meter hohen Klippe, auf der eine uralte Kirche steht und die in den 40er Jahren vollgepackt war mit Bunkern und Geschützstellungen der Wehrmacht.

Von hier oben hat man auch eine gute Sicht auf die Stadt und die gen Westen verlaufende Steilküste. Leider ist hier alles abgesperrt worden, am 22. Februar hatte es einen Felsabbruch gegeben und nun darf man sich dem Rand der Klippe nicht mehr nähern. Bei den Franzosen kehrt also auch diese irrsinnige Vollkaskomentalität ein wie bei uns. Nur ja nichts riskieren, nur ja den Bürger nicht selbst entscheiden lassen und versuchen, ihn vor allem Unglück zu bewahren. Eigenverantwortung ist nicht mehr opportun.

48 Meter hohe Steilküste
Küste von Stadt Fecamp
Cap Fagnet

Likörprobe im Palais Benedictine

Palais Benedictine
Likörprobe im Palais Benedictine
Palais Benedictine
Verschiedene Liköre Palais Benedictine

Ich hatte vom Palais Benedictine in Fecamp gelesen, in dem noch ein besonderer Likör hergestellt wird. Nach einem Bummel über den Kiesstrand bei nun endlich hervorgekommener Sonne schlugen wir den Weg Richtung Palais Benedictine ein, mindestens um eine Likörprobe zu uns zu nehmen.

Das Palais ist ein riesiger Komplex mitten in der Stadt, von einer unbeschreiblichen baulichen Schönheit und Eleganz. Das erwartet man so zwischen den einfachen Wohnhäusern nicht.

Eine Führung bot sich nicht an, da nur in französischer Sprache und somit für uns nicht verständlich. Aber nebenan in der Bar konnten wir den Likör probieren. Vier verschiedene Sorten gab es, eine besser als die andere. Wir genossen sie in schöner Atmosphäre. Wir beide waren so begeistert, dass wir gleich vier Flaschen einkauften, um nicht daheim wieder sagen zu müssen: „Ach, hätten wir doch mehr gekauft“

Dann ging es zum Parkplatz zurück. Auch hier überall kostenlose Parkplätze, ganz toll, in dieser Hinsicht sind mir die Franzosen schon mal sehr sympathisch.

Tagesziel Etretat

Nur knapp 20 Kilometer waren es noch bis zu unserem heutigen Tagesziel Etretat. Leider hier ein ganz anderes Bild als in Fecamp, Wohnmobile unerwünscht. Überall Durchfahrverbote, die Parkplätze mit Höhenbeschränkungsbalken versehen. Doch zum Glück gibt es Park4Night und wir fanden etwas außerhalb der Stadt einen Parkplatz seitlich der Straße. Nicht sehr idyllisch aber brauchbar für die Nacht.

Dann ein erster Gang hoch auf die Klippen, die von Etretat sind weltbekannt, überall Postkartenmotive. Wir gewannen einen ersten Eindruck und beschlossen, morgen einen Wanderung oberhalb der Klippen zu machen. Vielleicht auch unterhalb, wenn Ebbe ist. Interessant hier, dass obwohl Milliarden Kieselsteine am Strand liegen, die Mitnahme eines oder mehrerer Kiesel verboten ist. Wie es auch verboten ist unterhalb der Steilküste zu laufen. Was, wenn man es trotzdem tut, wandern entlang der Klippen, einsammeln von Kieselsteinen?

Stadt Fecamp
Stadt Fecamp

Da Beate unsere Reise in die Normandie und Bretagne zur Genussreise erklärt hat und es im Wohnmobil nur Spaghetti mit Pesto gegeben hätte, steuerten wir ein Restaurant an und speisten angemessen.

Morgen hoffe ich auf Sonnenschein beim Aufwachen, die Wettervorhersage hat es versprochen.

Gefahrene Kilometer: 107 km

Landkarte

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ruth

    Liköre der Extraklasse, Moules frites, Gambas und ? ne Gourmetbratwurst…, wenn das nicht einer Genussreise würdig ist 👍👍👍

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