Das Nordkap so fern

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Siebzehnter Tag, Mittwoch, 22.02.2023

Eiskalte Nacht

War es letzte Nacht schon kalt, so wurde sie noch von dieser getoppt. Bis unter minus 23 Grad ging das Thermometer herunter, unser kleiner, strombetriebener Lüfter surrte die ganze Nacht. Jetzt, wo wir schon mal Landstrom hatten, wurde das natürlich ausgenutzt. So war das Wohnmobil erträglich warm, dennoch machte ich um halb sieben die Heizung an, um es gemütlich zu kriegen.

Das Wetter war einmalig, wolkenloser, blauer Himmel, die weißen, schneebedeckten Berge ringsum leuchteten im Sonnenschein. Der eiskalte Schnee knirschte unter den Schuhen. Schöner konnten wir es nicht haben.

 

Beate hatte gestern Abend das Auto innen mit Decken, Handtüchern und allem, was sonst noch der Isolierung dienen könnte versehen. Somit war entsprechend viel heute morgen wieder zu entfernen, aber es hatte wohl einen Großteil der Kälte ausgesperrt.

Gefroenes Wohnmobil
Gefroenes Wohnmobil
Gefroenes Wohnmobil
Polarlichtkathedrale von Alta
Polarlichtkathedrale von Alta

Zur Tirpitz

Erstes Ziel heute morgen war die Polarlichtkathedrale von Alta, ein sehr moderner Bau, eingeweiht 2013. Sie soll wohl mit ihrer spiegelnden Titanverkleidung außen und ihrem hoch aufragenden, gedrehten Turm das Nordlicht repräsentieren. Eintritt 100 NOK, etwa neun Euro. Wir waren etwas vom Inneren der Kirche enttäuscht, obwohl sie recht recht ansprechend sehr modern ausgestaltet war. Aber ob das nun 100 Kronen wert war?

Polarlichtkathedrale von Alta
Jakobsleiter in der Polarlichtkathedrale
Jakobsleiter in der Polarlichtkathedrale
Brücke über den Kafjord
Brücke über den Kafjord

Weiter ging es aus Alta heraus zu einem Parkplatz kurz vor der Brücke über den Kafjord. Hier stieg ich aus, um einen Blick auf die Stelle zu nehmen, wo das deutsche Schlachtschiff Tirpitz am 03. April 1944 von massiven britischen Bomberverbänden mit schweren Bomben angegriffen wurde, aber nicht versenkt werden konnte. Ein großer Bombenkrater einer 12.000 Pfund Bombe (2,4 t Sprengstoff), die ihr Ziel verfehlt hatte, ist noch heute zu sehen.

Das in der Nähe befindliche Tirpitz Museum besuchten wir nicht, laut Internet ohnehin geschlossen und auch nicht so sehr interessant.

Kraterloch
Kraterloch
Kraterloch

Dem nächsten Ziel entgegen

Dann ging es weiter, immer entlang der Fjorde und durch zahlreiche kurze und lange Tunnel. Die Bergwelt an den Fjordufern zeigte sich in prächtigem weiß. Die Straße war mal mehr, mal weniger vereist, aber im Gegenlicht immer glitzernd. Ich bin sehr überrascht, dass man auf solchen mit purem Eis bedeckten Straßen so gut fahren kann und so flott voran kommt.

Norwegen

Das nächste Etappenziel sollte eigentlich Tromsö sein, doch da wir recht spät vom Campingplatz los kamen und dann in Alta noch Station machten, war es aussichtslos, dieses Ziel heute zu erreichen. Also suchte Beate schon mal einen geeigneten Übernachtungsplatz aus, den wir noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen konnten.

Nach Tromsö gelangt man entweder über einen langen Weg entlang der E 6 und dann E 8 oder kürzer mit der Fähre von Olderdalen nach Lyngseidet und dann entlang der 91 und einer weiteren Fährverbindung. Die Fähren sind hier nicht teuer und daher lohnt es sich, Straßenverbindungen mit Fährpassagen zu wählen anstatt lange Wege in Kauf zu nehmen, die entsprechend viel Kraftstoff verbrauchen.

Gegen halb fünf waren wir in Olderdalen, nahmen den Parkplatz bei der Kirche in Beschlag und machten uns dann zu Fuß zum Fähranleger, um die morgigen Abfahrtszeiten der Fähre in Erfahrung zu bringen.

Dann noch ein Schlenker durch einen Laden mit Betrachtung der Bierpreise, die hier horrend sind. Für ein Six Pack mit 0,5 Liter Dosen zahlt man hier umgerechnet etwa 16 Euro. Dafür bekomme ich bei uns einen 20er Kasten 0,5 Liter in Flaschen. Werd ich hier wohl keins kaufen können.

Kirchenbesuch

Am Wohnmobil zurück standen vor der Kirche einige Jugendliche und eine männliche Person fragte uns, wo wir her seien und lud uns dann für 19:00 Uhr zu einem Gottesdienst ein.

Da waren wir dann auch, nur ein paar Jugendliche in der Kirche. Der Pfarrer begrüßte sie und dann auch uns auf deutsch. Der Gottesdienst war so etwas wie eine Stunde Konfirmandenunterricht, der Pfarrer, oder hier besser Pastor, gab sich Mühe, die Jungs und Mädels blödelten herum oder passten nicht auf. Einige Passagen seiner Predigt übersetzte er dann für uns gleich ins deutsche, sodass wir auch etwas mitbekamen.

Nach einer Stunde war der Gottesdienst dann zu Ende, ein paar Worte auf Deutsch wechselte der Pastor dann noch mit uns und erzählte, dass er mal für ein halbes Jahr in Tübingen gewesen sei und daher ein wenig unsere Sprache kann. Eine freundliche Verabschiedung, dann beendeten wir den Tag im Wohnmobil. Zum Glück war es draußen nicht mehr so kalt, nur noch minus fünf Grad, dafür auch kein wolkenloser Himmel mehr.

Gefahrene Kilometer: 237 km

Landkarte: Alta – Olderdalen

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