Zehnter Tag, Samstag, 21.05.2022
Ziel heute sollte die Hauptstadt Schottlands, Edinburgh sein. Zuvor aber wollte ich noch etwas in der Umgebung nördlich von Eyemouth unternehmen, da das Wetter am Morgen herrlich sonnig war mit klar blauem Himmel. Eine gestern angedachte 22 Kilometer lange Fahrradtour verwarfen wir und entschlossen uns, das ausgesuchte Ziel mit dem Auto anzufahren.
Halb zehn konnten wir los und schlugen zunächst die Richtung nach St, Abbs ein, einem kleinen idyllischen Fischerort. Wir parkten dort den Wagen auf der Hafenmole, hier hätte man auch für 15 Pfund die Nacht verbringen können. Für eine Stunde entrichteten wir die Parkgebühr und schauten uns dann etwas im Hafen und der Umgebung um. Die Sonne leuchtete und tauchte die felsige Szenerie in herrliches Morgenlicht. Nach der abgelaufenen Stunde Parkzeit ging es dann Richtung Edinburgh, zunächst auf kleinen Straßen, dann auf der gut ausgebauten Schnellstraße geradewegs Richtung Zentrum.
Beate machte auf Park4Night einen geeigneten Stellplatz direkt am Meer im Vorort Protobello aus, den wir schnell erreichten. Es war ein Schotterplatz mit riesiger Pfütze in der Mitte, der zur Mittagszeit gut besucht war, auch schon von einigen Wohnmobilen. Wir fanden aber dennoch einen passenden Platz, parkten den Wagen und gingen dann ein paar Meter zur Hauptstraße zurück, um mit dem Bus in die Innenstadt zu fahren. Hier im Bus wie überall in England und Schottland merkt man nichts von Corona, es gibt keinerlei Beschränkungen mehr. Nur ganz wenige Leute tragen noch freiwillig eine Maske, und trotzdem ist das britische Volk nicht vollständig vom Virus dahingerafft worden oder das Gesundheitssystem explodiert und arbeitsunfähig. Uns wird das immer noch von irgendwelchen Möchtergern – „Experten“ weiß gemacht, wie schlimm Corona noch immer sei und das wir auf gar keinen Fall auf Masken, wenn auch nur in Bussen und Bahnen verzichten könnten. Aber wir lassen uns ja alles gefallen.
Leider hatte sich das Wetter inzwischen verschlechtert, der Himmel war grau und es war kalt, nicht wie es am 21. Mai sein sollte. Das hielt jedoch viele junge Mädchen nicht davon ab, sich teilweise sehr leicht bekleidet in der Stadt zu bewegen, nicht ohne jedoch auch erbärmlich zu frieren.
portobelloWir schlenderten zunächst die Princes Street entlang, der Haupteinkaufsstraße Edinburghs und Trennlinie zwischen Old Town und New Town, dann ging es erst mal in einen Pub zum Bier, da Beate auch etwas essen wollte. Nach dieser Stärkung ging es hinauf zum Edinburgh Castle, wo gerade die Aufbauarbeiten für das im August stattfindende Military Musikfestival im Gange waren. Die Burg wollten wir nicht besichtigen, eher die von dort nach Osten abgehende High Street, die Royal Mile, in der viele Restaurants, Pubs und Souvenirläden liegen. Bis hinunter zum schottischen Parlamentsgebäude gingen wir, dann wieder zurück in einen weiteren, sehr schönen Pub. Dort gab man uns erst mal verschieden Bierchen zum testen, damit wir uns für das richtige entscheiden konnten.
Auf dem zunächst beabsichtigten Rückweg entdeckten wir noch einen Hinweis auf die Victoria Street mit ihren bunten Häuschen und schönen Lokalen. Etwas weiter dann der Grassmarket, ein Pub schöner als der andere reihte sich aneinander, so verlockend, dass wir glatt noch einmal einkehren und ein Bier genießen mussten.
Eine Sehenswürdigkeit hatten wir noch nicht besucht, und die lag ganz in der Nähe unseres besuchten Pubs: Greyfriars Bobby. Dies ist das Denkmal für einen Bobtail, der 1872 nach der Beerdigung seines Herrchens auf dem Greyfriars – Friedhof dort solange gewacht hatte, bis er verstarb. Diesem treuen Hund hat man hier ein Denkmal gesetzt.
Nun also war es Zeit, den Heimweg anzutreten, es war schon nach 20:00 Uhr. Eine Bushaltestelle war schnell gefunden, der Bus bestiegen und nach etlichen Haltestellen waren wir zurück am Wohnmobil.
Der Nachmittag hatte sich doch noch von seiner guten Seite gezeigt und eine wärmende Sonne hervorgebracht.