Türkei - Zwölfter Tag, Freitag (Karfreitag), 18.04.2025
Von Stadt zu Stadt bzw. entlang einer Stadt
Heute ist bei uns Karfreitag. Da die Türkei ein islamisches Land ist, gibt es das Osterfest hier nicht.
Immer noch grau und bewölkt und der Blick auf die Radarwetterkarte zeigte ein Wolkenband über dem Schwarzen Meer, das gerade noch die Küste berührte, und da waren wir. Auch war es recht kühl geworden gegenüber den 25 Grad von gestern.
Wir verließen den Parkplatz und fuhren nun immer die Küstenstraße entlang und immer begleiteten uns Häuser, mal mehr, mal weniger. Es schien, als wären alle Orte miteinander verbunden. Ein kurzer Halt in einem kleineren Ort, wo wir Geldgeschäfte erledigen wollten und etwas einkaufen verlief ergebnislos, wir fanden nicht das Gewünschte.
Also ging es weiter in die größere Stadt Ordu. Auf der ganzen Fahrt dorthin begleiteten uns Häuser, z.T. ziemlich hohe Hochhäuser, die sich bis auf die Bergeshöhen hinauf erstreckten.
In Ordu dann ein kurzer Versorgungsstopp für die in der nächsten Zeit noch benötigten Lebensmittel wie Bier, Milch und Brot. Die Innenstadt mit Fußgängerzone von Ordu könnte auch überall woanders auf der Welt sein, inzwischen gleicht sich alles an, Globalisierung statt Individualisierung.
Abstecher zum Kloster
Es ging weiter, links immer das Meer im Blick, das bei dem bedeckten Himmel so grau-braun aussah, doch je weiter wir nach Osten Richtung Trabzon kamen, umso mehr kam die Sonne hervor und dass Wasser schimmerte nun blau.
Kurz vor der Stadt noch ein Tankstopp. Tankstellen gibt es in der Türkei bzw. auf dem Abschnitt, den wir bisher befahren hatten, genug. Alle paar Kilometer eine und fast immer haben sie die gleichen Preise für Benzin und Diesel. Auch LPG ist fast immer verfügbar.
Selbsttanken wie bei uns gibt es nicht, es kommt immer ein Tankwart, befüllt den Tank und rechnet meist direkt an der Säule ab. Sollte das nicht möglich sein, gibt es einen Zettel, auf dem das Kennzeichen des Autos steht und die getankten Liter, damit geht man dann zur Kasse und erhält nach dem Bezahlvorgang zwei Zettel, einen behält man selbst, den anderen gibt man vor der Abfahrt dem Tankwart zur Kontrolle, dass man auch bezahlt hat.
Ein gutes, aber mit Tankwart auch personalintensives System, aber verbunden mit dem Kuxus, dass einem auch mal die verdreckten Scheiben gereinigt werden.

In der Stadt Trabzon führte uns das neue Navi ziemlich in die Irre, zunächst direkt durch die Stadt, obwohl man auch hätte drum herum fahren können, dann war der Abzweig schlecht erkennbar und wir mussten wieder in die andere Richtung fahren, ein Umdrehen war nicht möglich. Wir mussten wieder hinein in das Innenstadtgetümmel und immer in solchen Situationen ist Beate am Steuer.
Auch der weitere Abzweig auf die Straße Richtung unseres Zieles, dem Sümela Kloster, war aufgrund vieler neuer Straßen zu einem Baugebiet hoch oben am Berg nicht eindeutig. Nun fuhren wir wild herum, einzige Rettung war nun Google Maps, wo diese neue Straßen schon verzeichnet sind. So konnten wir wieder zurück finden und den Richtigen Weg einschlagen.

An einigen Ampeln in der Stadt war auf dem Rotlicht die Inschrift „Katil Israil“ angebracht. Auf deutsch heißt das „Mörder Israel“. Wenn man diese – absolut richtige – Aussage in Deutschland so öffentlich verbreiten würde, hätte man sogleich ein Staatsschutzverfahren wegen Volksverhetzung am Hals. Aber die Muslime in der Türkei sind halt solidarisch mit ihren palästinensischen Glaubensbrüdern.
Nun noch ca.40 Kilometer und wir hatten in einem engen Tal unterhalb hoher Felsen einen Parkplatz für die Nacht gefunden. Das zu besuchende Kloster liegt noch weiter das Tal hinauf und wir beabsichtigten, es am nächsten Tag zu besuchen.
Unter klarem Sternenhimmel bei fast vollkommener Ruhe legten wir uns schlafen, nur das Rauschen eines Bergbaches war zu hören.
Gefahrene Kilometer: 378,7 km
Landkarte: An der Schwarzmeerküste entlang