In die Hauptstadt Bukarest – Donau zuerst

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Siebenundzwanzigster Tag - Montag, 30.08.2021

Regen in der Nacht – immer noch

Obwohl der letzte Tag und Abend recht schön waren, fing es doch wieder an zu regnen. Mist, sollte uns das sonnige Wetter verlassen haben? Solange es in der Nacht regnet, soll es mir recht sein.

Doch auch am sehr frühen morgen gegen halb sechs erneut Regengeprassel auf dem Wohnmobildach. Dann Ruhe.

Tatsächlich zeigte sich nach dem Aufstehen blauer Himmel, die Sonne schien. Da wir beim Kaufland standen, bot sich natürlich an, frische Brötchen zu holen – und für Beate ein Laugenbrezel, wer hätte das gedacht.

Auf zur Donau

Beate wollte nun endlich mal wieder „ihre“ Donau sehen, doch hier in Giurgiu war es nicht möglich. Also schauten wir, an welcher Stelle man Nahe an der Fluss herankommen kann. Die Straße, die gleichzeitig auch Donauradweg ist, führt weit von der Donau weg nach Osten.
Immer wieder sind wir froh, dass wir das vor Jahren mit Freunden geplante Vorhaben, von Bratislava bis zum Schwarzen Meer auf dem Donauradweg mit dem Fahrrad zu fahren, nicht umgesetzt haben.
Es wäre beschwerlich, gefährlich und keinesfalls erfreulich gewesen.
Der Donauradweg bis Bratislawa macht Spaß zu fahren, der weitere Weg sicher nicht. Wir haben auch erst zwei Radfahrer auf der Donaustrecke gesehen, die zumindest ein Stück des Weges gefahren sind. Und das schon in Serbien.

Im Städtchen Oltenita ging ein Abzweig bis zum Donauufer. Also dorthin. Fast 80 Kilometer über die teilweise sehr schlechten Straßen, aber durch oftmals recht schöne Dörfer, mussten zurückgelegt werden.

Überall unterwegs, und dass schon solange wir in Rumänien sind, streunende, herrenlose Hunde aller Rassen und Größen. Die körperlichen Zustände der Tiere variieren von sehr gut bis sehr schlecht. Oft auch sieht man tote Hunde am Straßenrand, ein für Hundeliebhaber stets erbärmliches Bild.
Ein Hund ist ja normalerweise ein sehr menschenbezogenes Tier und kann, weniger als eine Katze, selbst für sich sorgen. Umso schwerer haben es die Tiere hier, müssen mühsam ihr Futter in Müllresten suchen oder plattgefahrene andere Tierkadaver von der Straße zerren, um überhaupt etwas zu fressen zu haben.
Dabei sind sie sehr scheu, überhaupt nicht aggressiv, man braucht keine Angst vor ihnen zu haben. Beate hat oft Mitleid mit vor allem kleineren Hunden, ich bin zum Glück kein Hundefreund, sodass mich deren Schicksal nicht übermäßig rührt.

Endlich erreichten wir das Donauufer. Gegenüber Bulgarien und die Stadt Tutrakan, herrlich im Grünen gelegen und von der Sonne beschienen. Windig war es, aber wunderschön.
Am Ufer lag ein schwimmendes Restaurant mit Aufschrift „Donaukneipe“, leider geschlossen. Wir hätten hier gern einen Kaffee getrunken.
So genossen wir den Anblick des breiten, hier nicht aufgestauten Flusses und freuten uns über das heute wieder wunderschöne Wetter.

Irgendwo
unser Wohnmobil
Irgendwo
Donau - Kneipe
Irgendwo
Sicht auf Bulgarien

Auf in die Hauptstadt

Jetzt hieß es, ca. 60 Kilometer zurück nach Bukarest zu fahren. Die Straßen waren gut, wir kamen voran. Kurz vor Bukarest ging es dann auf die Ringstraße, die rund um die Großstadt führt.
Leider hier erstmal Stau und kriechender Verkehr. Lastwagen an Lastwagen in beide Richtungen quälten sich über die enge Straße, an der über viele Kilometer gebaut wird. Irgendwann dann, nach mindestens 20 Kilometern durch Baustelle im Kolonnenverkehr kam der Abzweig.
Wir hatten uns einen Campingplatz im Norden Bukarests ausgesucht, wohin das Navi uns nun führte. Dort angekommen sahen wir einen weiteren Camper vor dem Tor stehen und selbiges – geschlossen.

Warum das? Wir kamen mit den anderen Campern ins Gespräch, ein älteres Ehepaar aus Italien, die sich schon erkundigt hatten. Der Platz war pandemiebedingt geschlossen. Sowas, sonst merkt man hier nichts von Pandemie aber der Campingplatz ist zu.

Wir fanden auf Park4Night die Beschreibung eines Platzes mitten in Bukaret, bewacht und gesichert und nur wenige 100 Meter von der Altstadt entfernt. Also die Koordinaten ausgetauscht und los ging es.
Mitten hinein in den Verkehr von Bukarest, über mehrspurige Straßen und Kreisel, durch engere Straßen, bis wir dann endlich die Einmündung zum gesuchten Parkplatz erreichten.

Ich hatte natürlich Zweifel, ob ein Parkplatz mitten in der Großstadt am Mittag noch freie Plätze hat, wollte deshalb vor den anderen Campern da sein, damit wir evtl. den letzten Platz ergattern können, doch siehe da, kaum jemand parkte auf dem doch recht großen Gelände.
Wunderbar, hier steht es sich sogar viel besser, als auf dem weit draußen gelegenen Campingplatz, allerdings ohne Entsorgungsmöglichkeiten.

Bukarest

Schnell das Wohnmobil geparkt und los ging es zur Erkundung zumindest der Altstadt. Die lag gleich um die Ecke, schnell erreichbar. Hier das oft wiederkehrende Bild der vielen Straßenlokale und Cafés, allerdings hier, anders als in Belgrad, Hermannstadt oder Kronstadt, mit aggressiver Bewerbung durch davorstehendes Personal, das einen stets vehement versucht, zu einem Besuch zu bewegen. Ich kannte das bisher nur von Brüssel. Da Zeit war für ein Feierabendbier ließen wir uns nieder und genossen das gut gekühlte Getränk.

Ceaucescuschen Präsidentenpalast
Ceaucescuschen Präsidentenpalast
Ceaucescuschen Präsidentenpalast Bukarest in Rumänien
Stadthaus
Bukarest in Rumänien
Bankgebäude
Ceaucescuschen Präsidentenpalast Bukarest in Rumänien
Neubau orthodoxe Kirche

Dann ging es weiter. Ich hatten schon kurz den gigantomanischen Ceaucescuschen Präsidentenpalast erblickt gehabt, den wollten wir jetzt mal von der Nähe anschauen.

Ein riesiges Gebäude, wofür der Diktator 1977 nach dem großen Erdbeben ein ganzes Stadtviertel ohne Rücksicht abreißen ließ, um Platz für den Palast zu schaffen.
Man kann ihn auch innen besichtigen, so suchten wir nach dem Eingang, um am nächsten Tag hier Karten zu kaufen.
Ein Wachpolizist erklärte uns den Weg und so umrundeten wir das gesamte riesige Gelände.
An dem Palast gegenüberliegenden hinteren Ende entsteht gerade ein weiteres gigantisches Projekt, diesmal eine orthodoxe Kirche, die nationale Kathedrale. Soll einer was von Größenwahn sagen über das staatliche Projekt des Palastbaus, hier entsteht durch die Kirche ähnliches.
Luther hatte sich gegen die Prunk- und Protzsucht der katholischen Kirche ausgesprochen und sie bekämpft, hier erlebt man, dass zumindest die orthodoxe Kirche nicht davon abgewichen ist, es wird weiter geprotz und Millionen für einen riesigen Kirchenneubau ausgegeben.

Inzwischen war es Zeit, zurück in die Altstadt zu einem Speiserestaurant zu gehen. Unterwegs kamen wir an einem Friseurgeschäft vorbei, und da es um meine Haarpracht nicht besonders stand, entschloss ich mich flugs hinein zu gehen. Hier gab es weder beim Personal noch beim Kunden Maskenpflicht, es war ein Friseurbesuch wie vor der Pandemie. Wenn ich da an eine Freundin denke, die einen Frisiersalon betreibt und welcher Aufwand da erforderlich ist, absolut idiotisch.

Beate saß derweil draußen und schaute nach Restaurantmöglichkeiten. Sie fand ein sehr schönes Lokal, das interessanteste in ganz Bukarest, wo wir hingingen. Hier gab es selbstgebrautes Bier und leckeres Essen in wunderhübscher Umgebung. Wohl das älteste, mit Sicherheit aber schönste Restaurant in der Stadt. Nach dem Essen wollten wir noch in eine Sky Bar, die hatte sich aber wohl im Rotlichtviertel auch in eine Bar für spezielle Events gewandelt. Also blieb für uns nur die Rückkehr zum Wohnmobil, spät geworden war es ja auch schon.

Gefahrene Kilometer: 179 km

Landkarte: Fahrt von der Donau bis Bukarest

Bukarest in Rumänien
Restaurant
Bukarest in Rumänien
Caru cu bere

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Ursula

    Vielen Dank für die schönen Eindrücke, zugegebenermaßen hat mich das wunderschöne Lokal sehr beeindruckt. Wenn die Speisekarte auch soviel hergibt – na denn!!!!; Grüße von der Stadtmauer, Ursula.

    1. Beate

      Liebe Ursula,

      das Lokal war echt super, vorallem das selbstgebraute Bier schmeckte hervorragent.

      GrußBeate un Stefan

  2. Marianne

    Liebe Beate Lieber Stefan,
    Vielen Dank ,dass Ihr uns an Eurer Reise teilhaben lasst. Es ist spannend und lebendig beschrieben. Ich fühle mich mitgenommen. Ich wünsche Euch weiterhin eine gute Fahrt und freue mich, dass ich dabei sein darf.

    1. Beate

      Hallo Marianne,
      das freut uns sehr dass dir unsere Berichte gefallen und dass wir dich auf unsere Reise mitnehmen dürfen.

      Gruß
      Beate und Stefan

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