Mit dem Fahrrad um Loch Leven

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Elfter Tag, Sonntag, 22.05.2022

Die Nacht war sehr ruhig, doch schon am morgen gegen 06:30 Uhr begannen die Kommunalarbeiter mit der Reinigung des Strandes und der Promenade. Motorengeräusche allenthalben. Also aufstehen und frühstücken. Danach dann der tägliche Abwasch. Die mit Kaffeepulver noch verunreinigte Kaffeekanne wollte ich in der benachbarten öffentlichen Toilette mit Waschraum reinigen. Eine gerade hier anwesende junge Frau vom kommunalen Reinigungsdienst nahm sie mir ab und spülte sie so gründlich sauber, wie es die Kanne wohl noch nie erlebt hatte. Immer wieder bin ich begeistert von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Engländer.

Dann kam die obligatorische Büroarbeit, die Beate zu erledigen hatte, heute waren gleich zwei Berichte nebst Fotos einzustellen. Da die Internetverbindung nicht besonders gut war, brach sie immer wieder ab, was mit einigen Unmutäußerungen von Beate begleitet wurde. Erst um 11:30 Uhr war diese Arbeit erledigt, inzwischen hatte sich die Sonne wieder verzogen.

 

Nächstes Ziel sollte sein die im Hafen von Leith im Norden Edinburghs liegende ehemalige königliche Yacht Britannia zu besuchen. Eine Besichtigung des Inneren verkniffen wir uns, mit 18 Pfund pro Person dann doch etwas zu viel. So royal eingestellt sind wir nicht, dass wir sehen müssen, wo das königliche Oberhaupt auf Auslandsreisen gewohnt und gespeist und in welchem Bett Prinz Charles mit seiner Diana in den Flitterwochen den kleinen Prinz Andrew zeugten. Lediglich von außen konnten wir sie betrachten, allerdings auch nur halb.

Auf das in etwas Entfernung liegende Schwesterschiff der 1997 außer Dienst gestellten Britannia, die Fingal, warfen wir nur von Weitem einen Blick.

Dann ging es raus aus Edinburgh nach Norden zur Forth Bridge. Über den Firth of Fourth führen drei Brücken, zwei Straßenbrücken und die berühmte rote Eisenbahnbrücke, von der ich schon zu Schulzeiten in meinem Englischbuch ein Bild betrachten konnte. Wir wollten natürlich schöne Fotos machen, doch das Navi führte uns zur ganz weit links liegenden Autobahnbrücke. Ich aber wollte die gleich neben der Forth-Brücke liegende andere Straßenbrücke nehmen. Also dorthin gefahren und rauf auf die Brücke. Irgendwie merkwürdig erschien uns, dass wir bei der Überfahrt ganz allein waren, kein weiteres Fahrzeug weit und breit. Die Eisenbahnbrücke war dennoch nicht gut zu sehen, also wieder umgedreht und über die Brücke zurück.Im Augenwinkel sah ich nun die Hinweisschilder, dass nur Busse, Taxen und Motorräder bis 125 ccm erlaubt waren, deshalb also kein weiterer Verkehr auf dieser Brücke. Nun, wir mussten wieder rüber, wer soll uns schon aufhalten? Wir fuhren dann runter in die Ortschaft Dalmeny, von wo aus man einen schönen Blick auf diese mächtige Eisenkonstruktion hat, die nur dazu dient, einen kleinen Zug über den Firth of Fourth zu bringen.. Leider war der Himmel grau und dunkel und es schauerte immer wieder. Aber das ist halt das schottische Wetter.

Forth Bridge
Forth Bridge
Forth Bridge
Fahrradtour
Stefan beim Fahrradfahren
Loch Leven

Die Bilder waren im Kasten, weiter ging es, diesmal über die richtige Brücke, die der Autobahn. In Großbritannien kostet die Benutzung der Autobahnen wie bei uns nichts, daher nutzten wir sie, um schneller gen Norden zu kommen. Ziel war Loch Leven, auf der Karte als sehr sehenswert eingezeichnet. Ein Parkplatz am Seeufer war schnell gefunden, sogar als Übernachtungsplatz gekennzeichnet. Das Wetter hatte sich gebessert, die Sonne kam heraus. Auf einer Hinweistafel war ein schöner Rundweg um den See eingezeichnet, 22 km lang und gut ausgebaut. So schlug ich vor, die Räder abzuladen und diese Seerundfahrt zu machen. Uns gefällt es riesig, mit den guten, neuen e-bikes unterwegs zu sein, so leicht kommt man voran. Schnell war das andere Ende des Sees erreicht und ebenso schnell waren wir wieder zurück. 21 km in einer Stunde 30 Minuten mit kurzen Aussichtspausen. Und dazu meistens Sonnenschein.

Loch Leven
Loch Leven

Da es noch relativ früh war, schlug ich vor, doch noch etwas Strecke zu machen und einen anderen, geeigneten Platz für die Nacht zu suchen. Und wir wurden fündig, auch eine relativ günstige Tankstelle konnten wir anfahren. Kostet der Liter Diesel hier im Durchschnitt 1,84 Pfund, was etwa 2,20 € entsprechen, waren hier „nur“ 1,79 Pfund zu bezahlen, etwa 2,14€. Die Endrechnung belief sich dann aber doch auf 120 Pfund, also etwa 144,-€ für eine dreiviertel Tankfüllung. Ohweh, arme Urlaubskasse!

Bald danach kamen wir auf dem ausgewählten Stellplatz an, ein einfacher Parkplatz etwas außerhalb einer Ortschaft am Beginn eines viktorianischen Landschaftsparks. Kaum waren wir angekommen, entließen die dunklen Wolken ihre nasse Ladung. Damit werden wir wohl leben müssen, aber will man dauerhaft schönes Wetter, darf man nicht nach Schottland reisen.

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