Dreiundzwanzigster Tag, Dienstag, 28.02.2023
Neuschnee nicht zu knapp
Mit dem Zollstock sah ich heute morgen Beate vor dem Wohnmobil im Schnee herumstochern. 16 cm waren es insgesamt, zieht man den ab, der gestern schon lag sind wohl über Nacht gut 10 cm dazu gekommen.
Während des Frühstücks kam der Schneeräumer, hier werden meistens riesige Radlader mit Räumschaufel eingesetzt, um Straße, Wege und Plätze in Ortschaften vom Schnee zu befreien. Wo ein Auto steht wird halt drumherum geschoben. So sahen wir uns dann vor der Abfahrt ringsum von einem recht hohen Schneewall umgeben. Ich sah schon Beate die Schneeschaufel schwingen, doch dank unserer hervorragenden Bereifung befreite sich der Wagen ohne auch nur einmal mit den Rädern durchzudrehen.
Dann starteten wir in den Tag. Kurz nach dem Aufwachen sah es im Osten recht Positiv aus, doch von der Abfahrt an zog ein Schneeschauer nach dem anderen über uns hinweg. Die Straßenränder waren kaum zu erkennen und bei entgegenkommenden LKWs musste ich immer stark aufpassen, nicht zu weit rechts zu fahren und in den dort aufgehäuften Schnee zu geraten. Zum Teil wurde der Schneefall so heftig, dass wir auf einen Parkplatz fahren und dort erstmal abwarten mussten. Die Zeit nutzten wir, um Unmengen von Schnee vom Wagen zu entfernen und Eis abzuklopfen.
Irgendwann ging es weiter, Beate hatte auf der Karte einen in Straßennähe liegenden Wasserfall ausgemacht. Doch ein Besuch war nicht möglich, der zugehörige Parkplatz nicht geräumt und der Weg dorthin gleich gar nicht.
Also weiter.
Nach Narvik
Bald schien es, als würde es heller, als kämpfte sich die Sonne durch, ringsum sah man schon einige Bergspitzen, doch schnell war alles wieder im undurchsichtigen Schneegestöber verschwunden. Obwohl Narvik etwas abseits vom Weg auf die Lofoten liegt, machten wir einen Abstecher dort hin. Wenn wir schon mal da sind kann ich mir ja das Kriegsmuseum anschauen, dass die historischen Ereignisse der Schlacht um Narvik 1940 und die folgende Besetzung Norwegens durch deutsche Truppen zum Thema hat.
Das Museum wurde 1964 eröffnet, befindet sich am jetzigen Standort aber sicher noch nicht allzu lange. Der Besuch lässt einen mit Blick auf den derzeit in Europa stattfindenden Krieg sehr nachdenklich werden, denn das, was derzeit in der Ukraine durch Putin passiert passierte im 2. Weltkrieg anderen friedlichen Ländern durch Hitler. Auch Hitler scherte sich nicht um andere Menschen und Völker und griff sie unbarmherzig und unvermittelt an. Putin reiht sich da genau ein in die Riege der verbrecherischen Despoten und Diktatoren. Die Gedanken an die schrecklichen Taten der deutschen Soldaten in Norwegen wurden verstärkt durch Gedanken an gleich schreckliches oder schrecklicheres Geschehen in der Ukraine.
Erst Fisch, dann Nachtquartier
Zunächst versuchten wir in Narvik einen Stellplatz für die Nacht zu finden, war aber angesichts der teilweise horrenden Parkgebühren unmöglich. Zudem ist Narvik zu großen Teilen am Hang gebaut, sodass hier fast alle Plätze schräg sind.
So beschlossen wir, nach einem kurzen Stadtbummel, in die Fischhallen zu gehen und dort ein Fischgericht als Abendspeise zu uns zu nehmen. Dazu ein großes Bier und Beates gerade frisch aufs Konto eingegangene Rente war ein Stück geschrumpft. Aber man muss sich ja auch mal was gönnen.
Der Stellplatz war schnell gefunden, ein einsamer kleiner Parkplatz im Wald am Rande der Stadt.
Nordlichter werden auch heute Abend nicht zu sehen sein, denn der Schneefall ging in Regen über, die Temperaturen stiegen auch hier wieder.
Wie es weiter geht, wissen wir nicht, das Wetter soll sich mit Stand heute erst in neun bis zehn Tagen bessern.
Wir sind geduldig.
Gefahrene Kilometer: 105. km