Erster Tag in Schweden

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Fünfter Tag, Freitag, 10.02.2023

Wenn man im Dunkeln irgendwo einen Übernachtungsplatz anfährt weiß man nie so genau, wo man sich befindet und was einen des Nachts erwartet. Der unsrige in der kleinen Ortschaft Vellinge zwischen Trelleborg und Malmö jedenfalls war ideal, Grabesruhe bis zur Abfahrt am Morgen.

Da sich in der Nähe ein kleiner Supermarkt befand nutzte ich die Gelegenheit für einen ersten Einkauf in Schweden. Zwei Brötchen, ein Brot und ein Glas in Lake eingelegte Krabben. Bargeld hatten wir ja noch keins geholt, doch das ist in Schweden sowieso kaum noch im Umlauf. Hier wird fast alles mit Karte bezahlt, ist ja auch einfacher, so ist man nie in Geldnot. Die Wahrheit kommt jedoch am Monatsende mit der Kartenabrechnung, bei uns kommt ja immer noch eine Auslandseinsatzgebühr hinzu. Aber egal, es ist so schön einfach und schnell. Hinzu kommt, dass das hier übliche Aufrunden durch den Karteneinsatz wegfällt. So hatte ich genau 99,70 SEK (schwedische Kronen) zu zahlen, die Kassiererin tippte aber 100 SEK in die Kasse ein. Beim Zahlen mit der Karte wurden aber genau diese 99,70 SEK abgerechnet, bar hätte ich 100 SEK hinlegen müssen. Nun sind 30 Öre zwar umgerechnet weniger als 0,3 Cent, aber immerhin, der Schwabe freut sich.

Versorgungsfahrt

Erste wichtige Tätigkeiten heute die Ver- und Entsorgung des Fahrzeugs. Auf der Park4Night – App war auf unserer Strecke ein Entsorgungsplatz notiert, also auf ging’s dort hin. Hierbei handelte es sich lediglich um ein abseits der Straße befindliches mit einem Deckel verschlossenes Loch und einen Wasserhahn an einem Häuschen, aber ohne entsprechende App hätte man diese Stelle nie gefunden. Wie gut, dass es Internet gibt.

Abwasser wurde abgelassen,. Frischwasser aufgefüllt, Toilette entsorgt und Beate nutzte die Gelegenheit, um den Wagen vom Salz der deutschen Autobahnen zu reinigen.

Auf der Autobahn E 4 rollten wir gemütlich mit ca. 100 km/h gen Norden, erklärtes Ziel war die Stadt Jönköping am Vättersee. Das Wetter war schön, die Sonne schien und das Thermometer zeigte 6 Grad. Schnee lag keiner (mehr), doch weiter nördlich dann doch etwas Weiß. Vor Jönköping hieß es dann Kraftstoff bunkern, leider ist Diesel hier recht teuer, umgerechnet etwa 2,15 €. So wanderten denn umgerechnet 155 € in den Tank.

Wie in Großbritannien und Irland gibt es auch in Schweden nur Diesel und Benzin, hier zusätzlich noch E10, das war’s. An der Shell Tankstelle in Tuttlingen konnte ich sechs verschiedene Preise für angeblich unterschiedlche Sorten zählen, V-Power, Racing Power, Racing Diesel und was noch alles. Fühlt sich der dumme Michel dann wie Sebastian Vettel mit Racing Power im Tank, aber alles was damit schneller geht ist die Leere im Portemonnaie.

 

Ein kurzer Stopp in Jönköping, dann entschieden wir uns weiter ins 39 Kilometer entfernte Gränna zu fahren und dort unseren Platz für die Nacht zu suchen. Wir fanden einen im Wald oberhalb des Ortes, eigentlich Parkplatz für eine nahe gelegene Kaffeestube und ein kleines Freilichtmuseum, aber im Winter ist hier nichts los. Da wir schon genug gefahren waren und auch die Dämmerung langsam einsetzte, war dies der ideale Platz für die Nacht.

Gränna
Gränna

Süßigkeiten ohne Ende

Wir nutzten die letzte Helligkeit des Tages aus, um über eine steile Holztreppe mit 254 Stufen hinunter in den Ort zu steigen. Das alte Gränna zieht sich an der Durchgangsstraße entlang, hübsche kleine Holzhäuser, in jedem ein Geschäft oder ein Restaurant und natürlich Bonbonläden mit einer hiesigen Spezialität, der Polkagrisar (Polka-Schweinchen) genannten Zuckerstangen. Sie sind in Schweden so berühmt wie das Lübecker Marzipan oder die Nürnberger Lebkuchen in Deutschland. Mir waren diese rot-weißen Zuckerstangen immer nur als Synonym für die amerikanische Weihnacht bekannt, dass hier in Schweden ein Zentrum der Herstellung dieser Leckerei ist, war die Überraschung schlechthin. Nicht weniger als sechs Läden mit dieser Süßware zogen sich entlang der Hauptstraße.

Natürlich kauften auch wir zwei Stangen und eine Tüte mit Bonbons in der Geschmacksvariante saure Himbeere/Rhabarber. Es fiel mir schwer, hier etwas auszuwählen, so umfangreich war das Angebot.

Eine zweite Spezialität in Gränna ist das Knäckebrot, nicht das Industrieprodukt von Wasa, sondern in handwerklicher Tradition in den verschiedensten Geschmacksrichtungen gebackenes Brot. Auch hier mussten wir natürlich zwei unterschiedliche Packungen zu unserem Lebensmittelvorrat nehmen.

Gefahrene Kilometer: 366 km

Landkarte: Trelleborg – Gränna

Polkagrisar Zuckersangen
Polkagrisar Zuckersangen
Polkagrisar