Neununddreißigster Tag - Samstag, 11.09.2021
Auf zu den Klöstern in Moldawien
Heute wollten wir uns den moldauischen Klöstern widmen, die in der Nähe der Hauptstadt liegen und im Reiseführer angepriesen werden. Alle drei sehenswerten Klöster liegen nicht weit auseinander und auch nicht weit von Chisinau entfernt.
So ging es nach dem Frühstück los, zunächst hieß es, noch etwas Wasser aufzufüllen. Sehr einfach ist es hier in Moldau, da in den Dörfern und an den Straßen immer wieder funktionierende Brunnen zu finden sind, an denen man sich bedienen kann. Auch findet man entlang der Nationalstraßen des öfteren gekennzeichnete Wasserstellen und Klohäuschen, die allerdings nichts für zart besaitete Naturen sind. Da ist einfach ein Loch im Boden, man stellt sich drüber, zielt genau und erledigt sein Geschäft. Natürlich ist das mit der Zielgenauigkeit nicht jedermanns Sache, also geht auch mal was daneben, allerdings liegen keine Haufen rum, es wird wohl des öfteren gereinigt.
Kloster Nr. 1 – Hancu
Nach dem Wasserfassen ging es nun auf wunderbarer Nationalstraße zuerst zum Kloster Hancu, ein Nonnenkloster. Vom Parkplatz aus mussten wir noch ein paar Schritte gehen und schon zeigte sich eine prachtvolle Klosterkirche, gelb-weiß mit dunklen Kuppeln, viel schöner als alle bisher angeschauten Klöster in Serbien und Rumänien. Da am Samstag auch viele Moldauer unterwegs sind, waren einiges los. Viele besuchten den obligatorischen Devotionalienladen und kauften Kerzen, Ikonen und anderes.
Im Reiseführer hatten wir gelesen, dass während der Sowjetzeit das Kloster verfiel und der Wiederaufbau immer noch andauert. Aber der Führer ist ja von 2016, wird also jetzt vielleicht alles fertig sein.
Wir gingen also erwartungsvoll in die Kirche und waren erstaunt. Komplett im Rohbau, Ziegelmauern und Betonwände, an denen einige Ikonen hingen.Auch der Boden war nur nackter Beton. Da ist also noch viel Arbeit zu leisten, derzeit sieht es aber gar nicht danach aus, als ob sich was täte. Also außen hui und innen pfui.
Wir kauften noch ein paar moldauer Trauben und fuhren dann weiter zum
Kloster Nr. 2 - Capriana
Das Kloster gilt als das schönster Kloster Moldaus, ist kleiner als Hancu, dafür aber komplett restauriert, innen wie außen. Es heißt, es ist die von Touristen meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Moldau.
Wir blieben etwas, genossen das schöne, warme und sonnige Wetter wie zwei zusammen mit einem Hund auf dem Klosterrasen schlafende Katzen und fuhren einige Zeit später zum
Kloster Nr. 3 - Condrita
Von 1947 bis 1993 lag dieses Kloster mit seinen Nebengebäuden brach, wurde lange Zeit als Kindererholungsstätte genutzt und dann aufgegeben. Erst 1993 konnte die Klosterkirche nach Renovierung wieder in Betrieb genommen werden. Die umliegenden Gebäude sind bis auf eines, das wieder als Wohngebäude hergerichtet wurde, Ruinen. Wir inspizierten hier einige Räume, überall lagen Schutt, Müll und Möbelstücke herum, ein Raum war gefüllt mit alten, rostigen Bettgestellen aus der Sowjetnutzungszeit.
Die Kirche war innen und außen dezent restauriert, nicht üppig komplett ausgemalt wie die bisher angesehenen Kirchen und mit einer etwas außergewöhnlichen Ikonostase ausgestattet, ohne überbordende Goldverzierungen und Unmengen von Ikonen.
Nachdem wir den Rundgang beendet hatten ging es weiter Richtung Hauptstadt
Chisinau
Schon von Ferne sahen wir die Hochhäuser der Stadt. Chisinau (gesprochen Schischinau) ist mit etwas über 700.000 Einwohnern kleiner als Frankfurt aber größte Stadt Moldaus. Wir hatten einen Übernachtungsplatz mitten in der Stadt ausgemacht und konnten dadurch bei der Anfahrt schon mal einiges von Chisinau sehen. Die Stadt ist mit rechtwinklig sich kreuzenden Straßen angelegt, an der Hauptachse, dem Bulevarddul Stefan cel mare si sfint (Stefan der Große und Heilige)liegen alle wichtigen und sehenswerten Gebäude. Er ist sehr breit und im Bereich des Regierungspalastes platzähnlich gestaltet, wohl um bei früheren militärischen Paraden Platz für die Ehrentribüne zu haben.
Leider war der anvisierte Parkplatz geschlossen, wäre auch zu laut für die Nacht gewesen, also suchten wir einen anderen in der Nähe eines Parks und Sees gelegenen. Er war zwar etwa zwei Kilometer vom Zentrum weg, aber gut auch zu Fuß zu erreichen. Wir waren am Rande des Naherholungsgebietes der Städter, hier gab es einen Vergnügungspark und einen schönen See zum Baden und Bootfahren.
Gleich nachdem wir das Wohnmobil geparkt hatten gingen wir ins Stadtzentrum. Aufgrund der Rechtwinkligkeit der Straßen recht einfach zu finden. Vorbei an der Deutschen Botschaft waren wir recht schnell am Hauptboulevard und liefen den hinunter. Hier gab es schon fast alles zu sehen, was in Chisinau sehenswert ist.
Das nette Mädchen und die Einkehr
Der Drang nach einem Feierabendbier und vielleicht auch eines Abendessens wurde größer. Im Reiseführer lasen wir von einem Restaurant, dass ganz in der Nähe unseres Standortes sein musste. Wir schauten auf das Straßenschild, um zu sehen wo wir waren und machten dann den Ort des Restaurants aus. Da sprach uns ein Mädchen an, ob es uns behilflich sein könne. Sprach leidlich englisch und ich erklärte ihr wo wir hin wollten. Sie wusste momentan wohl auch nicht genau, an welcher Straßenecke wir standen, ich deutete auf das Straßenschild hin, doch sie sah lieber im Smartphone nach und dann auch weiter anstatt auf meinem kleinen Stadtplan in google maps. So ist das also heutzutage, der junge Mensch braucht wohl das Smartphone zum Überleben, anhand der Schilder und Pläne kann er sich nicht mehr zurecht finden.
Nun,wir unterhielten uns noch ein wenig mit ihr, wobei sie alles was sie sagen wollte, in ihr Handy eintippte und es mir dann zeigte. Sie sei nicht so gut im Sprechen, dafür könne sie besser englisch schreiben. Mit Handschlag verabschiedeten wir uns und gingen zum Essen.
Danach noch etwas durch die Seitenstraßen gebummelt, hier sieht es nicht sonderlich einladend aus, am bereits geschlossenen Basar vorbei und während es langsam dunkel wurde den langen Rückweg am See vorbei zum Wohnmobil gegangen. Viele Menschen, Pärchen und Familien mit Kindern waren noch unterwegs, war es doch erst kurz vor 20:00 Uhr. Wir aber hatten genug vom Tag, tranken noch ein Fläschchen des guten moldauer Rotweins und verbrachten dann einen schönen Fernsehabend im Bett.
Gefahrene Kilometer: 126 km