Siebenundzwanzigster Tag, Samstag, 04.03.2023
Es stürmt
„Stefan, steh auf, die Dachluke geht immer auf, hoffentlich wird sie nicht weggerissen“. Mit diesen Worten wurde ich gegen drei Uhr nachts aus dem Schlaf gerissen. Das Wohnmobil wurde vom Sturm hin und her geschüttelt, draußen im fahlen Licht der Neonlampen sah man Schneewolken durch die Luft tanzen. Na schade, dachte ich, dabei hatten doch die Wetterfrösche für die nächsten Tage gutes Wetter mit Sonne angesagt.
Ich drehte mich nach Inspektion der Dachluke wieder auf die Seite und ließ mich durch den Sturm in den Schlaf schütteln.
Wetter gut, alles gut
Schönes Wetter mit Sonne und Wolken empfing uns. Endlich. Wenn es so bleibt, hatte sich das Warten im Sauwetter gelohnt. Stimmt die Wettervorhersage also doch. Nicht viel Zeit wollten wir verstreichen lassen, so kamen wir schon viertel nach neun los, fast Rekord. Es galt soviel Schönes wie möglich aufzunehmen, wer weiß, ob es hält, graue Wolken ringsum.
Erstes Ziel war das Fischerdorf Henningsvaer, ein viel fotografierter Ort vor mächtiger Bergkulisse. Ganz besonders spektakulär, allerdings nur ohne Schnee, ist der große, grüne, mit Kunstrasen belegte Fußballplatz am Ortsende, eingehauen in Fels. Jetzt im Winter nur als weiße Fläche zu erkennen. Das Henningsvaer von vielen Touristen, vor allem sommers, besucht wird, sieht man an den vielen Lädchen mit Andenkentüddelzeug und anderen angeblich lokalen Waren.
Wir schlenderten ein wenig herum und genossen das schöne Wetter.
Weiter ging es durch immer fantastischere Landschaft mit steil aufragenden Bergriesen, dazwischen immer wieder Fjorde, über die kühne Bogenbrücken auf Stelzen führten. Dann führte die Straße ins Inland, die Landschaft wurde alpin. In Bork beim Wikingermuseum machte wir eine kurze Pause, ohne allerdings das Museum zu besuchen. Ist eher was für die vielen hier mit Mietwagen herumreisenden Asiaten.
Käse mit dem Käse
Im Museumsladen lasen wir von einer Käserei ganz in der Nähe, die ich als absoluter Käseliebhaber natürlich gern besucht hätte. Doch außer einem Hinweisschild am Anfang der Straße nichts weiter, doch dadurch kamen wir in den netten kleinen Ort Unstad, ganz am Ende der Straße an einer Bucht gelegen. Schöne Fotos konnte Beate machen von mächtigen sich brechenden Wellen des Nordmeeres.
Wieder retour, wieder Augen auf die mögliche Käserei gerichtet, doch kein Hinweisschild. Sollen sie doch ihren Käse behalten, wenn es nicht ausgeschildert wird, kann man auch nichts kaufen.
Der Fotografen liebstes Ziel
Schon mal von der Hauklandbucht gehört? Ich auch nicht, in keinem Reisevorbereitungsvideo und keinem Reiseführer. Und doch ist sie unter Fotografen sehr bekannt, auch Beate hatte mal ein Video über eine Fotografensafari hierhin gesehen. Also war das unser heutiges Endziel, etwas früh zwar, aber es musste ja auch Zeit für Fotos sein. Eine halbe Stunde Fahrt und wir waren da. Viele Autos standen auf dem Parkplatz, viele Leute mit Fotoausrüstung machten sich auf zum Strand.
Leider kam nun zur Nachmittagsstunde wieder Wind auf und auch leichter Schneeschauer, den wir erstmal abwarteten, ehe auch wir uns, gerüstet wie ein Profifotograf, zum Strand aufmachten. Der größte Teil der anderen Besucher war schon weg.
Beate machte einige Fotos, dann wurde es zu dunkel und zu kalt, sodass wir das warme Wohnmobil aufsuchten und den Abend einläuteten.
Leider auch heute wieder keine Nordlichter, dafür ein aufkommender Sturm mit Schneeschauer, der das Wohnmobil derart durchschüttelte, dass man wirklich Angst hatte, es würde umgeworfen. Die zwei mit uns auf dem Parkplatz stehenden Wohnmobile parkten um, um mit dem Heck im Sturm zu stehen, auch wir veränderten etwas die Position, um dem Wind möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Einen derartigen Schneesturm hatten wir beide noch nicht erlebt.
Zum Glück beruhigte er sich kurze Zeit später etwas, sodass wir ruhig ins Bett gehen konnten.
Hoffentlich behalten die Wetterfrösche recht, die auch für morgen gutes Wetter angesagt haben und die Nacht bleibt ruhig.
Gefahrene Kilometer: 103 km