Dritter Tag, Freitag, 06.08.2021
Wir hatten als Übernachtungsort Maria Taferl gewählt, weil der Ort im Internet als schönster der Wachau bezeichnet worden war. Nun, man könnte sich denken, dass dies eine gekaufte Bewertung ist, nichts außer der großen Wallfahrtskirche ist sehenswert und schön.
Wir hatten eine sehr ruhige Nacht, kein Regen und der morgendliche Blick aus dem Fenster zeigte aufgelockerte Bewölkung und sogar einige Sonnenstrahlen.
Beim Frühstück dann plötzlich wieder Regengeprassel auf das Wohnmobildach.
Vor der Abfahrt füllten wir noch unseren Wasservorrat an der nahegelegenen Wasserzapfstelle des örtlichen Friedhofs auf, ehe es dann bei Sonnenschein in den Nachbarort Artstetten zum gleichnahmigen Schloss ging.
Das Schloss Artstetten ist sehr schön hergerichtet, beherbergt ein Café und ein Museum. Hier ist derzeit eine Sonderausstellung über Erzherzog Franz Ferdinand und sein berühmtes Auto zu sehen, in dem er fuhr, als er im Juni 1914 in Sarajevo erschossen worden ist und in der Folge der 1. Weltkrieg entfesselt wurde.
Die Ausstellung schauten wir uns nicht an, kamen aber ohne Eintritt zu zahlen in die Familengruft der Schlossherren und -damen und wurden auf zwei große, steinerne Sarkophage aufmerksam. Die lateinische Inschrift konnte ich entziffern, hier sind also die sterblichen Überreste des ermordeten Erzherzogs und seiner Frau Sophia zur letzten Ruhe gebettet.
Also schon wieder ein Stück Weltgeschichte gesehen.
Nach diesem Besuch ging es hinunter ins Donautal und entlang des Flusses am Kloster Melk vorbei, das wir schon vor Jahren auf unserer Donauradtour besichtigt hatten.
Etappenziel war Dürnstein, der Hauptort der Wachau, nicht jedoch bevor wir ein paar Marillen gekauft hatten, wofür die Wachau ja auch berühmt ist.
Dürnstein ist bekannt durch sein Schloss, die Stiftskirche mit dem blauen Kirchturm und die Ruine Dürnstein, auf der 1192 der englische König Richard III, bekannt auch als Richard Löwenherz, gefangen gehalten worden ist, ehe er dem deutschen Kaiser übergeben wurde.
Der geschichtliche Hintergrund ist andernorts nachlesbar.
In Dürnstein aßen wir die berühmten Marillenknödel mit einer Kugel Eis.
Weiter ging es dann über Tulln und Klosterneuburg nach Wien. Durch die Donaustadt fuhren wir bis Groß Enzersdorf zu Adresse meines ehemaligen Wiener Kollegen Rudi Groß. Wir hatten ihn vor Jahren schon zweimal in Wien besucht, nun stand ein Wiedersehen erneut an.
Das Wohnmobil konnten wir auf seinem Grundstück parken, dann ging es schon zusammen mit seinem Sohn und seiner Lebensgefährtin im Auto ins nahegelegene Weinviertel zum Heurigen.
In Pillichsdorf kehrten wir ein in einer urigen Buschenwirtschaft und genossen etliche Gläser des leckeren heurigen Grünen Veltliners.
Bis gegen Mitternacht saßen wir zusammen, schwelgten in gemeinsamen dienstlichen Erinnerungen und unterhielten uns gut. Schön, diese netten Menschen mal wieder getroffen zu haben.
Endlich hatte auch das schlechte Wetter ein Ende, kein Regen mehr und gute Aussichten auf kommende sonnige Tage.
Heutige Fahrtstrecke: 156 km
Hallo Ihr Lieben,
das Tagebuch ist toll, so können wir euch begleiten und bekommen bestimmt Lust auf das eine oder andere Ziel.
Ich freue mich schon auf den nächsten Bericht. Ich drucke das Tagebuch sogar aus, so dass Mama ebenfalls mitlesen kann und einen Eindruck von euerer Reise bekommt.
Liebe Grüße
Ingrid