Wir fahren nach Engeland

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Sechster Tag, Dienstag, 17.05.2022

Um 12:00 Uhr ging es von Antwerpen weg. Zuvor war gefrühstückt worden, das erste Mal im Wohnmobil – leider ging es draußen nicht, am morgen hatte es begonnen zu regnen, der Himmel war grau. Schade, hätte gern im Freien den Kaffee eingenommen. Während der täglichen Morgenroutine nach dem Frühstück kam dann die Sonne heraus, der Himmel wurde blau und die Luft warm.

Wir fuhren um Antwerpen herum Richtung Norden, bald schon war die belgisch – niederländische Grenze erreicht. Autobahnen vermieden wir, doch es wurde gerade in Holland eine ziemliche Kurverei, immer im Zick-Zack auf den Deichen, manchmal über so enge Straßen, dass Beate schon Angst bekam, wir würden es nicht schaffen.

Zwischendurch noch ein Tankstopp, dann weiter nach Rotterdam. Eigentlich wollte ich noch einen kleinen Stadtbummel machen und einen guten Matjes essen, aber zentral fanden sich keine Parkplätze für unser Wohnmobil, so mussten wir durch die abendliche Rush Hour zu einem bei Park4Night ausgewiesenen Parkplatz. Der aber erwies sich als ungeeignet, viel zu weit weg vom Stadtzentrum und zudem hatten wir ja anschließend noch 40 Kilometer bis zum Europort zu fahren. Also kein Stopp in Rotterdam, ab ging´s hinaus zum Fährhafen.

Der Verkehr war mächtig, Lastwagen um Lastwagen schoben sich die Autobahn entlang, nahmen diese und jene mit unterschiedlichen Zielen ausgeschilderte Abfahrten oder setzten ihre Fahrt parallel zu unserer fort.

Dann tauchte unsere Abfahrt auf, „England“ stand dort. Da wollten wir hin, da waren wir richtig. Zielgerichtet ging es zum Kontrollhäuschen für die Fährpassage. Pässe und Buchungsnummer, schon bekamen wir unsere Boardingpapiere und weiter konnte es gehen, eingereiht in die Schlange Richtung Bauch der riesigen Fähre „Pride of Hull“, „Stolz von Hull“. Lange mussten wir nicht warten, Boardingpasskontrolle, noch einmal die Reisepässe gezeigt – ohne Pässe kommt man nicht mehr nach England, aus ist`s mit Reisen in Europa nur mit dem Personalausweis.

Der riesige Bauch der Fähre schluckte unser kleines Wohnmobil wie der Wal den biblischen Jonas. Schnell die wichtigsten Sachen eingepackt, die man zur Körperpflege und den Abend so braucht, dann ging es hinauf zur Rezeption und zur Kabine.

Die war recht klein, Doppelstockbetten, aber wenigstens eine Dusche. Was brauchen wir mehr für diese nächtliche Überfahrt.

Wohnmobil
Sonnenuntergang
Sonnenuntergang

Wer Kreuzfahrten gewöhnt ist, dem mag diese Fähre mit ihren 12 Decks wohl klein vorkommen, wir waren erst mal etwas verwirrt, wo was zu finden ist. Doch überall stehen hilfsbereite Menschen, die einem den Richtigen Weg zeigen. So gingen wir in die Lounge auf dem 12 Deck, genossen gutes Bier und erwarteten die Abfahrt Richtung England.

Pünktlich um 21:00 Uhr begann das riesige Schiff mit dem Wendemanöver aus dem Hafenbecken in Richtung Nordsee. Wir beobachteten das vom Sonnendeck am Heck aus, begaben uns danach noch etwas in die Lounge, ohne jedoch noch ein Getränk zu uns zu nehmen.

Das Schiff nahm Kurs auf England, hinaus auf die offene Nordsee. Einige andere Schiffe wurden überholt, die in die gleiche oder andere Richtungen hinaus aufs offene Meer fuhren.

Bis es dunkel wurde saßen wir so in der Lounge, dann machten wir uns auf in unsere kleine Kabine. Das Schiff vibrierte unregelmäßig und man musste schon sehr müde sein, um einschlafen zu können. Doch die Fahrt und die Erlebnisse des heutigen Tages ließen uns bald das Licht löschen.

 

Gefahrene Kilometer: 177 km