Fünfter Tag, Freitag, 11.04.2025
Die Sonne zeigte sich heute morgen wieder, wieviel schöner sieht die Welt doch im Sonnenlicht aus. Wir wollen die Sehenswürdigkeiten von Bulgarien entdecken. Um kurz vor zehn kamen die „Höhlenmenschen“ mit dem Auto, ein Zeichen, dass ein Höhlenbesuch möglich ist.
Eine Höhle wie selten gesehen
Pünktlich um 10:00 Uhr waren wir am Kassenhäuschen der Magura Höhle, eine der größten Höhlen Bulgariens. Eine Frau erklärte uns etwas auf englisch, dann entrichteten wir den Eintrittspreis per Karte, da wir noch nicht über Bargeld verfügten und gingen dann einem gesetzten, nicht mehr ganz jungen und vorne zahnlosen Herrn hinunter zum Höhleneingang. Eine Führung im klassischen Sinn gab es nicht, da der Herr nur bulgarisch sprach und wir eben nicht. Also gab es nur wenige Hinweise, doch das war egal. Die Höhle war von Anbeginn absolut beeindruckend.
Gleich nach dem Betreten eine riesige Halle, groß wie ein Konzertsaal. Jeder Meter des über einen Kilometer langen Weges durch die Höhle beeindruckte uns mehr. Hin und wieder hingen Fledermäuse schlafend von der Höhlendecke.
Leider konnte man den Seitengang des unterirdischen Labyrinths nicht besuchen, in dem über 15.000 Jahre alte Felszeichnungen angebracht worden sind. Aber ein interessantes Filmchen darüber wurde uns gezeigt.
Schließlich, über eine Stunde später kamen wir wieder ans Tageslicht. Von hier aus ging es dann überirdisch den langen Weg zurück zum Parkplatz. Anstatt eines Trinkgeldes gab ich unserem Führer ein kleines Fläschchen mit deutschem Kräuterschnaps, das er dann irgendwann trinken konnte.
Festung in den Felsen
Bei Sonnenschein ging es 30 Kilometer südlich in die Stadt Belogradchick. Hier hieß es erstmal tanken und eine Vignette kaufen, in Bulgarien muss man stets Straßenbenutzungsgebühren bezahlen. Dies geschieht ganz einfach am Automaten, man wählt die Dauer der beabsichtigten Benutzung, einen Tag, ein Wochenende, eine Woche usw. Nach Eingabe des Kennzeichens erfolgt die Bezahlung, das war’s. Kein Aufkleber, nichts.
Nach dem Geldwechsel, der Kurs liegt bei etwa 2:1, fuhren wir hoch zur Festung. Die ist eingebettet in bizarre Felsformationen. Leider war es hier oben sehr windig und kalt. Dennoch erkundeten wir die Festung und sahen auf die umliegenden interessanten Felsengebilde.
Nach dem Besuch hatte ich auf dem Parkplatz noch eine kleine Reparatur durchzuführen, irgendwie hatte sich ein um den Auspufftopf gelegtes Blech gelöst und hing nun herunter. Mit einem Draht konnte das allerdings schnell wieder befestigt werden.
Der Weg in die Hauptstadt
Über teils sehr schlechte, aber auch sehr gute Straßen fuhren wir Richtung Sofia. Zahlreiche kleine Dörfer passierten wir, hier sah man deutlich die Armut. Doch was wir nicht verstehen ist, dass Armut oft gleichbedeutend mit Dreck und Abfall ist. Rund um viele Häuser alles vermüllt und verdreckt. Wenigstens aufräumen könnte man doch.

Wir fuhren auf eine Bergkette zu, die es zu überwinden galt. Kurvenreich schraubte sich die Straße bis auf 1405 Meter hoch. Schnee abseits der Straße empfing uns, kalt war es.
So, wie es hinauf ging, ging es auch wieder runter, über endlose Kurven. Auffallend bisher auf unserer Fahrt durch Bulgarien die recht häufigen Polizeikontrollen, immer wieder Polizeifahrzeuge am Straßenrand. Von uns wollten sie bisher nichts, harmlose Touristen aus Deutschland.

Ein Häusermeer zeigte sich am Horizont, Sofia kam näher. Wir hatten hier einen bewachten Parkplatz als Nachtlager ausgesucht, den wir direkt anfuhren. Sehr netter Parkwächter, alles da, was man braucht, primitiv zwar aber ok.
Erster Eindruck von Sofia
Gleich nach Ankunft machten wir uns auf den doch recht langen Weg ins Stadtzentrum. Außerhalb macht die Stadt einen nicht ganz so einladenden Eindruck, man merkt immer noch den jahrzehntelangen Einfluss des unseligen Kommunismus. Doch je weiter man sich dem Zentrum und der Fußgängerzone näherte, umso normaler wurde unser Eindruck. So sehen viele Städte auch im Westen aus.
Wir wollten hier essen gehen, Beate suchte ein gutes und typisches Restaurant heraus, doch leider hier wie auch anderswo alles reserviert. Genau wie bei uns, es ist kaum mehr möglich, spontan irgendwo hin zu gehen, schon gar nicht am Wochenende.
Nun, irgendwann wurden wir fündig, kein so typisch bulgarisches Restaurant, wie wir es gern gehabt hätten und auch kein so typisches Essen, doch es war gut und das Bier schmeckte.
Der Weg im Dunkeln zurück zum Wohnmobil war lang, sehr lang, doch dort angekommen beendeten wir den Abend mit einem Gläschen des herrlichen Bermet.
Gefahrene Kilometer: 208,9 km
Vermutlich hängt Armut und sauberhalten mit der Maslow‘schen Bedürfnspyramide zusammen. Die armen Menschen sind so sehr mit der Erfüllung ihrer Grundbedürfnisse (Essen, Trinken, Dach überm Kopf) beschäftigt, dass das Bedürfnis Sauberkeit noch viel zu weit oben auf der Pyramide ist 🧐 Sofia fände ich auch mal interessant anzuschauen. 👍😊