4. Tag, Donnerstag, 01.06.2023
Frust
Der erste Blick aus dem Fenster verursachte schon wieder großen Frust bei mir. Was war zu sehen? Ein grauer Himmel, von Sonne keine Spur. Das darf doch nicht wahr sein, geht dieses graue Mistwetter, das wir fast den ganzen April und Mai hatten, hier nun weiter? Ein Blick auf die Wettervorhersage versprach allerdings Besserung gegen 11:00 Uhr. Also erstmal zum Bäcker, das obligatorische Baguette geholt und gut im Wohnmobil gefrühstückt.
Da wir feststellen mussten, dass zumindest die Fenster mit einem leichten Staubbelag überzogen waren und man nur noch verschwommen hindurch sehen konnte, nahm ich eine Probe dieses „Staubs“. Es stellte sich als Salzbelag heraus, so nahe am Wasser wurde mit der feinen Gischt auch Salz zu uns herübergeweht. Also fassten wir den Entschluss, das Wohnmobil aus der „Gefahrenzone“ zu nehmen und weiter im Inland einen Platz zu suchen.
Auf zur Radtour
Im Nachbarort wurden wir auf einem kleinen Parkplatz fündig. Toll hier in diesem Bereich der Normandie, dass es überall, auch in den Küstenorten, ausreichend kostenlose Parkplätze auch für Wohnmobile gibt. Sie werden hier nicht ausgesperrt wie in so mancher anderen Gemeinde und auch werden die Nutzer nicht finanziell ausgesaugt von geldgierigen Gemeinden. Sehr löblich.
Wir luden die Räder ab, inzwischen hatte sich das Wetter tatsächlich gebessert, und starteten zur größeren Tour, die uns nach Veules les Roses an der Küste führen sollte.
Es ging entlang auf einer ehemaligen Eisenbahntrasse, daher immer eben hin. Irgendwann dann mussten wir diesen Weg verlassen und etwas Landstraße fahren, bis wir nach Veules les Roses kamen. Der Ort firmiert unter der Bezeichnung „Villages Fleurie“ und nennt sich eines der schönsten Dörfer Frankreichs. In der Tat, er hat ein recht pittoreskes Zentrum mit einer Steinkirche aus dem 7. – 8. Jahrhundert. Das sieht man, eine gedrungene Bauweise mit vielen Säulen und Zwischenwänden im Inneren, nicht so ein riesiger hoher Hallenbau wie in Beauvais. Nun, da war man auch 400 Jahre weiter.
Leben wie Gott in der Normandie
Ich kaufte in einem kleinen Laden zwei Käse, einen Camembert de Normandie und einen Neufchatel, auch ein typischer nomannischer Rohmilchkäse. Dieser wird traditionell in Herzform hergestellt, einer Legende nach reichten die normannischen Frauen den in frühen Jahrhunderten angreifenden Engländern diesen herzförmigen Käse als Geschenk, ganz nach dem Motto „make love not war“.
Dazu kam noch ein langers Baguette und eine Flasche Cidre, die typisch normannischen Käse sollte man am besten zusammen mit Cidre genießen.
Nach gut einer Stunde machten wir uns auf den Rückweg. Dieser gestaltete sich etwas verzwickt, der von Beate ausgesuchte Weg entlang der Küste entpuppte sich als nicht fahrradtauglicher Wiesenweg, sodass wir leider sehr viel auf der Landstraße fahren mussten.
Auf ging es zum Strand, der hier leider fast überall aus recht großen Kieselsteinen besteht. Da der wind sehr heftig blies suchten wir ein windgeschütztes Plätzchen, ließen uns nieder und genossen das Leben bei Käse, Baguette und Cidre.
Die herrliche Steilküste vor uns und das Rauschen des Meeres bildeten eine malerische Kulisse.
So kann man es aushalten.
Zwar war nicht viel Autoverkehr unterwegs, die Fahrt erwies sich dennoch als äußerst schwer, weil wir gegen den sehr heftigen Gegenwind anzukämpfen hatten. Oft musste ich bei meinem e-bike den kleinsten Gang und die höchste Fahrstufe benühen, um gegen den Sturmwind anzukommen, und das bei ebener Strecke. Irgendwann hatten wir es dann doch dank Beates Navigationskünsten geschafft und waren zurück am Wohnmobil. Ca. 63 Kilometer lagen hinter uns, eine wunderschöne Fahrt, zunächst zwar noch bei etwas bedecktem Himmel, dann aber zeigte sich doch wolkenloses blau für den Rest des Tages.
Wir suchen einen anderen Übernachtungsort
Der Parkplatz erwies sich für uns als nicht abend- und nachttauglich, da man nicht noch in der Sonne draußen sitzen und das Abendessen genießen konnte. Und das wollten wir. Wir wurden schnell fündig in der Gemeinde Varengeville sur Mer beim dortigen Bürgermeisteramt.Wunderschön und kostenlos, danke liebe Gemeinde, dass ihr so gut für Wohnmobilisten sorgt.
Schnell noch etwas Käse, Baguette und Cidre für das Abendessen gekauft, dann Stühle raus und die Abendsonne genossen. Schöner kann ein schöner Tag nicht zuende gehen.
Gefahrene Kilometer: 13 km
Geradelte Kilometer: 63 km
Véloroute du Lin – Sotteville-sur-Mer Runde von Offranville
Super, dann bis dahin. Laßt es euch gut gehen. LG Alfns
Liest sich super, Käse 🧀 Baguette 🥖 und Wein 🍷 oder Cidre fühlt sich wie Frankreich an 😻🐈⬛
Normandie ist schön, die Küste wild, das Wetter unbeständig. Wie lange plant ihr unterwegs zu sein? Noch viel Spaß euch Zwei. Wir sind wieder Zuhause von unserer Reise zurück. LG Alfons
Hallo,
schön dass ihr wieder gesund zuhause angekommen seid. Wir haben den ganzen Juni eingeplant, wollen am Kesselbachfest wieder zuhause sein.
Grüße
Beate