Go north – immer nach Norden

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Sechster Tag, Samstag, 11.02.2023

Als erstes Ziel ins Navi wurde der Ort Vadstena am Vättersee eingegeben. Ich hatte von einer Klosterruine und einem Wasaschloss gelesen, klang interessant und musste besucht werden. Unser Nächtigungsplatz fast mitten im Wald war schon von einigen Autofahrern aufgesucht worden, die von hier aus joggen oder mit den Hunden spazieren wollten.

Halb zehn kamen wir weg, wollten wir doch etwas früher als sonst üblich starten, da der Tag hier jetzt immer früher endet, je weiter wir nach Norden vorstoßen.

Die Fahrt führte auf der Landstraße immer in Sichtweite des riesigen Vättersees entlang, dem zweitgrößten Schwedens und elftgrößten Europas. Damit ist er auch über dreimal größer als Beates geliebter Bodensee.

Kloster der Hl. Brigitta

Auf dem Weg nach Vadstena grüßten uns unter dem blauen Himmel die rechts und links stehenden typischen roten Holzhäuser und ließen die Landschaft malerisch erscheinen. Schnee lag hier kein Fitzelchen, war ja auch kaum möglich, bei plus sechs Grad. Auch hier scheint der Klimawandel zuzuschlagen, wäre es nicht so, hätte sich ja nicht die Greta aus Thunberg jeden Freitag auf die Straße gesetzt und die Schule geschwänzt.

Ein Hinweisschild „Klosterruin“ ließ uns links abbiegen und auf einen Parkplatz an einem Gehöft nahe der Klosterruine Alvastra parken. Die Beschreibung der Anlage auch auf deutsch besagte, das hier der auf dem Rückweg von Santiago de Compostella erkrankte Ehemann der später heiligen Brigitta im Jahre 1342 oder 1343 starb. Brigitta blieb noch einige Jahre im Gästehaus des Klosters.

Wir streiften etwas herum, Beate machte einige Fotos und dann ging es im Sonnenschein weiter. Der nächste Wegweise deutete zum „Rökstenen“, einem alten Runenstein aus der Zeit der Wikinger mit der längsten bekannten Runeninschrift weltweit. Der Stein stand frei zugänglich unter einem Dach nahe der Kirche von Rök. Natürlich mussten wir hin und das gute Stück begutachten. Das, was im Jahre 800 ein Wikinger darauf gemeißelt hat, kann man im Internet nachlesen und es sich sogar vorlesen lassen. Nicht uninteressant.

Kloster Alvastra
Kloster Alvastra
Kloster Alvastra
Kloster Alvastra
Runenstein
Stefan versucht sich beim entziffern
Schriftzeichen auf dem Runenstein
Schriftzeichen auf dem Runenstein
Übersetzung der Runenzeichen
Übersetzung der Runenzeichen

Weiter ging es ins Städtchen Vadstena, wo ich schon von Weitem das große Schloss des schwedischen Königs Gustav Wasa (nicht der mit dem Knäckebrot) sehen konnte. Wir parkten das Wohnmobil am Schlossgraben, erstaunlicherweise konnte man hier überall nur mit Parkscheibe bis zu 10 Stunden stehen, und liefen dann einmal rund um die mächtige Wasserschlossanlage herum. Das Schloss zählt neben Schloss Gripsholm (bekannt aus Tucholskis Roman) und dem Schloss Kalmar zu den am besten erhaltenen Wasaburgen. 

Wasserschloss Vadstena
Wasserschloss Vadstena

Vom Parkplatz aus konnten wir in die viel versprechende Fußgängerzone sehen und so machten wir uns auf zu einem kleinen Bummel durch die Stadt. Hier gibt es noch viele kleine Geschäfte, keinen Leerstand und auch keine großen Filialisten.

 

Oh Schreck, noch so weit

In einem Schaufenster zeigte ich Beate auf der Skandinavienkarte, wo wir uns derzeit befanden. Beim Blick entlang der Karte entfuhr Beate ein ungläubiges „was, erst so weit? Und wir bummeln hier rum.“ Aber wir haben sie ja, die Zeit, und natürlch muss man auch was vom Land und seiner Kultur sehen. Nur fahren geht auch nicht, zumal, wenn das Wetter so schön ist.

Doch nach diesen drei kulturellen Highlights des Tages hieß es nun Strecke unter die Räder zu kriegen, damit wir dem Ziel doch noch ein bißchen näher kommen. Ziel des Tages war die Kupferbergbaustadt Falun, aus der das berühmte Schwedenrot für die Häuser kommt, auch bekannt als Falunrot.

Die Straßen waren ausgezeichnet, leider musste man immer wieder von den erlaubten 100 oder 110 km/h abbremsen auf 70 km/h oder weniger wegen der ständigen Kreisverkehre und Einmündungen.

Vielfach standen hier auch fest installierte Blitzer, doch eine Blitzer-App braucht man in Schweden nicht, der Staat ist so freundlich und weist an dem Geschwindigkeitsbegrenzungsschild mit einem Zusatzschild auf die kommende Radarkamera hin. Das nenne ich Bürgerfreundlichkeit. Wer dennoch erwischt wird ist mehr als selbst schuld. Bei uns umgibt man sich mit dem Mäntelchen der Sicherheit des Individuums, indem es heißt „Wir blitzen für ihre Sicherheit“. Dabei müsste es heißen: „Wir blitzen für die Stadtkasse“.

Gegen 17:00 Uhr wurde es merklich dunkler und je weiter wir nach Norden vorstießen umso kälter wurde es und umso mehr Schnee lag auf der Straße und in der Umgebung. Gegenüber heute morgen war das Thermometer um 11 Grad Celsius gesunken, von plus sechs auf minus fünf.

Bei Dunklelheit fuhren wir in Falun ein, Beate hatte schon vorab einen geeigneten Übernachtungsplatz etwas außerhalb der Stadt ausfindig gemacht, den wir sogleich ansteuerten und den Fahrtag beendeten.

Die Abende im Wohnmobil sind immer recht schön, zunächst Abendessen, heute gab es leckeren Kartoffelauflauf mit Wurst und Käse überbacken, dann Computerarbeit und die Planung der kommenden Route, später vielleicht etwas fernsehen oder lesen. In jedem Fall ein schöner Abschluss eines schönen Tages.

Gefahrene Kilometer: 364 km

Landkarte: Gränna – Falun

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Ruth

    Liest sich gut, scheint ja schön zu sein, da oben. Und sogar schönes Wetter, war hier aber auch gestern und heute war es schön sonnig. Aber hier ist es schon bis halb sechs hell inzwischen, das tut auch gut. Zu den berühmten Zuckerstangen, die die man hier so bekommt sind einfach nur süss, variieren die Geschacksrichtunden der Schwedischen wenigsten? 😊 Einen guten Start in die neue Woche 😘🙋🏻‍♀️

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