Zweiundzwanzigster Tag - Mittwoch, 25.08.2021
Sighisoara - Schäßburg
Leider hatte die Wettervorhersage recht, das Wetter hatte sich verschlechtert, der gestern Abend begonnene Regen hatte zwar aufgehört, aber schön war es nicht. Wir gingen direkt hinauf auf den Burgberg, den schönsten Teil Schäßburgs. Es waren etliche Menschen unterwegs, aber keine Touristenmassen. An jeder Ecke und in jeder Straße die gleichen Souvenirstände mit für unseren Geschmack fürchterlichem Schund. Vor allem versucht man Geschäfte zu machen mit Graf Vlad Tepe Dracul, der angeblich im ältesten Haus von Schäßburg geboren worden sein soll und der Bram Stroker zu seinem Roman „Dracula“ veranlasst hat. Man kann auch das angebliche Geburtszimmer besichtigen und wird mit allerlei Gruseligem zu einem Besuch bewogen. Aber an dieser ganzen Draculageschichte ist nichts Wahres dran, dennoch eignet sie sich gut, Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Der Himmel verdüsterte sich und irgendwann am Vormittag fing es an zu regnen. Schnell noch die orthodoxe Kirche in der Neustadt besucht, ein paar Briefmarken für Karten bei der Post besorgt und zurück zum Wohnmobil.
Viscri – das Dorf des Prinzen
Die Fahrt ging auf gut ausgebauter Nationalstraße Richtung Süden bis nach Brunesti – Bodendorf, von dort ging es rechts ab auf kleiner, aber immer noch guter Straße bis zum Dorf Viscri – Deutsch-Weißkirch. Bedeutendstes Bauwerk ist auch hier die Kirchenburg, sie ist relativ klein, aber sehr gut erhalten. Das ganze, sehr weitläufige Dorf liegt an einer breiten, unbefestigten Schotterstraße mit Abzweigungen. Hier ist fast alles so, wie vor 100 Jahren, außer den Betontelegrafenmasten und den Autos. Es fahren aber immer noch Pferdefuhrwerke durchs Dorf, Enten laufen frei herum und alles erinnert an längst vergangene Jahrzehnte. Die Neuzeit ist hier bisher nicht eingekehrt. Das das so bleiben soll, daran ist auch der britische Prinz Charles beteiligt, er unterstützt den englischen Mihai-Eminescu-Trust, der mit Geldern und gemeinsam mit den Dorfbewohnern Konzepte erarbeitet, um dem Dorf eine Perspektive zu geben und es trotzdem so zu belassen. Das gesamte Dorf wurde in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Um seine Verbundenheit mit Viscri zu zeigen, hat Prinz Charles hier auch ein Haus gekauft und hält sich öfter im Jahr in Deutsch-Weißkirch auf.
Nach der Besichtigung der Kirchenburg einschließlich der abenteuerlichen Besteigung des Kirchturms, die hier wie auch anderswo in Rumänien „auf eigene Gefahr“ hin erfolgt (in Deutschland undenkbar) gingen wir noch in ein kleines Restaurant, trafen dort ein österreichisch-deutsches Paar, mit dem wir nett beisammen saßen und fuhren gegen 15:30 Uhr weiter.
Das Wetter hatte sich während unseres Besuchs in Viscri gut gemacht, die Sonne kam sogar heraus, allerdings änderte es sich schnell bis hin zum heftigsten Gewitterguss, der uns zum Anhalten zwang. Wir hatten einen Campingplatz in Zarnesti westlich von Brasov – Kronstadt ausgewählt, da wir uns wieder an Strom anschließen mussten, alle unsere elektrischen Geräte und unsere zusätzliche Power Station waren inzwischen stromlos. Zudem ist hin und wieder auch eine Ganzkörperreinigung erforderlich.
So steuerten wir den Platz an, füllten vorher noch bei LIDL unsere Vorräte auf und beendeten diesen etwas grauen und regnerischen Tag, den ersten nach drei Wochen, im Wohnmobil.
Gefahrene Kilometer: 149
Landkarte Fahrt von Schäßburg über Deutsch Weißkirch nach Zarnesti
Hallo Ihr Lieben!
Wir haben uns gerade die tollen Bilder von Schäßburg angeschaut. Hannah hat in Frühjahr ein Referat drüber geschrieben und ist ganz begeistert! Wir wünschen euch weiterhin eine gute Reise und noch viele tolle Erlebnisse!!!
Liebe Grüße aus der Heimat ☺️
Hallo ihr Lieben in der Bachstraße,
danke dass Euch unsere Berichte gefallen.
Gruß Stefan und Beate