Auf die Spitze getrieben

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Vierzehnter Tag, Mittwoch, 25.05.2022

Es regnete hin und wieder in dieser ansonsten absolut ruhigen Nacht. Erst gegen morgen kamen einige Autos vorbei, den meisten Lärm machten aber die Krähen, die ununterbrochen ihre namensgebenden Laute von sich gaben.

Das Frühstück und alle morgendlichen Tätigkeiten waren bald erledigt und es konnte weiter gehen.Wir entfernten uns vom Loch Ness nach Westen über kleinste Single Track Roads durch hübsche Wälder und mit gelben Stechginster am Straßenrand bewachsene Straßen. Das Hochland hatte uns wieder, zunächst auch bei Sonnenschein, doch dann erwischte uns den ganzen Tag lang ein Regenschauer nach dem anderen. Über Irland heißt es ja, es ist immer gutes Wetter zwischen den Regenschauern, das gilt wohl auch für Schottland. Wir hatten extra eine Strecke ausgesucht, die nicht über breite Hauptverkehrsstraßen führt, denn abseits dieser ist es landschaftlich viel interessanter und schöner.

Braune Schilder mit weißer Schrift am Straßenrand deuten in Schottland immer auf eine Sehenswürdigkeit oder Besonderheit hin. So tauchte auf einmal auf einer sehr engen Straße das Schild „Balblair Destillerie“ auf, wir schwenkten ein auf eine noch engere Straße (man muss hoffen, dass niemand entgegen kommt) und kamen irgendwann zur genannten Destillerie. Obwohl wir ja gestern schon dem Whisky abgeschworen hatten, wagten wir einen erneuten Besuch. Es handelte sich hier um eine kleine, alte Destillerie mit einem urigen Besucherraum, in dem hinter dem Tresen zwei Männer auf die wahrscheinlich hier recht spärlich anzutreffenden Besucher warteten.

Balblair Destillerie
Balblair Whisky

Vier verschiedene Whiskys standen zur Probenauswahl und man erklärte uns sehr genau, was es mit diesen einzelnen Sorten auf sich hat.

Der klar gelbe Whisky reift in amerikanischen Bourbon-Fässern, die meistens neu sind und in ihnen vorher nichts als Whisky war.

Die dunkleren Whiskysorten werden in gebrauchten Sherryfässern gelagert, je länger, je dunkler werden sie und je mehr Süße und Aroma nimmt er aus dem Holz auf. Ich probierte den hellen und einen dunklen Whisky, Beate musste ja heute fahren. Nun, Begeisterung lösten beide Schlucke bei mir nicht aus, aber dennoch nahmen wir ein Fläschchen dieser bei uns unbekannten Marke mit.

Weiter ging es auf den schmalen Straßen durch Schafweiden und an einem wunderschönen See entlang, umrahmt von dem prachtvollen Stechgingster

 

Dann zurück auf die Straße und durch kleine und kleinste Siedlungen gefahren, bis wir auf die größere Küstenstraße Richtung Wick und John O`Groats kamen. Immer wieder mal hellte sich der Himmel auf, immer wieder verdunkelte er sich auch und öffnete seine Schleusen.

In der Ortschaft Helmsdale fuhren wir hinunter zum Hafen, um bei nun wieder Sonnenschein eine Kaffee- und Kuchenpause im Wohnmobil zu machen. Nach draußen konnten wir nicht, trotz Sonne zu kalt und hier am Meer zu windig.

Schafe
chottland
Wohnmobil
Unser geliebetes Wohnmobil

Auf der Weiterfahrt dann erneut Schauer, und gerade als wir die etwas abseits der Hauptstraße gelegene vermutliche Kultstätte der Pikten „Hill O`Many Stanes“ besichtigen wollten, goss es wie aus dem Brausekopf der Dusche. Sehr schnell waren wir sehr nass, sodass es hurtig zurück ins Wohnmobil ging und wir unsere nassen Sachen erst mal wechseln mussten.

Schottisches Wetter

Es ging weiter durch das Städtchen Wick immer Richtung Norden, nur noch wenige Meilen, dann waren wir da. John O`Groats, nordöstlichster Ort des britischen Festlandes, weiter nördlich liegen nur noch die Orkney- und Shetlandinseln.

Bei Regen und Wind erreichten wir den Parkplatz im Zentrum des Ortes, eine große geteerte Fläche, wo neben PKWs auch Wohnmobile für zwei Pfund pro Tag parken können. Sehr gut, denn viele andere Flächen sind für das Parken über Nacht verboten.

Kurz nach der Ankunft dann ein kleiner Rundgang durch die nähere Umgebung, Einkauf von Postkarten und einem Souvenir für`s Wohnmobil, dann Einkehr in die nördlichste Brauerei Großbritanniens. Dort gibt es in einem schnuckeligen Barraum gutes selbstgebrautes Bier, ich genehmigte mit ein wohlschmeckendes dunkles, Beate ein helles.

Kurz darauf dann Rückkehr zum Wohnmobil und heute mal Spaghetti mit Tomatensoße zum Abendessen.

Wieder ein schöner und interessanter Tag mit vielen tollen Eindrücken beendet.

Gefahrene Kilometer: 298 km

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